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ACCEPT – Humanoid (2024)

(8.858) Maik (9,0/10) Heavy Metal


Label: Napalm Records
VÖ: 26.04.2024
Stil: Heavy Metal






Solingen ist ja bekannt für seine Klingen aus bestem Stahl. Seit Mitte der Siebziger gibt es in dieser Stadt allerdings noch eine Institution, die ebenfalls für bestens geschmiedeten Stahl, besser gesagt Heavy Metal, bekannt ist. Die Rede ist natürlich von ACCEPT. Welcher Metalhead meiner Generation war damals nicht begeistert von der Band, die dem deutschen Heavy Metal weltweit Anerkennung verschaffte. Alben wie „Breaker“, „Restless And Wild“ oder „Balls To The Wall“ werden immer einen Platz in meinem „Metal Heart“ (badumm tsss) haben.

Leider ist mir die Band nach dem ersten Ausstieg von Udo Dirkschneider etwas aus dem Fokus gerutscht, was eben auch am Gesang lag. David Reece ist ein guter Sänger, aber er passte für mich zu ACCEPT wie Michael Kiske zu SLAYER. Auch den zeitweisen Wiedereinstieg des ‚German Tank‘ habe ich gewissermaßen verschlafen, da zu dieser Zeit eher härtere Mucke meine Baustelle war. Thrash, Death, Black…all dieser Lärm eben.

Nun sind seitdem etliche Donnerstage ins Land gegangen, Der alte Godau sitzt nun hier, und der kärgliche Rest seines jüngeren Selbst von früher kann es eigentlich kaum glauben, eine Platte seiner alten Heroen hochoffiziell besprechen zu dürfen. Und ich muss sagen, dass mir das Album ausgesprochen gut gefällt. Von der ursprünglichen Bande ist zwar nur noch Wolf Hoffmann dabei, aber dem Knaben gelingt es doch immer wieder, das alte Schlachtschiff ACCEPT auf Kurs zu halten. So auch bei „Humanoid“.

Der ACCEPT- Fan findet hier nämlich alle Trademarks wieder, die die Mucke der Band geprägt haben. Das geht mit den Reminiszenzen an klassische Musik los, wie beim Opener „Diving Into Sun“, geht über die klassischen ACCEPT-Riffs und Soli mit dem altbekannten Gitarrensound über die Wuchtigkeit bis Eingängigkeit der Songs bis hin zum Gesang von Mark Tornillo, der teilweise ein klein wenig wie Udo Dirkschneider klingt und zur ACCEPT -Mucke passt wie die berühmte Faust aufs Auge. Auch ein paar Gang Shouts lassen Erinnerungen an frühere Songs aufleben.

Natürlich surfen ACCEPT in ihrer musikalischen Komfortzone, aber wer, ehrlich gesagt, will etwas anderes? Denn trotz ab und an vorkommender Reminiszenzen wirkt die Scheibe an keiner Stelle altbacken, verstaubt und krampfhaft auf Old School gepimpt, sondern allzeit wie ehrlicher, urtypischer Heavy Metal teutonischer Prägung.

Auch an Abwechslung lassen es ACCEPT nicht mangeln. Egal, ob man eher wuchtige Stampfer oder eingängige Midtemporocker mag, ob man es ab und an etwas schneller mag, oder mal balladesk, ob man die Riffs melodisch oder aggressiv bevorzugt, hier ist eigentlich für jeden etwas dabei. Auch das ruhige „Nobody Gets Out Alive“, welches trotz balladenhafter Grundstimmung immer noch ordentlich Ecken und Kanten hat, und keine Schmalzigkeit aufkommen lässt oder AC/DC- mäßige Tracks wie „Straight Up Jack“ und „Man Up“ lassen kaum etwas zu wünschen übrig.

Produziert wurde das Teil von Andy Sneap, der ja auch für SAXON und JUDAS PRIEST an den Reglern gedreht hat. Der Meister hat der Scheibe einen fetten und erdigen Sound verpasst, der sogar aus meinen flunzigen PC- Lautsprechern knallt.

ACCEPT haben mit „Humanoid“ ein ordentliches Scheibchen abgeliefert, welches bei ihren Jüngern kaum Grund zur Klage auslösen dürfte. Natürlich besteht bei solch alten Helden, die nun auch schon bald ihr fünfzigstes Bandjubiläum feiern, auch die Gefahr, sich ein wenig selbst zu kopieren. Und ganz kann man die Band sicher nicht davon freisprechen. Doch das haben ACCEPT auch nicht nötig.

Anspieltipp: „Diving Into Sun“ und „Humanoid“


Bewertung 9,0 von 10 Punkten


TRACKLIST

01. Diving Into Sun
02. Humanoid
03. Frankenstein
04. Man Up
05. The Reckoning
06. Nobody Gets Out Alive
07. Ravages Of Time
08. Unbreakable
09. Mind Games
10. Straight Up Jack
11. Southside Of Hell




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