Dass ich eine erneute Steigerung der Finnen Amorphis nach dem wirklich geilen Vorgänger The Beginning of Time fast schon erwartet haben, gebe ich gerne unverblümt zu. Das die aber mit den neuen Silberling Circle derart übertroffen wird, damit habe ich nie im Leben gerechnet. Das Teil ist einfach der Oberhammer und jetzt schon mein heißester Anwärter auf den Titel Album des Jahres. Ohne Scheiß.
Schon der Opener ist sein Eintrittsgeld wert. Mächtiges Riffing trifft auf einen zugleich episch und majestätisch Sound. Ein absoluter Volltreffer mitten ins Mark. Und auch die knackig kompakten Mission und The Wanderer sind mit grandiosen Melodiebögen versehen. Die Saitenhexer Esa Holopainen und Tomi Koivusaari sind hier absolut in ihrem Element und Keyboarder Santeri Kallio unterlegt das Ganze mit einen Klangteppich, welcher den neun Tracks steht’s die richtige Grundstimmung verpasst. Narrowpath hingegen kann mit seinen dezenten Folk-Einflüssen voll Punkten. Produktionstechnisch hat Peter Tägtgren hier einen Wahnsinns Job gemacht und hat den Sextett einen richtig fetten Gitarrensound auf den Leib geschneidert, dabei aber auch nicht außer gelassen, den Songs mit einer gewissen Wärme und Homogenität zu versehen. Kurzum für mich hat er hier sein Referenzwerk abgeliefert. Und was Rastaman Tomi Joutsen betrifft, der liefert auf Circle mal eben seine mit Abstand beste Gesangsleistung ab. Meisterlich und mit melodisch bombastisch in Szene gesetzt, geht’s mit der ersten Singleauskopplung Hopeless Days weiter. Also Leute, so langsam gehen mir echt die Worte aus, um meiner Begeisterung den gebührenden Ausdruck zu verleihen, was Amorphis hier erschaffen haben. Mit dem hymnenhaften Nightbird’s Song geht die Reise schließlich voller Magie weiter. Ich weiß ich übertreibe mit meinen Lobpreisungen vielleicht etwas, aber ich pell mir grad wirklich nen Ei auf das Teil. Über das einprägsame Into the Abyss geht es ohne Qualitätsverlust weiter um mit dem völlig entspannt daherkommenden A New Day schließlich leider viel zu schnell zu Ende zu gehen. Wow, ick bin völlig hin und weg auf so einen großartigen musikalischen Trip wurde ich lange nicht mitgenommen worden. Ihr wollt Anspieltipps??? Könnt ihr haben!!! Fangt bei Track 1 an und hört bei Track 9 auf. Und dann auf ein Neues. Den Lautstärkeregler dabei immer schön auf Rechtsanschlag lassen.
Fazit: Selbst ewig Gestrige, welche AmorphisTales from the Thousand Lakes als das Referenzwerk der Finnen abfeiern (welches es selbstverständlich ohne wenn und aber auch ist) und nichts anderes zulassen, müssen einfach anerkennen, dass den Jung’s mit Circle die perfekte Symbiose zwischen den alten und den neuen Trademarks gelungen ist. Das Songmaterial, die Produktion und das Coverartwork es passt einfach alles fließend zusammen. Hier kann ich, nein hier muss ich sogar, eine uneingeschränkte Kaufempfehlung aussprechen. Ein wahrhaftiges Meisterwerk der Metallischen Kunst.
Bewertung: Eine Göttergabe wie Nektar und Ambrosia 10 von 10 Punkte
Tracklist:
01. Shades of Gray
02. Mission
03. The Wanderer
04. Narrowpath
05. Hopeless Days
06. Nightbird’s Song
07. Into the Abyss
08. Enchanted by the Moon
09. A New Day