Okay, ich bin Fan. Ich liebe alle Alben der Band. Ja, alle. „Liberation“,„Hellfire“, „Beyond The Apocalyse“, „Revelations Of The Black Flame” und “Demonoir” sind ein imposanter Backkatalog wie ihn im Black Metal Bereich nur wenige Bands vorweisen können. An manchem Output scheiden sich natürlich die Geister, denn 1349 sind Black Metal nicht nur musikalisch, sondern auch in Auftreten, Sound, Produktion und Konzept. Das kann schon mal Verständnislosigkeit und Überforderung bei der Zuhörerschaft sorgen. Nie werde ich das Geflenne und Genörgel mancher Journalisten vergessen, als ich Reviews zu manchem für mich bahnbrechendem Album der Band las. 1349 sind ein vertontes, dämonisches Fuck Off an Alles und Jeden, huldigen dabei aber ihrem eigenen Können mit Hingabe und Offenheit für kreative Prozesse, die authentisch vertont und dargebracht werden. Reicht das an Nachhilfeunterricht? Ja, ich hatte ein wenig Herzklopfen, als Cheffe mir die neue Scheibe zum reviewen gab. Immer ist da die Angst bei dieser Band… was kommt? Werde ich das jetzt richtig enttäuschend finden? Oder business as usual oder oder oder….
Ich nehme das Fazit vorweg. „Massive Cauldron of Chaos“ ist die Quintessenz fast aller bisherigen 1349 Outputs und eines meiner Albumhighlights des Jahres. Definitiv. Und das obwohl ein Schockeffekt, wie den das polarisierende „Revelations“-Scheibchen auslöste völlig ausbleibt. Denn was ich mit 1349 schon immer verband war ein gewisses Maß an Ungezügeltheit hinsichtlich der Erwartungen, die andere haben. Und ich hatte ja wirklich gehofft, dass wieder was total Abgefucktes, Krankes kommt, was fasziniert, aber auch schwer verdaulich ist wie z.B. der Sound einiger Scheiben. Aber nix da… 1349 nehmen ein Album auf, das acht Tracks präsentiert, die schlicht und einfach in jedes Liveset passen können. Vor Allem der Track „Godslayer“ ist ein wahrer Ohrwurm… Krass, dass ich das mal über diese Band schreiben würde. Überhaupt ist jeder Song total eingängig und simpel, was hier als Qualitätsmerkmal gilt. Das Riffing von „Slaves“ ist einfach mal genial punktgenau und so energiegeladen, dass ich es nicht fassen konnte, als ich es zum ersten Mal richtig laut hörte. Über die Band und ihre musikalischen Fähigkeiten brauche ich wohl keine Worte verlieren.
Mayhem hatten ja schon einen starken, verblüffend großartigen Longplayer abgeliefert dieses Jahr, aber was 1349 hier veranstalten, das ist beispiellos. Auch Kampfar reichen da nicht ran. Im Schwarzmetallbusiness sind sie für mich der Oberboss. Hier ist die Aggression und Attitüde nicht nur hörbar in Produktion und Songwriting, sondern spürbar in allen Belangen. 1349 liefern hier ihre ultrasweete Pop-Platte ab. Britney Spears muss um den Pop-Thron Angst haben. Hier kommt Konkurrenz… Ach ja, ihr Lieben… 1349 haben sich anscheinend gesagt: Keine Experimente! Kein Huibuh das Schloßgespenst! Dafür Black fuckin Metal!!!! Zum Glück für uns Alle! Schlagt mich, steinigt mich, gebt mir Straßennamen…. Mir gefällt diese opulente Eingängigkeit und Geradlinigkeit, die nicht davor zurück schreckt auch mal ein richtiges gefühlvolles Solo und beschwörendes Flüstern, Stöhnen und Greinen einzusetzen. Ich bin nach wie vor Fan und jetzt sogar noch mehr. Ich lasse mir 1349 als Arschgeweih tätowieren. Aber warum nur 8 Tracks? Warum? Sind Deicide in Sachen Albumlänge zur Richtschnur geworden? Und wird dann das nächste Album wieder ein absoluter Aufreger werden?
Egal… Hauptsache 8 geile Tracks, die zeigen, dass 1349 auch 2014 noch relevant sind. Etwas fehlt der Scheibe… und das ist das Besondere, das sich roh und ungeschliffen in anderen Outputs oft unerschrocken und boshaft bahn brach. Zum Klassiker, den die Band mit „Liberation“ schon mal ablieferte, fehlt der Wagemut. So gibt es trotz aller bandeigenen Raffinesse und der absoluten Klasse des Albums Abzüge, was immerhin noch fette 8,5 Punkte ergibt! Von 1349 kann mehr aber niemals weniger als dies verlangen.
Bewertung: 8,5 von 10 Punkten
Tracklist:
01. Cauldron
02. Slaves
03. Exorcism
04. Postmortem
05. Mengele’s
06. Golem
07. Chained
08. Godslayer
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