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ALL FOR METAL – Gods ofMetal (Year of the Dragon) (2024)

(9.052) Maik (1,5/10) Schlumpf Metal


Label: Reigning Phoenix Music
VÖ: 23.08.2024
Stil: Schlumpf Metal






Eigentlich hatte ich über diese Combo schon genug gelesen, um mir selbst zu schwören, meine noch verbliebene Lebenszeit nicht damit zu verbringen, mir dieses Zirkuskonzept anzutun. Unser Chefolaf war allerdings der Meinung, mich für irgendetwas bestrafen zu müssen, und schob mir heimlistig und hintertückisch das neue Album von ALL FOR METAL in den Papierko…äh…Ordner.

Und eigentlich war mein Plan, die Scheibe gar nicht so übel zu finden, allein, um den Olaf ein bisschen zu ärgern. Dieser Plan erwies sich allerdings als suboptimal und nicht wirklich durchführbar.

Schon beim Anblick des Bandfotos beschlich ein ungutes Gefühl meine Innereien, denn wenn Euch schon das Outfit von MANOWAR auf dem Cover von „Into Glory Ride“ peinlich vorkam, schlagen die Kostüme von ALL FOR METAL noch tiefere Kerben in Euer Ästhetikzentrum.

Von Mittelalterbands wie IN EXTREMO und CORVUS CORAX kennt man ja ähnlich gewagte Klamotturen, auch die Band GODDESS OF DESIRE waren da schon schräg drauf. Mir fällt da noch die deutschen Schlagertruppe DSCHINGIS KHAN ein. Aber kommen wir zur Platte. „Gods Of Metal (Year Of The Dragon)“ heißt die Scheibe, und auf dem Cover sieht man die beiden Sangesknaben mit Katanas und einem Drachen im Hintergrund. Schön gemalt, muss man zugeben. Was passt besser zum Metal als Drachen? Und Samurai. Und nordische Götter. Ach, kack drauf, am besten alles zusammen!

Das Ding beginnt mit einem gesprochenen Intro, bei dem ich eigentlich schon keinen Bock mehr habe. Da wird mal eben nordische Mythologie mit fernöstlichem Kriegergedöns zusammengeschustert, dass es Thor den Hammer aus der Hand haut. Auch das nachfolgende Stück „Gods Of Metal“ (den Titel haben sich DREAM EVIL eigentlich dieses Jahr schon aufs Cover geschrieben, aber wer fragt hier schon nach Originalität?) beglückt uns mit einer erklärenden Sprachmitteilung, die uns tumben Metalheads die Intention des Songs offenbaren soll.

Natürlich wird hier ordentlich aus dem MANOWAR- Textbaukasten geklaut, und nun offenbaren sich auch die beiden Sänger. Zunächst der Rauhbauz namens Tetzel (der auch bei ASENBLUT sangeskünstelt), und ein wenig wie ein Boromir auf Steoriden aussieht. Er klingt dann auch eher kratzig und ein wenig schräg. Sein wohlklingenderer Gegenpart Antonio, der irgendwie wie Legolas ausschaut, ist dann auch bald dabei, und die beiden Knaben werfen sich gegenseitig die Bälle, oder auch wahlweise die Schädel der getöteten Feinde zu. Auch hier wird textlich jedes Klischee zum drölften Mal ausgekocht, was ja nicht unbedingt schlecht sein muss. Bei der Textzeile „sing Hallelujah for the Gods of Metal“ war ich allerdings nah am Brechdurchfall. Jungs, hört auf, Eure getragenen Socken zu rauchen!

Mit dem zweiten quasi Titelsong geht es dann in den fernen Osten. Ah ja, deshalb die japanischen Katanas und der chinesische Drache. Musikalisch passiert nicht viel. Tausendmal gehörte Melodien und Riffs, und all das in schwülstiger Art und Weise. Popcorn- Metal eben.

„The Way Of The Samurai“ geht zwar ganz gut ab, besteht aber auch nur aus geklautem Zeug. „Temple Of Silence“ hält nicht, was er verspricht (weil eben nicht ‚silent‘, Joke!). Beginnt mit einem schönen PowerRiff und stampft dann mehr oder weniger belanglos in ausgelatschten MANOWAR- Stiefeln durch die Botanik. Dabei hat der Chorus sogar etwas Potential. Das ist bisher der beste Song auf dem Album.

„When Monsters Roar“ besticht wieder durch akute Klaueritis, wer hier eigene Ideen der Band sucht, wird schwerlich fündig werden. Klar, eingängig ist es auf jeden Fall, aber eben auch austauschbar. Sag mal wo schlumpft Ihr denn her?….aus Klauhausen bitte sehr.

Dann wird es Zeit, den Schmalzabsorber vor die Lauschlappen zu tackern, denn nun kommt die obligatorische Ballade. „Path Of The Brave“ stellt wirklich einen Pfad für den Tapferen dar, nämlich für den, der das Stück tapfer durchhält, ohne Weinkrämpfe zu erleiden. Huh, schnell zum nächsten Song!

„Like Thor And Loki“ entführen die nordischen Götter in diese abstruse Geschichte von Drachen, Katanas und Schweinesülze mit Zuckerguss. Die Strophe hat was von Piratensaufliedern a la ALESTORM. Naja, gesoffen haben die nordischen Götter ja auch ganz gern. Nun ist das Asen-Thema ja gern gesehener Textbaustein in Metalkreisen, und gegen Geschichten über den Donnerer und seinen einäugigen Boss ist im Grunde auch nichts zu sagen. Wer ohne Fehl ist, der werfe den ersten Troll! Aber irgendwie kann ich mir in meinem Kopp keinen Wikingersamurai vorstellen.

Und so geht es weiter und weiter… Ich bin mir sicher, dass die bezahlte Journaille das Album wieder feiern wird wie verrückt, und das Ding hier als den heißen Scheiß an sich bejubelt. ALL FOR METAL sind eine dieser Bands, die mit Outfit und Show, mit schönen Masken und Fantasy-Klamotten Aufsehen erregen. Und die Show von denen ist sicher sehenswert. Zwei leichtbekleidete Hupfdohlen (das haben wir aber auch von GODDESS OF DESIRE geklaut, nö?) runden die Präsentation ab. Da können sich im Zuschauerraum die dreizehnjährigen Kiddies mit Halblatte im Beinkleid wie die besungenen Krieger fühlen.

Kratzt man diesen ganzen Show- Schmonzes ab, bleibt allerdings nur noch ein Abklatsch übrig, der irgendwo zwischen MANOWAR und HELLOWEEN herumkrebst, aber anders als HAMMERFALL, die sich von diesen beiden Metalkuchen die Rosinen rauspicken, geben sich ALL FOR METAL mit den herabgefallenen Kuchenkrümeln zufrieden, die selbst die Ameisen liegengelassen haben. Das, was nicht rabenmäßig geklaut ist, ist belanglos und austauschbar geraten. So stelle ich mir in etwa KI- Mucke vor.

Naja, was solls? Am Ende besiegen Boromir und Legolas mit ihren japanischen Schwertern und der Hilfe Odins den Drachen von Daeneris und alles ist wieder schön bunt und nett und niedlich. Wie eben auch die Musik auf „Gods Of Metal (Year Of The Dragon)“.

Das Album endet wieder mit einem Laberpart, der den Titel „The Journey Will Not End“ trägt, was mir fatal vor Augen führt, dass da noch mehr kommt. Und da fällt mir der Titel des Intros wieder ein: „Cry For Help“. Alles für den Metal? Eher alles für die Katz.

Anspieltipp: „Temple Of Silence!“ und „Welcome“


Bewertung: 1,5 von 10 Punkten


TRACKLIST

01. Cry For Help (Intro)
02. Gods Of Metal
03. Year Of The Dragon
04. The Way Of The Samurai
05. Temple Of Silence
06. When Monsters Roar
07. Path Of The Brave
08. Like Thor And Loki
09. Valkyries In The Sky
10. Welcome
11. Who Wants To Live Forever
12. The Journey Will Not End (Outro)




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