Label: Massacre Records
VÖ: 24.07.2020
Stil: Schlager/Pop
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Och Menno! Warum eigentlich immer ich? Na gut, da muss ich wohl durch. Also, ANGEL ist das Soloprojekt von Helena Iren Michaelsen, der Sängerin von IMPERIA. Letztere hatten ja vor nicht allzu langer Zeit ein Album herausgebracht, welches eigentlich von mir auch nicht schlecht bewertet wurde, obgleich das IMPERIAle Schlachtschiff doch recht nah am Orbit des Schlagerplaneten vorbeischrammte. Damals ist mir schon die tragende Stimme des Gesangsmädels aufgefallen, und nun hat die Dame den zweiten Teil ihrer Tagebuchvertonung herausgebracht. Und, ja, ich muss sagen, ich steh mal wieder extrem neben mir. Denn was da so als Hard Rock angepriesen wird, ist alles andere als selbiger welcher. Denn wo der IMPERIAle Sternzerstörer noch vor‘m Outer Rim herumcruiste, ist das Shuttle ANGEL doch schon etwas weiter aus der Metal-Galaxis herausgeschippert.
Das Ganze kommt doch recht getragen daher, schwebt so im Zwischenraum von Pop, Schlager und Loungemusik. Der einzige Song, der irgendwie die Metalschiene ansteuert, ist „Imprisoned“. Da trifft Bombastmetal auf KING DIAMONDSCHE Theatralik und da sind sogar mal heftige Gitarrenriffs zu hören, während Helena sich auch mal im rauhbatzigen Growlgesang versucht. Wenn das jetzt so weiterginge, könnte mir das gefallen. Allerdings ist dies die einzige metallische Eisbergspitze, die aus dem restlichen Kaugummi- Ozean herausragt. Ansonsten sucht man nämlich den Minenplaneten ANGEL doch recht vergeblich nach metallischen Erzen ab. Herauszuheben wäre noch „My Desire“, der mit orientalischen Klängen sogar noch etwas flotter daherkommt als der Rest des Albums. Nun oute ich mich sicher wieder mal als engstirnige Dumpfbacke, aber irgendwie stellt sich mir dann doch die Frage, wieso sich die Dame mit diesem Material einem Metalpublikum stellt. Denn Metalplatten können zwar schon mal eine Ballade haben. Lass es auch zwei oder auch mal drei sein, aber eine ganze Platte balladeske Nummern und EIN! Metalsong, ist dann doch etwas arg weitab vom Schuss. Selbst für Mainstream Rockmusik. Da habe ich teilweise schon treibendere Sachen von ABBA gehört. Oder von den BEE GEES. Oder hört Euch mal die letztjährige Scheibe von SUZI QUATRO an! Die ist schon siebzig und rockt noch das Haus!
Textlich handelt es sich bei „A Woman’s Diary Chapter II“, wie der Titel schon subtil andeutet, um eine autobiographische Sichtweise auf ihr, Helenas, eigenes Leben, und stellt sich so eher auf eine emotionale Ebene, wozu eine derartige Musik sicher recht gut paßt. Inwiefern Metalheads mit einem derartigen Werk etwas anfangen können oder wollen, muß jeder für sich entscheiden. Für mich ist es einfach zu weit im Pop-Bereich, und ich schließe mit den Titeln von Song 1 und von Song 12. „Never Again“, „Goodbye“.
Anspieltipp: „Imprisoned“
Bewertung: 4,5 von 10 Punkten
Tracklist:
01. Never Again
02. Streetchild
03. Don’t Believe
04. Imprisoned
05. Do You Hear My Cry
06. Eg Ser
07. Happy Birthday
08. My Desire
09. Rock In The Sea
10. Silence
11. Angel Maria
12. Goodbye
13. Angel Maria’s Poem
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