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Backstage: Joe Schmidt (Shogun Konzerte)

In der Welt der Samurai



Die lokale Szene mehr einbinden



Hier mal neues Futter für unsere Backstage Rubrik. Joe von Shogun Konzerte, der gerade in Dortmund/Junkyard und Bochum/Die Trompete eine Vielzahl der Shows/Konzerte bucht. Und sich dieses Interview redlich verdient hat. Ich habe das Interview einige Tage nach dem Tombstoned Festival mit ihm gemacht. Viele werden Joe auch aus seinen Berliner Zeiten noch kennen, als er Teil der Stateless Society Crew war. Okay, ich höre schon auf zu quasseln, hier das Interview. 


Hi Joe, was sind deine Wünsche für dieses Jahr?

Hey Timo! Ich wünsche mir das wir dieses Jahr nach Corona und Inflation endlich mal ohne irgendwelche Hürden arbeiten und Shows veranstalten können.

Was waren demnach die größten Hürden während der Hochphase der Pandemie, du konntest ja praktisch nicht planen wegen der immer wieder ungewissen Zukunft, wie bist du da vorgegangen?

Es war auf jeden Fall ein Auf und Ab mit Unsicherheiten und man wusste nie wann es wieder regulär weiter geht oder ob der nächste Lockdown/Schließung kommt. Zum Glück konnten wir im Junykard die ein oder andere Show Open Air mit Abstand veranstalten.

Erzähl uns ein wenig über Shogun Konzerte, wann und wie habt ihr begonnen, wieviel Personen zählen zu eurer Crew? Und was und wieso hat dich bei der Namenswahl inspiriert? 



Shogun Konzerte gibt es nun seit 2018, also sind nun im fünften Jahr. Nachdem ich in Bochum von 2009-2010 meine ersten Konzerte veranstaltet habe, hat es mich für sieben Jahre nach Berlin geführt. Auch dort habe ich mit einem Kumpel unter dem Namen Stateless Society Konzerte gebucht und durchgeführt. Neben mir helfen ab und zu Freunde bei den Konzerten und sonst arbeite ich auch als Booker im Team des Junkyard Dortmunds. Somit habe ich natürlich auch die Unterstützung des ganzen Teams und viele Arbeiten werden mir abgenommen. Shogun Konzerte deswegen, weil ich den Shogun und dessen Bedeutung in der Welt der Samurai sehr interessant finde.


Was sind die Unterschiede in Bezug auf das Booking zwischen Berlin und Nordrheinwestfalen, organisatorisch, in der Herangehensweise und auch menschlich. Welche Dinge würdest du dabei eher positiv, aber auch negativ hervorheben?

In Berlin war das Angebot ein anderes und selbst, wenn man eine gute Show gebucht hatte, konnte es sein, dass trotzdem 5-6 andere Shows zeitgleich stattgefunden haben. Da ich seit 2017 hier schon in NRW wohne, hat sich in Berlin sicher wieder viel geändert und gewandelt mit neuen Locations und neuen Veranstaltern.

Immerhin zeigt ihr euch mittlerweile für sehr viele Veranstaltungen in Dortmund und Bochum verantwortlich. Was ist eure Antriebsfeder, wie schafft man das?



Durch die Aufnahme ins Team des Junkyard Dortmunds im letzten Jahr konnte ich endlich das Buchen und Durchführen von Konzerten zu meinem Hauptberuf machen und habe so die komplette Zeit mich um solch einen Haufen an Konzerten zu kümmern. Der Antrieb kommt einfach am Spaß an der Sache, denn ob ich ein Konzert buche, plane oder durchführe, am Ende steht das Erlebnis Livemusik und das mit unzähligen Menschen zu teilen.

Wie zufrieden bist du mit dem Tombstoned Fest (Winter Edition) im Nachhinein. Was lief gut, mit was bist du im eher nicht so zufrieden. Wird es eine weitere Ausgabe 2023 geben? 



Obwohl es an dem Tag Minusgrade hatte, war es ein super vorletztes Konzert bzw. Festival im letzten Jahr. Ich hatte noch auf mehr Publikum gehofft, aber da an dem Tag noch andere Konkurrenzveranstaltungen stattfanden, war es schon in Ordnung. Im Juli diesen Jahres, genauer am 08.07. kommt es zur nächsten Auflage unseres Tombstoned Open Air Fests und dieses Mal mit dabei sind Unleashed, Midnight, Grave, Tribulation, Space Chaser, Harlott und Ancst. Ich plane auch bereits eine nächste Indoorversion, aber da ist noch kein Termin bekannt.

Nimm uns doch mal mit, wie lief eigentlich dein Tagesprogramm zum Festival ab? An was musst du alles denken, was muss organisiert werden? Und wenn das Festival vorbei ist, welche Arbeiten warten dann noch auf dich?



Zuerst treffe ich mich mit unseren Tontechnikern und bespreche sämtliche Abläufe, begrüße den Backliner und zeige ihm alles und dann treffen auch schon die ersten Bands ein. Diese muss ich mit den Gegebenheiten vor Ort vertraut machen und ihnen Backstage etc. zeigen, so dass sie sich einfach zu recht finden und willkommen fühlen. Danach geht es an den Soundcheck der ersten Band und wir stehen schon kurz vorm Einlass, da wir im Anschluss an das Festival noch eine Clubveranstaltung haben. Ich mache dann meistens die Kasse und kümmere mich nebenbei noch das Bühnenzeiten eingehalten werden. Nach der letzten Band Asphyx bzw. dem letzten Ton müssen wir recht schnell umbauen um für die nächste Veranstaltung alles bereit zu haben. Wenn alle Bands dann raus sind, bin ich auch recht schnell den Weg nach Hause angetreten. Was für eine Kälte an dem Tag haha!

Wie schaut eigentlich die Zukunft des Junkyard aus? Ist die Zeit begrenzt in der ihr dort die Veranstaltungen durchführen könnt? 



Das Gelände ist in Familienbesitz und wurde 2016 oder eventuell schon etwas früher gekauft. Da das Junkyard somit von niemanden abhängig ist steht aktuell einer langen Zukunft nichts im Wege.

Das sind wirklich gute Nachrichten, in Berlin kommt es nicht selten vor das Clubs schließen müssen, wegen Verkauf/Privatisierung. Aber die Klubszene ist lebendig und meist finden sich immer wieder Wege neue Räumlichkeiten zu erschließen. Aber andererseits habe ich den Eindruck das es immer schwieriger wird. Das Berliner Orwohaus z.B. ist seit ein paar Jahren in Berlin eine feste Institution geworden. Wie würdest du die Klubkultur in NRW beschreiben, im Vergleich zu Berlin? In welchen Klubs veranstaltet ihr? Und wo siehst du Vorzüge bzw. Nachteile von Indoor bzw. Open Airs?

Da ich beim Junkyard Dortmund fest angestellt bin, veranstalte ich hauptsächlich dort und ansonsten noch in der Trompete Bochum oder in der Christuskirche Bochum, bei speziellen Bands/Künstlern. Hier in NRW gibt es hin und wieder auch neue Locations, aber seit ein paar Jahren sind da nicht so viele neue dazu gekommen. Open Air Konzerte sind während der Pandemie ja aus dem Boden geschossen und ich bin froh, das wir im Junkyard jedes Jahr von April bis Ende September die Möglichkeit haben auch mal Shows von Indoor nach draußen verlegen zu können. Gerade bei ausverkauften Indoor Shows bietet das noch mal ein Verkauf von mehr Tickets und für das Publikum ist ein Open Air Konzert mit maximal 1500 Leuten auch etwas Besonderes. Viele Festivals im Sommer sind ja deutlich größer.

Wie ist die eigentliche Lage bei Euch Veranstaltern in der „nach“ Corona Zeit? Daran anschließend, ist es schwer geeignetes Personal zu finden? Für Einlass und Catering?



Das Jahr 2022 war auf jeden Fall sehr vielseitig und mit sehr vielen Konzerten, leider auch Absagen keine einfache Angelegenheit. Ich kann nur für die Clubs sprechen in denen ich Konzerte veranstalte oder wie im Junkyard arbeite und bei der Masse an Veranstaltungen immer genügend Personal da zu haben ist nicht immer einfach gewesen. Teilweise kam es auch zu krankheitsbedingten Ausfällen, aber das war zum Glück eine Seltenheit. Einlass mache ich meistens selber und für Catering haben wir im Junkyard in dem Bereich keine Probleme.

Wie lang interessierst Du dich schon für den Metal und Punk Underground? Welche musikalischen Favoriten begleiten dich bis heute? 


Ich bin seit gut 20 Jahren dabei und war früher auch viel auf kleinen Underground Konzerten im Raum Düsseldorf und Köln unterwegs. Ging zwar relativ spät los bei mir, aber dann immer regelmäßiger und durch einen guten Metal, Punk bzw. Hardcore Freundeskreis war man immer viel unterwegs. Bands wie Opeth, frühere Deicide und natürlich die Klassiker Slayer, Motörhead etc.

Auf was kann man sich rein livetechnisch von Shogun Konzerte freuen? Welche Highlights siehst du? 



Dieses Jahr ist auf jeden Fall wieder voll mit guten Konzerten und noch stehen wir ja am Anfang des Jahres und das ganze Jahr ist noch nicht voll durchgeplant. Ich freue mich besonders auf das Konzert von Brutus Ende Februar oder natürlich auch auf das schon erwähnte Tombstoned Open Air Fest. Bands wie Uada, Afsky, Crowbar, Church Of Misery und viele andere werden in diesem Jahr noch bei uns auftreten.

Wie können sich Bands bei Shogun Konzerte bewerben, welche Voraussetzungen müssen sie mitbringen? Was sind deine Auswahlkriterien das Bands/Touren von Shogun Konzerte gebucht werden?

Am besten einfach eine Email an uns schreiben und wenn es musikalisch passt und die Band auch eine gewisse Fanbase in ihrer Szene hat, macht das meistens Sinn. Natürlich sind Touren durch die Werbewirksamkeit immer besser als Soloshows. Wir möchten gerne hier vor Ort die lokale Szene mehr einbinden und wenn es passt haben wir immer eine lokale Vorband am Start.

Vielen Dank für deine Zeit das Interview zu führen, einige abschließende Worte von Dir?



Ich danke dir auf jeden Fall für die Möglichkeit sich vorstellen zu können und ein bisschen über unsere kleine Konzertagentur und das Junkyard Dortmund berichten zu können. Geht auf jeden Fall wieder mehr auf Konzerte, nutzt den VVK und unterstützt kleine bis mittelgroße Clubs/Bands.

 




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