Die Russen Aborted Fetus laden auf Album Nummer 4 zum „Private Judgement Day“ und alle Slam Death Metal Fans werden sicher auf ihre Kosten kommen.
In knapp 25 Minuten lärmt sich das Quintett durch 10 Nummern mit illustren Titeln wie ‘‘Garden of Kidney Stones‘‘ oder ‘‘Fuck in a Pesthole‘‘.Was von Aborted Fetus erwartet werden durfte, das wird hier auch geliefert: brutaler Death Metal amerikanischer Machart á la frühen Dying Fetus oder Kraanium. Es wird meist stumpf geblastet, aber auch mal wie im Titeltrack verhaltene Leads eingebaut. Keine wirklichen Überraschungen, aber das erwartet wohl kaum einer. Risikofreudigkeit sucht man vergebens. Allerdings sind die Russe, allen vorweg Drummer Andrew, technisch sowieso über jeden Zweifel erhaben. Davon lebt bekanntlich guter Slam Death Metal, dass es eine Band schafft ihr Material in sich abwechslungsreich um die Blastparts und das brutale Slamming herum zu gestalten. Zum Glück sind die Russen dazu in der Lage: Aborted Fetus können ihr Handwerk und brauchen sich in keinster Weise hinter ihren amerikanischen Kollegen und Vorbildern verstecken. Im Gegenteil: was ihnen an Experimentierfreudigkeit fehlt, das machen sie durch Energie und Dynamik wett. Man höre nur den Opener „Savage Dominance“ oder den Rausschmeisser „Morning Inferno“. Hier werden keine Gefangenen gemacht, sondern zielgerichtet die Fontanelle geöffnet und das Stammhirn massiert. Stilsicher wird geshreddet und gegrindet, die Snare scheppert blechern, die Pigsqueals dürfen natürlich auch nicht fehlen und diverse Intros sorgen für gesteigertes Hörvergnügen. Wer so beherzt zur Sache geht, der darf auch einen Song ‘‘Guinea Pig‘‘ nennen. Ich hoffe nur Peta kriegt das nicht raus! Mich würde ja mal die Inspiration zu einem Songtitel wie „Gastronomic Confessions“ interessieren. Oder doch nicht? Vielleicht sollte Rach, der Restauranttester, hier mal nachhaken.
Mir gefallen Aborted Fetus am besten, wenn sie einfach nur brutal zu Werke gehen, wie das in „Brown Totem“ der Fall ist. Das geht live ab wie Zäpfchen. Soviel ist klar. Man merkt dank der klaren aber natürlichen Produktion, dass hier eine Band zu Werke geht und nicht wie bei vielen Slam Bands Soundeffekte, tiefer gepitchte Vocals und Freund Drumcomputer im Studio regieren. 14 Jahre im Business hinterlassen eben Spuren. Aborted Fetus liefern seit dem Debut „Goresoaked Clinical Accident“ (2008) Qualität ab, und das hat sich auch mit diesem Album nicht geändert.
Slam Death Metal in Reinform. Das wird auf „Private Judgement Day“ geboten. Kein Album für die Ewigkeit, aber das ist hier nicht der Anspruch. Da muss es einfach mal deftigen Wursteintopf geben anstatt Sojabrei. Brutaler als die Band selbst, sind nur die mit Grammatikfehlern gespickten facebook-Einträge der russischen Jungs. Aber da man nun beim amerikanischen Comatose Label unter Vertrag ist, könnte sich das ja auch noch ändern. Genreliebhaber des gepflegten Slam Death Metal werden auf jeden Fall frohlocken und ihre wahre Freude haben. Dieses Album macht Spaß. Werft den Fleischwolf an!
Bewertung: Klassenziel erreicht mit 7,0 von 10 Punkten
Tracklist:
01. Savage Dominance
02. Necropolis Demography
03. Garden Of Kidney Stones
04. Fuck In A Pesthole
05. Private Judgement Day
06. Malignant Pregnancy
07. Gastronomic Confession
08. Brown Totem
09. Guinea Pig
10. Morning Inferno
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