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AETERNITAS – House of Usher (2016)

(3.155) - Stefan (8,5/10)

Label: Massacre Records
VÖ: 21.10.2016
Stil: Symphonic Metal
 

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Nachdem Aeternitas 2008 mit „Rappacinis Tochter“ ein Musical vorgelegt hatten, beendete man Ende 2011 das Projekt, um sich neuen Zielen zu widmen. Die Zeit wurde genutzt, um „House of Usher“ zu schreiben und aufzunehmen. Die Scheibe, erneut ein Konzeptalbum, nimmt die Kurzgeschichte „The Fall of the House of Usher“ von Edgar Allan Poe zum Ausgang. Auf dem Cover droht denn auch ein Haus in unheilvollem Licht. Die Landschaft ist verwittert, die Wolken hängen tief, gerade wie in Poes Geschichte. Das lässt schon mal auf reichlich Gothic und Düsternis hoffen.

Und tatsächlich eröffnen die Lübecker ihr viertes Werk mit „Le Coeur“ düster und mit reichlich Pathos. Dann kracht’s mit „House of Usher“ aber richtig im Gebälk, denn der Song startet mit Stakkato-Gitarren und reichlich Power, die sich in einem bombastischen Chorus entlädt. Die Charaktere „Roderick“ und „Madeline“ berichten in den folgenden Stücken, was sie bedrückt. „Madeline“ ist auch die erste Auskopplung aus dem Album. Die Gefahr im Kitsch zu versinken ist bei einer Ballade schnell gegeben. Das schwant einem hier im Besonderen, weil Madeline bei Poe zunächst nur am Rande erscheint. Die Gesamtumsetzung des Songs ist jedoch ziemlich gelungen, weil der Chorus mit kraftvoller und schöner Melodie überwältigt.

Das folgende „Fear“, das Rodericks zentrales Problem aufzeigt, geht gut ab. Richtig breit und orchestral wird der Sound bei „Forbidden Love“. „The Haunted House“, eine Halbballade, die die Zeile „ and laugh – but smile no more“ aus Poes Gedicht aufnimmt, nimmt die Schwere etwas heraus.

Richtig das Frieren kriege ich dann beim Chorus von „Tears“, der durch den Bezug auf einen Choral aus Bachs Matthäus-Passion gewaltig an Tiefe gewinnt. Das Zitat ist an diesem Punkt der Story absolut treffend gesetzt. Warum dann das folgende „Buried alive“, immerhin eine der menschlichen Urängste und ständiges Motiv der Gothic-Literatur, so mitsingfreudig daher kommt, ist etwas fragwürdig. „Can you hear the Demons“ und „The Fall“ sind eine mid-tempo Nummern, die mit ansprechendem Chorus aufwarten. „Falling Star“ wirkt durch die Doublebasspassagen und Stakkatos schwungvoll. „Open your Eyes“ stellt sich langsamer und mit tragendem Chorus dar.

Das abschließende „Ethelred“, wieder im Mid-Tempobereich, nimmt die Rahmenhandlung von der Kurzgeschichte wieder auf, nutzt aber die sich bietende dramaturgische Chance leider nicht aus.

Generell lässt sich sagen, dass die Gesangsparts von Alma Mathar und Oliver Bandmann deutlich hervorstechen. Gerade die Duettparts sind schön gesetzt und tragen die Songs. Hier merkt man die kompositorische Erfahrung der Ausführenden. Sehr angenehm ist dabei, dass die weibliche Stimme natürlich und nicht opernartig-übertheatralisch klingt. Ein großer Pluspunkt, wie ich finde.

Die Gitarren bilden häufig den verzerrten Klangteppich, bzw. den rhythmischen Unisono-Sound mit Bass und Schlagzeug, der gerade durch die tiefe Stimmung kräftig und düster erscheint. Virtuose Soli darf man allerdings nicht erwarten. Klangliche Tiefe bekommen die Songs oftmals durch hervorragende Keyboardparts, die dem Düsterklang mal eine wuchtig-orchestrale, mal eine dezent-melodiöse Tiefe verleihen. Anja Hunzinger hält sich dabei sehr elegant zurück, wenn beide Sänger im Duett singen.

Aeternitas erfinden mit „House of Usher“ das Rad bestimmt nicht neu. Dazu ist das Songwriting zu offensichtlich. Diese klare Struktur hat aber Vorteil, dass die Scheibe recht eingängig ist. Ein durchaus lohnender Zeitvertreib für trübe Herbsttage, an denen die Wolken tief hängen.

Bewertung: 8,5 von 10 Punkte

Tracklist:
01. Le Coeur
02. House of Usher
03. The Prophecy
04. Roderick
05. Madeline
06. Fear
07. Forbidden Love
08. The Haunted Palace
09. Tears
10. Buried alive
11. Can you hear the Demons
12. The Fall
13. Falling Star
14. Open your Eyes
15. Ethelred


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