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ABORTED – Maniacult (2021)

(7.315) Maik (8,9/10) Deathgrind


Label: Century Media
VÖ: 10.09.2021
Stil: Deathgrind

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ABORTED sind ja nun auch schon über ein Vierteljahrhundert in der Lärmbranche tätig, haben allerdings in dieser Zeit gewiss noch keinen Staub oder Spinnweben angesetzt, sondern klingen immer noch krachig, hungrig, frisch und angepisst. Das kann allerdings auch daran liegen, dass Gesangsmonster Sven de Caluwé regelmäßig das Besetztungskarussell rotieren ließ, sodass er als einziges Gründungsmitglied in seiner Mannschaft schon mal Verschleiß gar nicht zugelassen hat.

Auch auf ihrem 11. Album widmen sich die Mannen von ABORTED der gepflegten Nackenwirbelvernichtung. Und um die Sache interessant zu gestalten, werden die Grenzen des Deathgrind aufs allgewaltigste ausgeweitet. Zum einen kommt eine extrem technische Note zum Tragen, die doch die eine oder andere genickzerstörende Frickelei ins Gelände packt. Bei moderneren Todesmetallarbeiten werden auch einige Schweißkonstruktionen entlehnt, und der Brutalitätsfaktor wird schon mal mit einer lieblichen Melodie kurzzeitig aufgehübscht. Doch keine Angst, übermäßig lang sind derartige Eskapaden nie, wie überhaupt Stilwechsel innerhalb der Songs im Akkord fabriziert werden, die dem Zuhörer neben dem Moshpit- auch den Angstschweiß auf die Lederhaut zaubern.

Da kommen schon mal schwarzmetallische Gitarrenläufe mit dazu passendem Schnellfeuerdrumming vor, oder hardcoremäßige Gangshouts. Ebenso findet man stampfende Uffta Uffta-Riffs zwischen den teils dissonanten Technoparts, oder getragenes Midtemporiffing wie am Beginn von „Drag Me To Hell“, melodisch anmutende Gitarrensoli oder thrashkompatibles Riffing.

Insgesamt herrscht jedoch der gewissenhaft erzeugte Krach vor, gekrönt von brutalster Vokalisation. Sven De Caluwé röchelt, grunzt, grölt, schreit, krächzt und brüllt, dass die blutigen Fetzen der Stimmbänder gar lustig durch die Gegend fliegen. Und das so vielseitig, dass die paar Gastsänger, die er sich zur Unterstützung in seinen Männerchor gelotst hat, überhaupt nicht wirklich auffallen. Bei all diesem Gemetzel ist das Zwischenstück „Verbolgen“, welches sich mit Pianoklängen fast wie ein Fremdkörper anfühlt, ganz willkommen, da man diese Zeit nutzen kann, eventuell davongerollte Nackenwirbel wieder einzusammeln.

Dieses Gemisch ist natürlich für den ungewohnten Hörer extrem anstrengend, da hier eigentlich pausenlos etwas passiert, und man sich kaum mal lange genug an ein Riff gewöhnen kann. Das gestaltet die Mucke von ABORTED neben brutal auch ein wenig hektisch, aber wer hat denn behauptet, dass Deathgrind etwas zum Ausruhen ist?

Textlich entpuppt sich „Maniacult“ als Konzeptgeschichte. Und zwar liegt dem Album die Kurzgeschichte „Cthulhus Ruf“ von H.P. Lovecraft zugrunde. Darin geht es um einen irren Kult, der mit Menschenopfern die Rückkehr der großen Alten heraufbeschwören will, eines uralten, von den Sternen stammenden Göttergeschlechts. Dergestalt passend zur Musik wird es aber wohl weniger subtil-horribel zugehen, sondern schon die eine oder andere lyrische Verschärfung zutage kommen.

Wer sich also mal wieder richtig die Gehörgänge freifräsen lassen will, auf recht abwechslungsreiche Weise und mit Raffinesse, der sollte sich das elfte Studioalbum der belgisch/amerikanisch/italienischen Grindwalze ABORTED in die heimische Metzelstube wuchten.

Anspieltipp: „Drag Me To Hell“ und „Maniacult“


Bewertung: 8,9 von 10 Punkten


TRACKLIST

01. Verderf
02. Maniacult
03. Impetus Odi
04. Portal To Vacuity
05. Dementophobia
06. A Vulgar Quagmire
07. Verbolgen
08. Ceremonial Ineptitude
09. Drag Me To Hell
10. Grotesque
11. I Prediletti: The Folly Of The Gods





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