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GWAR – The New Dark Ages (2022)

(7.848) Maik (8,0/10) Metalpunkrockcore


Label: Pit Records
VÖ: 03.06.2022
Stil: Metalpunkrockcore

 

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Schon lustig, wie das Musikbusiness manchmal funktioniert. 1984 haben die Members der Band DEATH PIGGY die Idee gehabt, sich grotesk kostümiert als ihre eigene Vorband zu präsentieren. Passend zum abgefahrenen Outfit gab man sich dann auch einen entsprechend bekloppten Namen, nämlich GWAAARRRGGHHLLLGH. Als die Band dann merkte, dass wohl eine große Zahl der Fans nur wegen dieser ‚Vorband‘ angereist war, und schon vor der Hauptband wieder abhaute, schien alles darauf hinzudeuten, dass diese Schnapsidee doch etwas langlebiger werden sollte. Und das wurde es dann auch.

Das nun auf den Namen GWAR gekürzte Monstrum hat seitdem recht fleißig die Musikwelt beackert und auch ständig Material veröffentlicht, darunter auch etliche Videos. GWAR hatten mich nie besonders interessiert, und flogen irgendwie immer unter meinem Radar, obwohl ich es immer beeindruckend fand, dass eine Band mit derart unbequemen Kostümen Gigs absolvierte.

Nun wird in Rezensentenkreisen Ignoranz zumeist damit bestraft, dass man dann irgendwann mit der Nase auf die bisher schmählich vernachlässigten Bands gestoßen wird, und sich dann eben damit befassen muss. Mit GWAR ging es mir dann so, dass ich das 2022er Album „The New Dark Ages“ auf die Agenda geschraubt bekam.

Der Albumtitel passt gerade gut in die Zeit, denn der derzeitige neue Zulauf zu zerstörerischen Ideologien, sei es politischer oder religiöser Art, Cancel Culture- Bewegung und Kriegstreiberei lassen ein neues dunkles Zeitalter bedrohlich schemenhaft am Horizont erscheinen.

Musikalisch agieren GWAR wieder zwischen allen möglichen Stilen und entziehen sich glitschig wie ein Aal jeglicher Katalogisierung. Ob Punk, Hardcore, Heavy Metal, Hard Rock oder was auch immer – egal. Es wird verwurstet, was eben nur geht. Manchmal innerhalb eines einzelnen Songs.

Und da fängt „Berserker Mode“ nicht nur mit einem veritablen Thrash-Riff an, sondern mündet daraufhin in einen Track, dessen sich keine Thrashband aus der Bay Area schämen müsste. Andererseits ist „Unto The Breach“ eine wuchtig, schwerfällige Doom/Stoner-Nummer mit CARNIVOREesker apokalyptischer Stimmung. Auf der anderen Seite hat der Beginn von „Rise Again“ mit der Hammond-Orgel einen starken 70er Anklang und erinnert sogar etwas an THE DOORS, während der Rest des Songs schon fast gothicmässig wirkt. Und „Venom Of The Platypus“ offeriert sogar Elektronic-Pop- Klänge.

Was an dem ganzen Kram so unglaublich ist, ist die Tatsache, dass dieses Stilgemisch zu keiner Zeit krude zusammengestückelt wirkt, sondern sich eigenartigerweise recht homogen in die Lauschorgane schlängelt, was dazu führt, dass die Scheibe größtenteils nur noch Spaß macht. Dabei müssen sich die Monsterrocker nicht einmal hinter ihren kruden Kostümen und des zur Schaugestellten schlechten Geschmacks verstecken, denn hinter all dem Karneval stecken versierte Musiker, die es auch schaffen, griffige Songs zu komponieren, die zwar allesamt auf schon tausendmal gehörten Standards beruhen, diese aber auf lustig-interessante Weise zusammenführen.

Das führt, zumindest beim ersten Durchhören, ab und an zu Verwirrung beim Konsumenten, doch nach einer Weile gibt sich das. Etwas eigenartig bleibt nur die abschließende „Death Whistle Suite“- Trilogie, die sich recht stark experimentell darstellt, und irgendwie psychedelisch wirkt, und so gar nicht zum üblichen Sound der Band passen will. Insbesondere das abschließende Stück, welches fast elf Minuten nur sphärische Klangkollagen in den Kosmos sendet, nimmt dem Album am Ende ordentlich Wind aus den Segeln, und wirkt letzthin wie Zeitschinderei. Das hätten GWAR getrost weglassen können, denn daraus resultiert ein gewisser Punktabzug.

Anspieltipp: „The Dark Age“ und „Berserker Mode“


Bewertung: 8,0 von 10 Punkten


Tracklist:
01. New Dark Age
02. Blood Libel
03. Berserker Mode
04. Mother fucking Liar
05. Unto The Breach
06. Completely Fucked
07. The Cutter
08. Rise Again
09. The Beast Will Eat Itself
10. Venom Of The Platypus
11. Ratcatcher
12. Bored To Death
13. Temple Ascent (Death Whistle Suite)
14. Starving Gods (Death Whistle Suite)
15. Deus Ex Monstrum (Death Whistle Suite)



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