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AL NAMROOD – AL AQRAB (2024)

(8.934) Maik (9,5/10) Black Metal


Label: Shaitan Productions
VÖ: 09.06.2024
Stil: Black Metal






Als ich auf die Idee kam, in meiner Grotesque Glory- Sendung mal etwas über Black Metal Bands aus islamisch geprägten Ländern zu machen, stieß ich auch auf die Gruppe AL NAMROOD aus Saudi Arabien, und stellte dabei fest, dass die Combo dieses Jahr ein neues Album herausbringt. Und wie es der Zufall will, bekamen wir kurz darauf sogar die Promo dieser Scheibe.

„Al Aqrab“ heißt das mittlerweile neunte Langspielalbum des Trios, erscheint wie schon die vorherigen Alben über Shaitan Productions und bietet eine äußerst interessante Musik.

Nun ist die Lage einer Black Metal Band in einem derart restriktiven Land wie Saudi-Arabien nicht gerade einfach. Songs, die das Herrschaftssystem und den Islam kritisieren, und das auch noch in arabischer Sprache, sind fast ein Freifahrtschein zur Hinrichtung. Die Situation als kompliziert und beschwerlich zu bezeichnen, wäre die Untertreibung des Jahrtausends.

Doch kommen wir zur Musik auf „Al Aqrab“, denn die hat es in sich. Die Stimmung des Black Metal mit orientalischen Klängen zu verbinden, ist eine großartige Idee und übt auf mich eine unglaubliche Faszination aus. Die Band versteht es nicht nur, kalte frostige Sounds mit heißem Wüstensturm zu verbinden, sondern auch eine Atmosphäre zu erschaffen, die regelrechte Bilder vor den Augen erzeugt.

Man sieht förmlich Sanddünen in der Abendsonne, über die der Wind stetig Sandkörner bläst, die in den Augen brennen. Die Klänge wirken bedrohlich und wecken düstere Vorahnungen. Der rauhe, klagende Schreigesang vermittelt gleichsam Schmerz, Zorn, Verzweiflung, aber auch Stärke, Erhabenheit und Stolz.

Dabei scheinen die orientalischen Einflüsse fast im Vordergrund zu stehen, sie werden eben nur im schwarzmetallischem Stil umgesetzt, was die Faszination dieser Musik ausmacht. Das ergibt trotz der Wüstenaffinität eine Gänsehaut, und erinnert einen daran, dass es in der Wüste nachts recht kalt werden kann.

Und da kommt wieder die von mir erwähnte Abendstimmung zum Tragen. Die Vorahnung einer eisigen Nacht, nachdem einem tagsüber die Sonne schier gegrillt hat, die endlose Weite und eine Schwere, die sich über den Geist legt. Beklemmend und teils hypnotisch wirken die Songs, gerade auch, weil AL NAMROOD nie in Raserei verfallen.

„Al Aqrab“ heißt so viel wie Skorpion. Ich weiß, dass auch ein berüchtigtes Foltergefängnis in Ägypten diesen Namen trägt, inwieweit dies beabsichtigt war, kann ich nicht sagen. Das Coverartwork lässt viel erahnen und passt recht stimmig zur Atmosphäre des Albums.

AL NAMROOD ist der arabische Name des legendären Herrschers Nimrod, heißt aber auch so viel wie ‚der Nichtgläubige‘. Angesichts der Musik konnten die drei Männer, die sich die Pseudonyme Mephisto, Ostron und Artiya’il gegeben haben, ihren Bandnamen nicht passender wählen.

Von all diesen arabischen Black Metal Bands, die mir in meiner Suche aufgefallen sind, sind AL NAMROOD am ausgefeiltesten. Die Erfahrung, die die Band seit ihrer Gründung 2008 gesammelt hat, wirkt sich definitiv auf das Songwriting aus. Auch die Soundqualität ist bemerkenswert. Die Songanordnung ist sehr effektvoll und so wirkt „Al Aqrab“ auch wie aus einem Guss. Trotz der doch ähnlichen Klangelemente erschaffen ALNAMROOD dennoch einen eindrucksvollen Abwechslungsreichtum.

„Diar Al Anbat“ beispielsweise kommt etwas flotter daher, während „Al Jurm Al Madfoon“ vom Riffing her an MERCYFUL FATE/KING DIAMOND erinnert. Etwas aus dem Rahmen fällt das abschließende Instrumental „Tarjif“, welches fast eine Blackened Thrash- Ausrichtung hat, obwohl auch hier orientalische Melodien, wenngleich auch dezent, verpackt sind.

Mit „Al Aqrab“ ist den Saudis ein bemerkenswertes Album gelungen, welches Atmosphäre und Härte, Melodie und Brutalität, nordische Kälte und brütend heiße Wüste, Wut und Verzweiflung gleichermaßen transportiert. Die Scheibe wird sich sicher noch oft bei mir drehen, denn ich habe mir das Ding soeben bestellt.

Ich versuche, mit der Band ein Interview zu machen. Die Kontaktaufnahme gestaltet sich kompliziert. Mal sehen, ob es klappt

Anspieltipp: „Lisan Al Nar“ und „Diar Al Anbat“ und „Al Jurm Al Madfoon“


Bewertung 9,5 von 10 Punkten


TRACKLIST

01. Ardh Bela Sama
02. Lisan Al Nar
03. Aqarib Al Petra
04. Taht Al Jehd
05. Al Ghasasina
06. Diar Al Anbat
07. Abwab Edom
08. Al Jurm Al Madfoon
09. Tarjif




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