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PROFANITY – Fragments of Solace (2020)

(6.620) Patrick (9,5/10) Brutal Death Metal


Label: DIY
VÖ: 04.12.2020
Stil: Brutal Death Metal

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Ein Intro, eine zaghafte Einleitung oder ein Aufbau irgendwelcher einschmeichelnder Spannungsbögen? Fehlanzeige! All das gibt es bei den geisteskranken (im spieltechnischen und im positiven Sinne) Augsburgern von Profanity nicht! Erbarmungslos und in einer aberwitzigen Geschwindigkeit geht sie los…..die wilde Achterbahnfahrt aus Takt- und Tempowechseln, wahnwitziger Griffbretthexerei und ultratiefem Geröchel. „Disrupted Territory“ lässt einem gleich zu Beginn die Kinnlade nach unten klappen (wo sie dann auch die folgenden 40 Minuten liegen bleibt) und macht somit von vornherein gleich mal eindrucksvoll klar, wo der Hammer den Amboss trifft. „Progenitor Of The Blaze“ steht dem in nichts nach und ballert ohne Rücksicht auf Verluste alles weg! Unfassbar, auf welch enormen spieltechnischen Level hier agiert wird. Wahnsinn! Die Drums donnern so abartig präzise und tight alles in Grund und Boden, während sich die Saitenfraktion einen Finger nach dem anderen zu brechen scheint. Was für ein Auftakt! Was für ein Sound! Absolut furios...völlig wahnsinnig und so dermaßen fett, fett, fett!

Dabei gelingt es den „boarischen“ Obersympathen nahezu perfekt, des ganzen technischen Gefrickels und Gehackes zum Trotz, zu jeder Zeit absolut logisch und nachvollziehbar zu sein. Die große Stärke des Trios liegt klar in der Fähigkeit, die dargebotenen und völlig irrsinnig gespielten Songs niemals ins chaotische oder belanglose abdriften zu lassen. Ganz im Gegenteil, die Musik wirkt sogar irgendwie auf eine seltsame Art und Weise harmonisch, angenehm und so komisch, dass für einige klingen mag, gerade was die Gitarrenarbeit angeht, auch so unglaublich gefühlvoll. Versteht mich nicht falsch, „Fragments Of Solace“ ist eine ultraderbe Death Metal Scheibe geworden, aber man kann hier definitiv in jeder einzelnen Note hören und….ganz wichtig…..man kann es auch spüren, mit wieviel Liebe und Hingabe an diesem Werk gearbeitet wurde. Hier steckt hörbar so unfassbar viel Herzblut drin, hier wurde nichts dem Zufall überlassen, ja hier sitzt jede Note genau dort, wo sie sein soll.

Absolutes Highlight der Platte ist für mich das 9minütige Groovemonster „Where Forever Starts“. Eine Orgel leitet uns in den Song und täuscht somit eine kleine Verschnaufpause an. Bis man sich allerdings allzu sehr an die entstehende Ruhe gewöhnen könnte, gibt es auch schon wieder saftig auf die Mütze. Der Song mutet stellenweise im Vergleich zum Rest des Albums etwas langsamer an (das könnte aber auch einfach nur täuschen), ist aber dennoch in seiner technischen Komplexität auf einem unfassbar hohen Niveau und lebt von seinen immer wiederkehrenden, wunderschönen und fast melodisch verspielten, hymnischen Gitarrenharmonien. Mit einem derart brachial zermalmenden Groove wird hier alles im Weg Stehende einfach ohne Rücksicht auf Verluste platt gewalzt. Herrlich. Was für ein fantastischer Track.

Bassist Lukas Heidinger hat den 7 Todeshymnen in seinen „Deep Deep Pressure Studios“ schlussendlich noch ein knochentrockenes, megafettes und extrem Gewaltiges Soundgewand verpasst, das Coverartwork von Frederico Musetti macht auch so einiges her und da die neue Schandtat auch auf Vinyl erscheinen wird, bin ich schwer entzückt, stark verliebt und absolut begeistert von diesem Mammutwerk von einem Album.

Brutal Death Metal….made in Bavaria.....erschreckend perfekt inszeniert. Profanity zocken hier scheinbar spielend einfach die gesamte internationale Konkurrenz so dermaßen an die Wand, dass es eine wahre Freude ist. „Fragments Of Solace“ ist wie eine endlos tiefe Notenwundertüte. Man weiß aufgrund der vielen Taktwechsel nie so richtig was man kriegt, aber es gibt in jedem Song so unheimlich viele Feinheiten, Facetten und Kleinigkeiten zu entdecken, was es dem Hörer schier unmöglich macht, die Platte selbst nach dem hundertsten Durchlauf auch nur im Ansatz als langweilig zu empfinden. Wirklich grandios! Eines DER Death Metal Highlights in 2020! Vielen Dank Männers! Ich ziehe meinen Hut, Chapeau!

Anspieltipps: „Disputed Territory“ und „Where Forever Starts“

 


Bewertung: 9,5 von 10 Punkten


Tracklist:
01. Disputed Territory
02. Progenitor Of The Blaze
03. Reckless Souls
04. Where Forever Starts
05. Towards The Sun
06. Ceremony Of The Rotten
07. The Autopsy




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