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1914 - Where Fear And Weapons Meet (2021)
(7.399) Shadowman (9,1914/10) Blackend Death/Doom Metal
Label: Napalm Records
VÖ: 22.10.2021
Stil: Blackend Death/Doom Metal
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Waren die aus Lviv, Lviv Oblast in der Ukraine kommenden 1914 bis zum November 2018 für mich noch ein unbeschriebenes Blatt, so änderte sich das vor drei Jahres schlagartig, wurde doch mit „The Blind Leading The Blind“ am 11.11.2018 ein kleines Meisterwerk veröffentlicht, was auch heute immer noch den Weg in meinen Player und aus meinen Boxen findet. Auch in unserer Redaktion hinterließ dieses Album und auch die Band nachhaltig Eindruck und so freute sich gleich mehrere Redakteure, 1914 auf dem Party.San 2020 bzw. auf der dann auf 2021 geplanten Ausgabe zu erleben, nun dann, beide Jahre konnte aufgrund der weltweiten Pandemie-Situation und den daraus resultierenden Vorschrieben und Vorsichtsmaßnahmen nicht stattfinden.
Mittlerweile sind die fünf Ukrainer bei Napalm Records untergekommen und veröffentlichen am morgigen 22.10.2021 mit dem Album „Where Fear And Weapons Meet“ Album Nummer drei der Bandgeschichte, die seit 2014 geschrieben wird. Die insgesamt elf neuen Songs sind manifestiert in purer, melodischer Härte und bringen es insgesamt auf eine Spielzeit von einer Stunde und drei Minuten bringen. Das wieder äußerst gelungene Album-Cover gibt Aufschluss über die Intention der Band: Von Verletzungen und Angst gezeichnet, streckt der einzige Überlebende einer Schlacht seine Hände dem Tod entgegen. Doch dieser verweigert, ihn mit hinfort zu nehmen. Denn er verdient es, zu leben.
Die neue Langrille startet fast schon traditionell mit dem Intro „War In“ und endet mit dem Outro „War Out“ – man könnte hier schon fast von einer Trilogie sprechen. Eines ist absolut fakt und trifft auf die beiden bisherigen Werke und auch auf „Where Fear And Weapons Meet“ zu: „1914 zeigen die hässliche Fratze des Krieges mit all seinen finsteren Seiten und verpacken das Ganze in ein, zuweilen doomiges, zuweilen melodisches Death-Metal-Gewand.“ Und auch gleich der klanggewaltige erste Song „FN .380 ACP#19074“ zeigt sofort, aus was 1914 besonders Wert legen. Der Songtitel ist nämlich nichts anderes als die Bezeichnung der Pistole, die benutzt wurde, um das Attentat auf Erzherzog Franz Ferdinand und seine Frau Sophie Chotek zu verüben, was den ersten Weltkrieg auslöste – „Welcome to Sarajevo“.
Wenn ich jetzt hier „Track-By-Track“ vorgehe, dann würde das absolut den Rahmen sprengen und ich würde euch die Geschichte des Albums erzählen, was ihr bestenfalls selber kaufen und hören sollt. Im Vergleich zu „The Blind Leading The Blind“ lässt die 1914 mehr Raum für atmosphärische Melodien. Samples, wie zu Beginn von „Pillars Of Fire (The Battle Of Messines)“, unterstützen, tiefer in das Geschehen einzutauchen. Orchestrale Wände aus Blas- und Streichinstrumenten untermalen das musikalische Blitzgewitter der Band, stark gemacht.
Anders als bei beiden Vorgänger, fokussiert „Where Fear And Weapons Meet“ nicht nur den Tod, sondern legt verstärkt Augenmerk auf das Leben. Die meisten der Protagonisten des Albums haben die grausame Zeit überlebt und kehren als Kriegshelden in die Heimat zurück. Als Sidefact bleibt auch zu sagen, dass das Album eine tiefgehende Auseinandersetzung mit historischen Ereignissen wie zum Beispiel der Schlacht an der Menin Road auf “Coward", featuring Sasha Boole (Me And That Man), der Schlacht bei Messines auf “Pillars on fire” oder den Harlem Firefighters auf “Don’t Tread On Me”.
Das gewaltige Highlight "...and a cross now marks his place" wird durch Paradise-Lost-Frontmann Nick Holmes verstärkt und erzählt anhand eines Originalbriefs vom Tod des Gefreiten A. G. Harrison, der am 20. Mai 1918 im Gefecht fiel, und von dessen Mutter, als diese die schreckliche Nachricht vom Tod ihres Sohnes erhielt.Zusammenfassend ist einfach zu sagen, das was die Band musikalisch transportiert, ist ebenso roh und schonungslos wie die Thematik, der sich 1914 voll und ganz verschrieben haben, brutaler Blackened Death Metal, akzentuiert durch dramatische Klanglandschaften und versehen mit einem Ansatz von Sludge und Doom gibt auch auf „Where Fear And Weapons Meet“ den Ton an. Vor allem durch fundierte Recherche und einem schier endlosen Wissensdrang erhält auch das neueste Werk der Ukrainer eine Authentizität, die einmal mehr absolute Hochachtung verdient.
Unterlegt durch authentische Samples transferieren 1914 diese und weitere Ereignisse in die Gegenwart und veröffentlichen mit „Where Fear And Weapons Meet“ einen weiteren Meilenstein und die Vorfreude steigt, die fünf Herren auf dem SanktHell in Hamburg und hoffentlich auch auf dem Party.San 2022 erleben zu dürfen. 1914 erfinden das Rad nicht neu, sie drehen es weiter und auch eine musikalische Entwicklung ist spürbar, „Where Fear And Weapons Meet“ ist anders, reiht sich aber sehr gut in die bisherigen Werke ein und erzählt die Geschichte in bestem Klanggewand nicht neu, aber weiter. Für so viel Kontinuität und doch auch Weiterentwicklung gibt es wieder starke 9,1914 Punkte.
Anspieltipps: „alle“ – aber besonders „...And a Cross Now Marks His Place ft. Nick Holmes“
Bewertung: 9,1914 von 10 Punkten
Tracklist:
01. War In
02. Fn .380 Acp#19074
03. Vimy Ridge (In Memory of Filip Konowal)
04. Pillars of Fire (The Battle of Messines)
05. Don't Tread on Me (Harlem Hellfighters)
06. Coward (feat. Sasha Boole)
07. ...and a Cross Now Marks His Place (feat. Nick Holmes)
08. Corps D'autos-Canons-Mitrailleuses (a.c.m)
09. Mit Gott Für König Und Vaterland
10. The Green Fields of France
11. War out