Label: Nuclear Blast
VÖ: 18.05.2018
Stil: Progressive Death Doom Melodic Metal
Das sind, ohne große Worte verlieren zu wollen, die schönsten Momente, wenn man Alben wie „Queen Of Time“ von AMORPHIS zum Rezensieren bekommt. Ein Album, das neben dem ansprechenden Cover-Artwork zumindest bei mir keinerlei Wünsche offen lässt.
Ich bin fast geneigt von einem nahezu perfekten Album zu sprechen. Und das liegt vor allem in der Kreativität und Qualität des Songwriting begründet. Abgesehen von der Genialität, tiefe Growls und den Clean-Gesang in diese fast monumentalen Melodien einzubetten, ragen wie gesagt die einzigartigen Arrangements der einzelnen Songs hervor. Das zeugt von Professionalität und „gelebter Idee von Musik“ und wie diese zu klingen hat. Deshalb verwundert es nicht, dass die eingesetzten Instrumente für sich gesehen, aber auch im großen Kontext perfekt aufeinander abgestimmt sind. Der klare Sound des Albums ermöglicht überdies einen präzisen Einblick in das jeweilige Handwerk der Protagonisten.
Das erfrischende auf aufhellende an den Songs auf „Queen Of Time“ sind meines Erachtens die instrumentalen Melodien und Harmonien, welche u. a. über die Keyboards ihre Kraft entfalten und die Songs immer nachvollziehbar machen und zudem den unverkennbaren Wiedererkennungswert herbeiführen. Insofern vermag diese Musik auch jenen Hörer zu erreichen, der mit dem melodiösen Death Metal Anteil vielleicht seine liebe Mühe hat. Die abwechslungsreiche Sangesleistung insgesamt hilft dem Hörer allerdings über diese Hürde hinweg und lässt üppig Raum, um sich in die doch sehr gefühlvoll interpretierten Strophen und Refrains hineinfallen zu lassen.
Noch besser verhält es sich bei den Themen Druck, Härte und Groove. Auch hier ist es als logische Konsequenz des Songwriting zu bezeichnen, dass diese Attribute mehr einem Ergebnis gleichkommen, weniger das Motiv der Kompositionen darstellen. Mit anderen Worten: solche Songs, wie sie auf „Queen Of Time“ komponiert wurden und folglich zelebriert werden, müssen als Gesamtkunstwerk betrachtet werden. Selbst dann, wenn AMORPHIS hier keine bahnbrechenden Neuerfindungen präsentiert. Das muss auch nicht sein, denn wenn die Musik einen erreicht, hat sich der Kauf des Albums schon mehr als gelohnt, womit ich gerne eine unbedingte Kaufempfehlung ausdrücken mag.
Verfeinert wird das Album durch die zahlreichen musikalischen Einflüsse, die die ganze Sache aufpeppen. Der Folklore Anteil passt gut ins Thema und dürfte auch den Herren selbst große Freude bereitet haben. Wie gesagt, auf bzw. in „Queen Of Time“ fühlt man sich jederzeit geborgen und empfindet große Lust, das Album gleich nochmal von vorne zu hören. Dabei gibt es für mich keinen besseren oder schlechteren, stärkeren oder schwächeren Song, denn alle sprechen sie dieselbe Sprache. Und in diesem Falle spricht mich „Queen Of Time“ in seiner Gesamtheit vollkommen an. Ich bin rundum begeistert! Bis jetzt, ein großes Highlight im Jahr 2018.
Anspieltipps: „das ganze Album“
Bewertung: 9,4 von 10 Punkten
Tracklist:
01. The Bee
02. Message In The Amber
03. Daughter Of Hate
04. The Golden Elk
05. Wrong Direction
06. Heart Of The Giant
07. We Accursed
08. Grain Of Sand
09. Amongst Stars
10. Pyres On The Coast
11. As Mountains Crumble
12. Brother And Sister
Line-Up:
Olli Pekka Laine - Bass
Jan Rechberger - Drums, Keyboards
Esa Holopainen - Guitars (lead)
Tomi Koivusaari - Guitars (rhythm), Vocals
Santeri Kallio - Keyboards
Tomi Joutsen – Vocals