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ADIANT – Killing Dreams (2021)
(7.428) Maik (7,2/10) Melodic Metal
Als ich im Zuteilungsordner beim Bandnamen ADIANT die Begriffe „Death Metal“ und „MDD- Records“ gelesen habe, schwebte mir recht feiner Todesbleikrach aus dem schwäbischen Metallwarenlabel vor, und gierig streckte ich die Griffel nach der LP „Killing Dreams“ aus.
Tja, hätte ich doch vorher einmal reingehört! Was nämlich hier aus den Boxen kommt, will sich so gar nicht mit all den Spielarten des Death Metal vereinbaren lassen, die mir so geläufig sind. Selbst die Melodic-Sparte dieses Subgenres dürfte hierbei nicht wirklich als Referenz taugen.
Was die Österreicher hier nämlich abliefern, sprengt definitiv die Grenzen dessen, denn schon nach den ersten Takten zaubert glockenklarer Soprangesang dem Rezensenten eine Mischung aus Erstaunen und Entsetzen aufs faltige Antlitz.
Dass man eine Stimme wie die von Sängerin Patricia nicht in den Hintergrund mischt, dürfte klar sein, und so verschwinden die Härtegrade, die man gemeinhin mit Death Metal verbindet, eben fette Gitarren und der gelegentliche Rauhbauzgesang, den der Bruder der Dame beisteuert, eher in den Background.
Diverse Gitarrenmelodien, die gleichfalls im Hinterland wirken, bringen die Mucke, die sich hier entfaltet, eher in den Bereich Sinfonic/Melodic/Folk- Metal- Bereich.
ADIANT sind eine recht junge Band, so jung, dass ich sie nicht mal auf Metal Archives gefunden habe. Dafür ist ihnen mit „Killing Dreams“ auf jeden Fall ein passables Debütalbum gelungen, welches durchaus seine Stärken hat, mit dem oben anvisierten Death Metal allerdings kaum etwas gemein hat.
Diesbezügliche Fanatiker aus dem Blut-und-Gedärm-Fankreis sollten hier also eher vorsichtig agieren. Anhänger des Melodischen Metal mit klarem Frauengesang werden hier dann umso besser fündig, und sollten auf jeden Fall mal ihre Horchbretter spitzen.
Mir persönlich ist der Soprangesang auf Dauer etwas zu anstrengend, vielleicht sollte Patricia in Zukunft mehr auf die mittlere Stimmlage setzen. Naja, selbst Schuld, könnte man jetzt hämisch in meine Richtung grinsen. Aber wie ich meine Kollegen hier kenne, wäre die ADIANT sowieso auf meinem Teller gelandet.
Alles in allem könnte die Platte, wenn sich die Band schon dem Todesmetall verpflichtet fühlt, etwas mehr Härte und Wucht vertragen. Produktionstechnisch spielen sich, wie gesagt, die Gitarren im Hintergrund einen Wolf, während das Geschehen im Vordergrund das Hörereignis dominiert.
Zumindest haben ADIANT das Bemühen gezeigt, eine eigene Nische zu finden, wenngleich sie dadurch natürlich in den Melodic Metal-Bereich gerutscht sind, wo sich schon etliche Bands dieser Machart tummeln. Und da ist es wieder nicht speziell genug. Da ist auf jeden Fall in Zukunft noch Luft nach oben.
Anspieltipp: „Burning Bridges“ und „Insatiable“
Bewertung: 7,2 von 10 Punkten
Tracklist:
01. Coronation
02. Killing Dreams
03. Hiding Place
04. Give Us A Voice
05. Beloved Existence
06. Lighthearted
07. Burning Bridges
08. Psychosis
09. Insatiable
10. Witches Dance