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ATTIC - Return of the Witchfinder (2024)
(8.793) Olaf (8,5/10) Heavy Metal
Label: Ván Records
VÖ: 21.03.2024
Stil: Occult Heavy Metal
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Früher war jegliche Musik perfekt, die im elterlichen Haus für Unruhe sorgte und die Erzeuger dazu brachten laut zu brüllen: „Verdammt, mach den Krach leiser! Das ist ja nicht zum Aushalten!“ Das Kollege Kim Bendix Petersen, besser als King Diamond bekannt, dafür das richtige Pendant war, kann man sich bei der kreischenden Kopfstimme des dänischen Kult-Sängers sicherlich bildlich vorstellen.
Ja, ich war und bin Fan des King, doch wenn nichts Neues mehr kommt, sucht man sich halt Ersatz und den fand ich bereits 2012 in Form der Gelsenkirchner von Attic und deren Frontmann Meister Cagliostro, die mich gleich mit ihrem Debüt „The Invocation“ komplett abholten und gerade live mit ihrem an eine schwarze Messe erinnernden Auftreten für Kurzweil sorgten. Ergo freute ich mich immer wieder, wenn mal was Neues der Okkult Metaller aus dem Ruhrpott bei mir Einzug hielt, was aber aufgrund der recht langen Wartezeiten zwischen den Alben ein eher langwieriges Vergnügen war.
7 Jahre betrug diese nun, doch das Warten hat sich mehr als gelohnt, denn Attic waren nie besser als auf „Return of the Witchfinder“, dem nunmehr dritten Album, auf dem sich zwar in der Machart der Songs wenig geändert hat, dafür aber mehr Atmosphäre, Tiefgang und Boshaftigkeit Einzug gehalten haben und somit gerade an diesem Morgen, an dem ich diese Zeilen in die Tasten gehauen habe, mit seiner Eiseskälte und dem vorbei wabernden Bodennebel für den perfekten Soundtrack gesorgt hat.
Das Attic musikalisch eine Bank sind, sollten eingefleischte Szene Kenner eh bereits wissen, doch diesmal ist allein das Gitarrenspiel des Duos Katte / Max Povver ein Ohrenschmaus. Beide brillieren mit tollen Leads, starken Riffs und atmosphärisch dichten Soli, die einem Denner / Sherman in absolut gar Nichts nachstehen. Bestes Beispiel hierfür ist der gesamte Mittelteil von „The Thief’s Candle“, der so düster aus den Boxen wabert, dass ich das Oberlicht einschalten musste, um noch meine Tastatur zu finden.
Der Titeltrack allerdings ist das absolute Highlight, der in seiner Machart in den Achtzigern für eine Weltkarriere ausschlaggebend hätte sein können. Hier vereinen Attic alles, was diese grandiose Band ausmacht. Ein grandioser Song auf einem bärenstarken Album, welches keinerlei Längen oder gar Langeweile aufzeigt und so schon okkultig rüberkommt, dass man vor seinem inneren Auge das Meer an schwarzen Kerzen brennen sieht. Dazu sorgt eine herrlich transparente Produktion dafür, dass man den akustischen Gedankengängen der Band mühelos folgen kann und auch das Cover Artwork, welches in seinen rot/schwarz-Tönen perfekt zum Image der Truppe passt, ist eine Augenweide.
Natürlich ist der Gesang von Meister Cagliostro nicht Jedermanns Geschmack, doch gerade der ist es, der jeden Song von Attic, ob alt oder neu, trägt, um die Message gewinnbringend rüberzubringen. Gepaart mit der tollen, tiefgehenden Musik und teilweise grandiosen Melodiebögen ist „Return of the Witchfinder“ eine Blaupause dafür, wie rabenschwarzer okkulter Heavy Metal zu klingen hat. Und wenn der King jetzt nicht aufpasst, werden Attic ihm ziemlich bald den Rang ablaufen. Darauf verwette ich einen Kelch Jungfrauenblut.
Bewertung: 8,5 von 10 Punkten
TRACKLIST
01. The Covenant
02. Darkest Rites
03. Hailstorm and Tempest
04. The Thief’s Candle
05. Return of the Witchfinder
06. Offerings to Baalberith
07. Azrael
08. Up in the Candle
09. The baleful Baron
10. Synodus Horrenda