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ATÖMIC SEASÖN – No Life Is Left (2024)
(9.022) Maik (8,3/10) Thrash Metal
Label: DIY
VÖ: 05.06.2024
Stil: Thrash Metal
Schon etwas ‚älter‘, diese EP, aber ich dachte, sie wäre es wert, erwähnt zu werden. ATÖMIC SEASÖN, klassisch mit Metal-Umlauten, kommen aus Österreich und haben mit „No Life Is Left“ ihre zweite EP veröffentlicht. Das Trio aus Linz spielt klassischen Thrash teutonischer Machart.
Sehr bekannt scheint die Band nicht zu sein, ich habe jedenfalls keinen Review zur vorliegenden Scheibe gefunden, was für mich ein Grund mehr darstellt, diesen Fünftracker vorzustellen. Denn die EP macht ziemlich Laune.
Die EP beginnt mit dem Song „Sirens Of Doom“ zunächst wirklich etwas doomig, doch schon nach wenigen Takten springt der Thrashtraktor an und sorgt schon für ordentliche Wallungen im Genickbereich. Das darauffolgende „Deathseeker“ kommt eher im Midtempo daher, macht aber nicht weniger Alarm.
An gaaaaanz alte DESTRUCTION hat mich „Tartarus Gates“ erinnert, ein wenig wegen den Thrashkieksern, die der gute Schmier wohl erfunden, zumindest jedenfalls verbreitet hat, aber auch vom Riffing her, welches aber auch irgendwie einen Touch von SLAYERs „Show No Mercy“- LP hat. Und dass man damit bei mir ordentlich Punkte einheimst, steht außer Frage. Da fühlt sich das Paket Gammelfleisch hier vor dem Rechner gleich um 40 Jahre jünger.
Die Metal-Glorifikationshymne bringen ATÖMIC SEASÖN nun mit „Total Metal Damnation“ aufs Tapet, und der Track macht auch granatenmäßig Laune. Ein kleiner Streak der alten SODOM kommt hier noch dazu, und zum Ende kann man den Schädel gediegen ausbängen lassen. „Toxik Breath“ scheint sich dem etwas unappetitlichen Mundgeruch nach einer durchzechten Nacht zu widmen, und hat passend dazu einen leichten TANKARD- Touch.
Man kann also mit gutem Gewissen sagen, dass ATÖMIC SEASÖN ordentlich im Fundus der alten Thrashologen gekramt haben und damit die Zeiten wiederbeleben, als diese Bands selbst noch wild, hungrig und ungestüm waren. Das lässt mich voller Zuversicht in die Zukunft blicken, dass auch in den folgenden Jahren schön altschuliges Gethrashe meine alten Lauschlappen durchwalken wird. Und das ist auch gut so.
Meckerköppe könnten die Produktion kritisieren, die heutigen Ansprüchen vielleicht nicht vollends genügt, doch macht für mich gerade das den Reiz aus. Denn auf diese Art klingen die Knaben zusätzlich authentisch, sodass man das Album ohne Weiteres mit der Jahreszahl 1986 versehen könnte. Danke, ATÖMIC SEASÖN, für diese nette Zeitreise.
Anspieltipp: „Tartarus Gates“