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MEGADETH – Rust in peace


Label: Capitol Records
VÖ: 24.09.1990
Stil: Thrash Metal


Bei manchen Alben fragt man sich unweigerlich, wo die Zeit geblieben ist und man dann unumwunden feststellt, wie alt man selbst doch geworden ist. Doch bei Menschen und vor allem guten Alben ist es wie mit Wein: Je älter, desto besser. Obwohl man bei „Rust in peace“ klar sagen muss, dass diese Scheibe noch nie auch nur ansatzweise schlecht war und bis heute ganz klar ein Klassiker seines Genres ist.

Als die vierte Scheibe von Megadave am 24.09.1990 das Licht der Welt erblickte, waren Megadeth natürlich schon weltweit bekannt und auch erfolgreich, doch ich persönlich fremdelte ganz schön mit dem Vorgänger „So far, so good…so what!“, der mir bis heute nicht gut ins Ohr ging. Dazu noch die neue Besetzung mit dem damals schon erfolgreichen Marty Friedman und Drummer Nick Menza, einem bis dato völlig unbeschriebenes Blatt, der lediglich als Drumtech für seinen Vorgänger Chuck Behler in Erscheinung trat. Faktoren, die mir die Vorfreude auf die Scheibe noch ein wenig trübte, da ich nicht wusste, was da auf mich zukommen würde.

Als ich dann das Album endlich in meinen Händen hielt und sich die Nadel langsam zum Premieren-Drehen in die Rillen senkte, war es vom ersten Ton an geschehen. Mit dem bis heute unerreichten „Holy wars…the punishment due“ machten Megadeth jeden Kritiker komplett mundtot und boten einen Song auf, der an Technik, Härte und Spielwitz so nie mehr in der Discographie der Kalifornier auftauchte. Allein das Solo von Friedman im Mittelteil und das großartige Drumming von Nick Menza machten diesen Song zu einem unverzichtbaren Bestandteil auf jedem Mixtape. Dazu en e großartige Stimme von Dave, der einen Text zum Besten gab, der bis heute nichts an seiner Aktualität verloren hat:

Brother will kill brother
Spilling blood across the land
Killing for religion
Something I don't understand

Fools like me, who cross the sea
And come to foreign lands
Ask the sheep, for their beliefs
Do you kill on God's command?

Damit war der Grundstein für 40 Minuten bahnbrechende Musik gelegt, die bis zum heutigen Tag nichts an ihrer Anziehungskraft verloren hat. Auch die zweite Singleauskopplung „Hangar 18“ bekam bei MTV Heavy Rotation und sorgte dafür, dass Megadeth einen bahnbrechenden Erfolg verbuchen konnten und somit vielleicht seinem ehemaligen Arbeitgeber so mächtig in den Arsch trat, dass sich Kirk, Lars, James und Jason dazu genötigt fühlten, eine Schippe drauflegen zu müssen. Das Ergebnis knapp 11 Monate später ist hinlänglich bekannt und Geschichte.

Damit allerdings nicht genug, denn ein weiterer Song verbarg sich auf der B-Seite, der von vielen Kritikern bis heute zu einem der besten Megadeth Songs ever gezählt wird: „Tornado of souls“ und ja, ich stoße in das gleiche Horn!

This morning I made the call
The one that ends it all
Hanging up, I wanted to cry
But dammit, this well's gone dry

Not for the money
Not for the fame
Not for the power
Just no more games

But now I'm safe in the eye of a tornado
I can't replace the lies, that let a thousand days go
No more living trapped inside, in her way I'll surely die
In the eye of the tornado, blow me away

Dave hat hier seinen Dämonen eine Bühne gegeben und obwohl dieser Song einen tiefen Einblick in die Seele des rothaarigen Ausnahmegitarristen gewährt, wurde dieser immer wieder mit einem breiten Grinsen auf der Bühne dargeboten. Wie beispielsweise 2010 beim Big Four Konzert im tschechischen Misovice, bei dem „Rust in peace“ zu Ehren seines 20. Geburtstages in Gänze aufgeführt wurde. Das die Shirts aufgrund des günstigen Umrechnungskurses lediglich 12€ kosteten, machten diesen Tag nahezu perfekt, von den leckeren Bieren und dem wohl besten Festival Burger ever mal ganz abgesehen. Doch ich schweife ab.

Viele haben der Scheibe vorgeworfen, dass bis auf die drei erwähnten Songs mehr Lückenfüller die Platte vervollständigten, was ich absolut ins Reich der Legenden verweise, denn gerade „Lucretia“, der abschließende Titeltrack oder das für mich noch mit am beste „Take no prisoners“ sind ebenfalls Brecher der ersten Güte, die leider heutzutage kaum mehr Beachtung in der Setlist des Quartetts finden.

Im Zuge der Veröffentlichung von „Rust in peace“ flatterte mir damals ein Brief (E-Mails gab es da noch nicht) der EMI ins Haus, die die Scheibe damals in Europa veröffentlichten, in dem ich gefragt wurde, ob Interesse an einem Interview mit der Band bestünde. Man muss anmerken, dass mein damals herausgebrachter Metal Mirror ein recht angenehmes Nischendasein fristete und an solche Gespräche nie und nimmer zu denken waren.

Natürlich sagte ich zu und dachte so bei mir, dass ich vielleicht Menza bekomme, oder Friedman, doch als ich das Büro in Berlin Schöneberg betrat saßen mir Dave und Dave gegenüber und ich fühlte mich wie das Kaninchen vor der Schlange. Später saßen wir sogar noch bei Kaffee und Kuchen zusammen und ich quatschte viel mit Nick Menza, wie auch später noch und war dementsprechend erschüttert, als der sympathische Drummer 2016 viel zu früh von uns ging.

Für mich ist „Rust in peace“ bis heute die unangefochtene Nummer Eins der Veröffentlichungen aus dem Hause Megadeth und ich freue mich immer wieder darüber, wenn Songs aus diesem Überalbum live gespielt werden. Lediglich der Umstand, dass mein damaliger Kumpel Roman mir meine CD (ja, ich hatte beide Formate) komplett in Orangensaft getränkt zurückbrachte und dadurch unsere Freundschaft vor eine fast unüberbrückbare Probe stellte, trübte meine Begeisterung ein wenig.



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