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ACT OF CREATION - Moments to remain (2024)
(8.993) Olaf (9,0/10) Melodic Death Metal
Label: Massacre Records
VÖ: 19.07.2024
Stil: Melodic Death Metal
Zum einen bin ich, bis auf einige Ausnahmen, nicht der größte Melo Death Fan und zum anderen kriege ich gerade in diesem Sektor immer ein wenig Schiss, wenn die Band auch noch female fronted ist, da immer die Furcht aufkommt, hier könnte ein weiterer Arch Enemy Klon versuchen, mir meinen Gehörgang zu vernichten. Goatseidank besteht da bei den Hessen von Act of Creation keinerlei Gefahr, denn gerade Frontfrau Jess ist es, die mit ihren Screams der ganzen Scheibe einen fetten Drive verleiht, der vielen anderen ähnlich gearteten Bands einfach abgeht.
Nun dreht sich also Album Nummer 5 seit einigen Tagen in meiner Playlist und ich muss sagen: Chapeau! Der Fünfer schafft es mit diesem Rundling nämlich easy, einen weiteren Schritt nach vorne zu gehen und nicht nur den Fokus auf die Musik, sondern ebenfalls auf ein verdammt interessantes Textkonzept zu legen.
Auf dem erneut starken Artwork von Timon Kokott, der sich ja auch für unsere ZO-Shirts verantwortlich zeigte, ist ein Mädchen abgebildet, welches an einem See sitzend einen Tag in ihrem Leben Revue passieren lässt, was die sich im See auflösende Uhr ebenfalls perfekt optisch darstellt. Nun ja, wenn ich einen meiner Tage vertonen würde, müsste ich ein Konzeptalbum mit ca.20 Songs schreiben und mir würden immer wieder neue Nuancen einfallen, aber das nur mal am Rande.
Es lohnt sich also definitiv, neben dem Genuss der wirklich hervorragenden Mucke, die von Dennis Koehne den letzten Schliff erhalten hat, auch mal das Booklet zu ergreifen, um der zur Leier getragenen Lyrik ein wenig besser folgen zu können. Und glaubt mir, es lohnt sich wirklich, denn man hört an jeder Ecke die Passion, die Hingabe und die Aufopferung von Act of Creation, ihre Musik, ihre Vision auf eine neue Ebene zu hieven.
Neben tollen Melodiebögen vergisst das Quintett nie, die Härte auf einem extrem hohen Level zu halten, bei der sich die geneigte Hörerschaft in völliger Ekstase die Nackenwirbel ausrenken kann. Das bedeutet im Klartext: Langeweile sucht man erneut vergebens, vielmehr gibt es selbst nach mehrmaligem Hören noch genügend neue Nuancen zu entdecken, die „Moments to remain“ zu einem dauerhaft starken Hörvergnügen macht, bei dem man keinen Song explizit hervorheben muss, denn der Gesamtkontext ist es, der diese Scheibe so stark, so abwechslungsreich und für deutsche Verhältnisse, so international macht.
Act of Creation brauchen sich vor dem Vergleich mit den Großen der Szene nicht zu verstecken und haben sich mit „Moments to remain“ endgültig emanzipiert. Hier findet der interessierte Metal Fan alles, was unsere Musik so unverwechselbar macht. Und schick sieht das Teil auch noch aus. Ein großes Handgeklapper nach Haiger und meinen Glückwunsch für das bislang beste Album Eurer Karriere! Das zu toppen dürfte schwer werden.
Bewertung: 9,0 von 10 Punkten
TRACKLIST
01. Awake (Bonus)
02. Come with me
03. Under friendly fire
04. Egoist
05. Moments to remain
06. Cry of the Peacecrow (Bonus)
07. Dying inside
08. Confront the Truth
09. Lost little Soul
10. Beyond Reality
11. Agonizing Slumber
12. Into Dreams (Bonus)