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A PALE HORSE NAMED DEATH – Infernum In Terra (2021)
(7.309) Maik (8,4/10) Gothic Doom
Label: Long Branch Records
VÖ: 24.09.2021
Stil: Gothic Doom
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Naja, sehr angetan war ich anfangs nicht, dieses bleiche Pferd wieder in meinem Ordner zu finden, hatte doch das letzte Machwerk nicht gerade für Begeisterungsstürme in meinem musikalischen Herzen gesorgt. Zu getragen, zu brav, zu sehr an Bandboss Sal Abruscatos frühere Bands TYPE O NEGATIVE und LIFE OF AGONY angelehnt. Zu weit weg vom Metal. Das war mein Fazit. Deshalb hielten sich meine Erwartungen in Grenzen.
Und was soll ich sagen, A PALE HORSE NAMED DEATH sind zwar immer noch nicht in meiner geschmacklichen Hauptschlagader gelandet, haben aber einen gewaltigen Satz gemacht, zumindest in einigen Nebenkanälen für Blutwallung zu sorgen. Zum ersten wirkt die Mucke um einiges finsterer. Zweitens ist gitarrenmäßig auch eine mächtige Spur Härte dazu gekommen.
Natürlich, es gibt immer noch ruhige Phasen und melancholische Momente, aber die Heavyness ist doch um Einiges nach oben geschraubt worden.
Gut, Sals Gesang ist immer noch ein wenig braver und gothicmäßiger als der von Peter Steele, trifft aber mittlerweile doch schon ein paar fiesere, dunklere Töne, als noch auf dem Albumvorgänger.
Drittens sind die doomigen Riffs stärker im Vordergrund. Teilweise werden da Dinger aufs Parkett genagelt, deren sich ein Tony Iommi nicht zu schämen bräuchte, und unweigerlich stellt man sich vor, wie der Song klingen würde, wenn OZZY OSBOURNE hier am Mikro stünde. Besonders bei dem wuchtigen „Lucifer’s Sun“ fällt mir das auf. Das Riff beißt sich sofort im Schädel fest, und wälzt sich quälend zäh ins Gehör.
Damit ist die metallische Seite von APHND deutlich gewachsen, und bietet mittlerweile mehr Doom als Gothic, selbst recht gothicmäßige Gassenhauer wie „Shards Of Glass“ haben einen starken doomigen Anklang, mit fetten Riffs und geilen Gitarrensoli.
Damit wird die Band ihrem Ruf als Kings of Brooklyn Doom Metal um einiges gerechter, denn auf diesem Album geht es doch deutlich doomiger zu. APHND haben sich ziemlich aus dem TYPE O NEGATIVE- Fahrwasser freigeschwommen, und selbst dergestalt angesetzte Goth-Songs wie „Slave To The Master“ wirken um einiges düsterer als das Material auf „When The World Becomes Undone“.
Die New Yorker von A PALE HORSE NAMED DEATH haben mit ihrem vierten Studioalbum einen großen Schritt weg vom Gothic zu mehr Doom Metal gemacht, was dem Gesamtsound im Ganzen mehr Wucht und Heavyness verleiht. Dabei haben die Gitarren auf „Infernum In Terra“ auch mehr Wucht, und vor allem auch mehr Platz auf der Bühne, während die ruhigere Instrumentierung, die auf dem letzten Album noch sehr dominant wirkte, nun eher die Atmosphäre unterstützen darf.
Alles in allem, A PALE HORSE NAMED DEATH haben mich mit „Infernum In Terra“ positiv überrascht. Die Band hat praktisch alles, was ich am Vorgänger bemängelt hatte, in die Schranken gewiesen, und ein recht wuchtiges, eindringliches Doom Metal Album auf die Menschheit losgelassen. Ich bin ein wenig entzückt.
Anspieltipp: „Lucifer’s Sun“ und „Devil’s Deed“
Bewertung: 8,4 von 10 Punkten
Tracklist:
01. Infernum
02. Believe In Something (You Are Lost)
03. Cast Out From The Sky
04. Shards Of Glass
05. Lucifer’s Sun
06. It Is Done
07. Two Headed Snake (Propofol Dreams)
08. Slave To The Master
09. Devil’s Deed
10. Reflections Of The Dead
11. Souls In The Abyss