Alben des Jahres 2023

DIE Alben DES MONATS (09/24)

Aktuelle Reviews

Audio Interviews

wo wir waren

Interviews

Wir hörten früher gerne

So fing alles an



Aktuelle Meldungen

CD-Reviews A-D

ALICE COOPER – Detroit stories (2021)

(6.884) Olaf (9,5/10) Hard Rock


Label: earMUSIC
VÖ: 26.02.2021
Stil: Hard Rock

Facebook | Webseite | Kaufen | Twitter | Wikipedia | Spotify | Instagram





„Wat willste denn damit?“
„Wa? Der lebt noch?“


Ja, tut er, der Onkel Alice und trotz seines beeindruckenden Zweier Handicaps beim Golf kann der nunmehr 73jährige Rock Gentleman (sorry, aber Opa wäre in diesem Falle eher despektierlich) immer noch herrlich rocken und rollen und ja, ich gebe zu, dass ich das so von Mr. Vincent Damon Furnier nicht mehr erwartet hätte. Nicht nur, dass sein Restaurant schließen musste, welches im Guinness Buch der Rekorde mit dem größten im Restaurant verkauften Hot Dog angeben konnte, auch seine letzten Veröffentlichungen waren nicht unbedingt das, was man von solch einer Koryphäe des Rocks hätte erwarten können.

Doch nun, back to the roots und zurück in seiner Heimatstadt Detroit hat Alice den Rock wiederentdeckt, setzt seiner Heimat ein musikalisches Denkmal und lässt daran die ganze Welt teilhaben. Und auch wenn ich persönlich es mehr mit den Blackhawks als den Red Wings, den 49ers als den Lions und den Cubs als den Tigers habe, so macht es Spaß, dieser Liebeserklärung an Motor City zu lauschen. Vor allem auch deshalb, weil „Detroit stories“ trotz seines Veröffentlichungsdatums locker in den Siebzigern hätte erscheinen können, denn sei es der Sound, die Songs, die Arrangements, alles atmet den Spirit der Anfänge dieses großartigen Musikers und Menschen, der sich für die Aufnahmen nicht nur Kiss Produzent Bob Ezrin angelte, der, Trommelwirbel, ebenfalls aus Detroit stammt, sondern auf lokale Musiker wie den legendären MC5 Gitarristen Wayne Kramer, Drum Papst Johnny Bedanjek oder Bass Legende Paul Randolph zurückgriff, die ihm akustisch zur Seite standen.

Das dies eine mehr als kluge Entscheidung war, zeigt der große Abwechslungsreichtum der 15 auf dem Album befindlichen Songs, die so unfassbar schnell vorüber war, dass man genötigt war, noch einmal die Play Taste zu drücken, um festzustellen, dass man selbst nach mehrmaligem Hören bei durchaus simpel anmutenden Songs unfassbar viele Nuancen und Goldstaub finden kann, wenn man Lust drauf hat. Und ja, die hatte ich und habe sie immer wieder.

Auf „Detroit Stories“ trifft der weiße Rock den schwarzen Soul und Funk und das dies vortrefflich funktioniert merkt man an jeder einzelnen Note. Auch hat man zu jedem Zeitpunkt das Gefühl, Alice hatte einfach unbändig Bock auf genau dieses Album, die Liebeserklärung an diese eigentlich so dreckige Stadt, die ihre beste Zeit schon lange hinter sich hat. Es gibt Blues, ein wenig Punkiges a’la Ramones, selbst dem 60er Liverpool Sound wird auf „Our love will change the world“ Respekt gezollt und auch wenn „$1000 high heel shoes“ etwas an Pornos in den Siebzigern erinnert und man die aus den Ärmeln quellenden Achselhaare förmlich sehen kann, es passt einfach alles zusammen. Die ganze Platte ist wie aus einem Guss und selbst wenn ich anfangs ein wenig die Gefahr sah, bei 15 Songs wären irgendwelche Rohrkrepierer dabei, so musste ich nach mehrmaligem Hören feststellen: Nein, es gibt keine!

Independence Dave“ hat einen herrlich schlüpfrigen Text, „I hate you“ hätte auch von den Stooges mit Iggy Pop stammen können und auch die typische Cooper-Theatralik kommt bei „Wonderful world“ oder „East side story“ nicht zu kurz. Es gibt aber auch treibende Rocker der Marke „Detroit city 2021“, das überragende „Shut up and rock“, das ebenfalls fantastische „Sister Anne“ und das an Cindy Laupers Hit „She bop“ erinnernde „Hail Mary“, welches den sagenhaften Abwechslungsreichtum dieses Albums perfekt widerspiegelt.

Ja, Alice Cooper kann es immer noch, zeigt vielen seiner ehemaligen Mitstreitern eine lange Nase und legt ein solch facettenreiches und gigantisch tolles Album vor, welches durchaus in 20 Jahren Klassiker Status erreichen könnte. Ich reihe mit in die Wayne Campbells und Garth Algars dieser Welt ein, wenn ich vor Ehrfurcht mein Haupt neige und verstohlen stammel: Ich bin Staub, ich bin Asche, ich bin ein Wurm!


Bewertung: 9,5 von 10 Punkten


Tracklist:
01. Rock and roll
02. Go man go
03. Our love will change the world
04. Social debris
05. $1000 high heel shoes
06. Hail Mary
07. Detroit city 2021
08. Drunk and in love
09. Independence Dave
10. I hate you
11. Wonderful world
12. Sister Anne
13. Hanging on by a thread – Don’t give up
14. Shut up and rock
15. East side story





FESTIVAL TIPS



SOCIAL MEDIA

Album der Woche

Album des Monats

Album des Jahres

Das Shirt

70.000 Tons 2024

The new breed

Mottenkiste

wo wir sind

ZO SONGCHECK

V.I.P.

alter Z.O.F.F.

Unsere Partner

Join the Army

Damit das klar ist