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ARCHANGEL A.D. – Casus Belli (2021)
(7.232) Marky (6,5/10) Thrash Metal
Label: DIY
VÖ: 23.07.2021
Stil: Thrash Metal
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Es ist eigentlich wunderbar, wenn man noch Bands ohne Label zum Besprechen bekommt. Im Falle von den Texaner ARCHANGEL A.D. ist das für mich jedoch ein zweischneidiges Schwert. Wie der ein oder andere Leser bestimmt schon registriert hat, steh ich vorrangig auf deftigen Thrash Metal, der von mir aus auch zum trillionsten Mal schnelle Riffs aus dem Hut zaubert, die es sicher schon 1000fach zu hören gab, in den letzten 40 Jahren (haben Anthrax gerade nicht ihr 40. Bandjubiläum gefeiert?).
Ich höre mich immer gerne, bei mir noch unbekannten Bands, durch ihr bisheriges Schaffen, um die mir vorliegende Platte besser zu beurteilen zu können. ARCHANGEL A.D. existieren seit 2015 und ihre vier Mitglieder hören auf die Namen: Justin Lopez am Bass und Gesang, Drummer Edward Vera, sowie die beiden Gitarristen Jacob Garcia und Roman Miguel Ignacio Torres, von denen letzterer erst 2019 zur Band gestoßen ist.
Vielleicht es dem Umstand einer noch recht jungen Bandgeschichte geschuldet, dass es auf „Casus Belli“ recht unterschiedlich stilistische Songs zu hören gibt. Neben dem Knüppel-aus-dem-Sack Opener „Bet On Death“ gibt es nur noch zwei weitere komplett thrashige Songs („Celestion“ und „Blasphemer“) zu hören. Der Rest der Platte bewegt sich dann mehr im Heavy bis Doom Metal Bereich. Das muss nicht unbedingt schlecht sein. Nur wenn von den gemäßigteren Songs, auch nach mehrmaligem Hören (und ich habe der Platte zig Chancen gegeben, um sich zu entfalten) kein Song sich festsetzen will in den Gehörgängen, hat die Platte, vor allem als Debüt, für mich das Ziel verfehlt.
Den Bock schießt die Band jedoch ab mit so Weltmusikversuchen wie „Sangre de las Montañas“. Das klingt lange nicht so cool, wie die Tribal Music Ausflüge, die SEPULTURA im Zenit ihres Schaffens recht gelungen einsetzten. Bei ARCHANGEL A.D. klingt das mehr nach einem egoistischen Einfluss eines der Gitarristen, der mit aller Macht für Abwechslung auf „Casus Belli“ sorgen wollte.
Es ist einfach Schade, welche Songauswahl ARCHENEMY A.D. auf ihrer Debütscheibe präsentieren. Gerade wenn man sich durch ältere Songs vom Schlage „Eventide“ hört, kann man das große Potenzial im Songwriting von ARCHANGEL A.D. heraushören. Knalliges Riffing und vor allem ein Refrain, der Wiedererkennungswert hat. Auf „Casus Belli“ finden sich von dieser Kategorie nur ganze drei Songs die ich als Anspieltipps weiter unten notiert habe. Der Rest klingt langweilig bis nicht ausgereift genug. Da nützt auch kein 10-minütiges Stück zum Ende der Platte, das balladesk bis episch gemeint ist und im Mittelteil gar noch mit Growls aufwartet.
ARCHANGEL A.D. glänzen bei ihren drei thrashigen Songs mit guten Riffs und eingängigen Refrains, die durch ihre Unbekümmertheit überzeugen. Beim Rest der Debütplatte versuchen sich die vier Texaner an midtempo und doomigen Songvarianten und übertreiben es mit diesem Stilwirrwarr zu oft für meinen Geschmack. ARCHANGEL A.D. sollten sich lieber mehr auf schnellere und geradlinige Songs konzentrieren, denn diese Songs funktionieren bei ihnen und lassen das Thrasher Herz aufhorchen.
Anspieltipps: „Bet On Death“. “Celestion” und „Blasphemer“
Bewertung: 6,5 von 10 Punkten
TRACKLIST
01. Bet On Death
02. Casus Belli
03. Beacons
04. Pluto´s Lament
05. Celestion
06. Sangre de las Montañas
07. Demonlith
08. Blasphemer
09. Door To The Moon
10. The Coming Of The West Wind