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ASAGRAUM – Veil Of Death, Ruptured (2023)
(8.578) Schaacki (9,0/10) Black Metal
Label: Edged Circle Productions
VÖ: 20.10.2023
Stil: Black Metal
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Für die meisten Metal Fans sind die Niederlanden wohl am ehesten eine Anlaufstelle für Death Metal und Grindcore und auch die Sektoren Heavy und Thrash sind gut besetzt. Doch auch der gemeine Blacki darf hier immer wieder über so manche Perle stolpern, die er im Land der Windmühlen eventuell gar nicht so recht erwartet hätte.
Eine davon sind zweifelsohne Asagraum. Kern der Band sind Drummerin A. Morthaemer und Multiinstrumentalistin Obscura. Letztgenannte gründete die Band im Jahre 2015 mit der Absicht, den Spirit der 90er mit all seinem düstren Charme aufleben zu lassen. Dies mag zwar bei Weitem kein stark limitiertes Vorhaben sein, doch muss man die Bands, die diesem Streben folgen, an ihrer Qualität messen – und Asagraum haben davon viel zu bieten. Da spielt es auch keine Rolle, ob man das Debüt „Potestas Magicum Diaboli“ oder die 2019 erschienene Platte „Dawn of Infinite Fire“ zum Vergleich heranzieht. Und auch live konnten die Damen bisher für viel Begeisterung sorgen, wie ich selbst im April auf der Walpurgisnacht erleben durfte.
Vier Jahre musste man jetzt also auf Nachschub warten. Dafür bekommt der Fan aber gleich zwei Geschosse um die Ohren gepfeffert: einerseits darf ein kompletter Mitschnitt bei YouTube beschaut werden, andererseits steht nun mit "Veil Of Death, Ruptured" der dritte vollwertige Output in den Startlöchern. Dieser beginnt mit „Ignem Purificat Lilitu“ zuerst gewogen und rockig, steigert sich aber umgehend zu dem schwarzen Inferno, das man von der Verehrerinnen der zweiten Welle des Black Metals erwartet.
Die Gitarren sägen schön, spielen aber ebenfalls melodisch auf, der Bass groovt sich tief rein, die Drums peitschen derbe voran und Obscura keift ultra fies, dass es eine wahre Freude ist. Aber sie kann auch anders und überrascht kurz vor Schluss mit etwas klarem Gesang. Keine Sorge, ich spreche nicht von hochtönigem Gejaule sondern von angenehm atmosphärischen Klängen, die dem Gesamtsound eine weitere Ebene verleihen. Gern mehr davon!
Zu viele Experimente wird es allerdings nicht geben. Denn die Niederländerinnen bleiben ihrer Ausrichtung treu und geben ordentlich Gas und sind dabei mächtig konsequent und harsch. Songs wie das folgende „Fearless Dominance“, „Impure Fire“ und der Titeltrack „Veil of Death, Ruptured“ machen keine Gefangenen. „De Verloren Tijd“ bewegt sich vornehmlich im gedrosselten Tempo, was für Abwechslung und eine diabolische Stimmung sorgt. Auch hier wird der dunkle Gesang noch einmal eingebaut, was der Nummer gut zu Gesicht steht. Zäh, fies, finster und fesselnd – ein sehr starkes Stück!
Nach dem mir etwas zu langwierigen Zwischenspiel „Opus Ad Aeternum“ folgt mit „De Waanzin Roept Mijn Naam“ der finale Schlag. Hier werden noch einmal alle Register gezogen und A. Morthaemer und Obscura decken noch einmal alles ab, was zu einem traditionellen Black Metal Gebräu dazugehört. Da bleibt kein Stein auf dem anderen, kein Kreuz an der Wand und kein Ziegel auf dem Kirchendach. Der Beelzebub frohlockt und hat allen Grund zu feiern.
"Veil Of Death, Ruptured" erfüllt alle Kriterien für Jünger der alten Schwarzmetallschmiede und lässt kaum Wünsche offen. Wenn die Niederländerinnen so weiter machen, erheben sie sich schon bald vom Geheimtipp zur etablierten Größe – wenn sie das nicht sogar schon für den ein oder anderen bereits sind.
Anspieltipps: „Ignem Purificat Lilitu“ und „De Verloren Tijd“
Bewertung: 9,0 von 10 Punkten
TRACKLST
01. Ignem Purificat Lilitu
02. Fearless Dominance
03. Opus Ad Errantem
04. De Verloren Tijd
05. Impure Fire
06. Veil of Death, Ruptured
07. Opus Ad Aeternum
08. De Waanzin Roept Mijn Naam