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BELLS AND RAVENS – What Death Cannot End (2022)

(7.872) Maik (7,6/10) Epic Power Metal


Label: DIY
VÖ: 22.07.2022
Stil: Epic Power Metal


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Scheinbar wird es langsam ‚in‘, dass sich Metalbands wie englische Pubs benennen. Hatte ich dieses Jahr doch schon eine Combo namens KNIGHT AND GALLOW auf der Pfanne. Nun also BELLS AND RAVENS.

Letztere Formation ist seit vier Jahren die Spielwiese von Matt Carviero (ex- CONTRACRASH), der sich mit diesem Projekt dem epischen Heavy bis Power Metal verschrieben hat. Wie auch schon beim Albumvorgänger hat sich der Kollege etliche, teils illustre Namen ins Boot geholt, wie zum Beispiel Zak Stevens (u.a. SAVATAGE) oder Tim „Ripper“ Owens, der ja momentan die Liste der Bands, in denen er noch nicht gesungen hat, drastisch zu reduzieren sucht.

Schon der Opener „Your Last sacrifice“ zeigt schon deutlich die Richtung an. Starker Keyboardeinsatz verweist auf Symphonic Metal, den BELLS AND RAVENS auf diesem Album sehr stark in ihren Sound integrieren. Dadurch wird das Ganze recht bombastisch und episch aufgemotzt, wodurch die fetten Riffs ein wenig in den Hintergrund sacken. Tommy Laasch verleiht dem Song den richtigen Gesangssound und insgesamt geht der Song gleich recht flüssig ins Ohr und lässt einen schon mal gespannt die Lauscher spitzen. Insbesonders der leicht an die Klassik angelehnte Soloteil anfangs des letzten Drittels mit leicht progressiver Note lässt die angestrebte Bandbreite vermuten.

„The Headless Horseman“ kommt erst einmal mordsbombastisch auf einer soundtechnischen Synthietorte angerittenm, bevor der Ripper gesanglich auf einem etwas härteren Gitarrenriff in den Orchestergraben reitet. Obwohl ich das olle Schälrippchen ganz gern mag als Sänger, scheint er zu dieser Mucke irgendwie nicht so richtig zu passen. Vielleicht liegt es an der doch etwas zu opulenten Tastenakrobatik.

Dass dieser episch-orchestrale Stil durchaus angestrebt ist, zeigt die Verwendung klassischer Musik in „Scourge Of The Seven Seas“, der sich nach einem mit der Musik von Richard Wagner veredelten Beginn zu einer Ballade  entwickelt. Nun ist dieses Stück recht schön arrangiert, mit über acht Minuten aber definitiv zu lang, und erinnert nicht nur von der Textzeile „Carry On“ an die eher schunkeltauglichen Songs von MANOWAR. Wie gesagt, nicht schlecht, aber viel zu lang ausgewalzt.

Und danach kommen BELLS AND RAVENS auch nicht mehr so richtig aus den Puschen. „Martyrs Illusionists (Victory)“ ist zwar auch eine recht epische Sache, schwankt aber von progressiv-orchestraler Opulenz zu eher nachvollziehbarem Singsang, und ehrlich, diese ewigen Chöre werden so langsam etwas nervig. „Zone Of Pain“ beginnt mit einem fetten Riff, welches die Genickmuskeln automatisch in Nickbewegungen versetzt, aber schon nach wenigen Takten wird wieder der Fuß vom Gaspedal genommen, und siebeneinhalb Minuten zwischen Epik und Radiotauglichkeit hin und hergeschwankt.

Das nun folgende „Beyond Redemption“ gefällt mir wieder besser, erstens mal, weil er viel straighter auf den Punkt kommt, und trotz der einen oder anderen proggy woggy Spielerei ab dem Mittelteil doch eher fett agiert und auch nicht so übermäßig in die Länge gezogen wirkt.

Auch „Dishonoured“ bietet das Wechselbad aus härteren Teilen und eher getragener Epik, wobei letztere leider überwiegt. Dieses coole Riff hätte etwas mehr Aufmerksamkeit verdient, als nur als Bindeglied zwischen zwei Melodik Parts zu dienen. „Master Of My Fate!“ ist wieder etwas härter, wirkt aber auch etwas in die Länge gezogen.

Dass Metal und Klassik gut zusammengehen, ist nichts Neues. Mit der Adaption des Mozart-Stücks mit dem eingängigen Titel „09 1773 (Symphony No. 25 in G-Minor, KV 183 -I, Allegro Con Brio)“ unterstreichen BELLS AND RAVENS diese Erkenntnis mit mehreren dicken Strichen. Gefällt mir gut. Ob es allerdings eine gute Idee war, das Album mit einer Ballade abzuschließen, die mit ihren fast acht Minuten auch etwas an der Aufmerksamkeitsspanne nagt, und zum Teil auch recht schnulzige Elemente aufweist, sei einmal dahingestellt. Doch für mich stellt dieser Song nicht unbedingt eine Aufforderung dar, die Repeat-Taste zu betätigen.

Alles in allem ist dies kein schlechtes Album. Es ist recht ambitioniert und zieht einen weiten Bogen vom Melodic- über Symphonic-, Heavy-, Epik und Power Metal, ist sehr opulent inszeniert und verfügt zudem über eine phantastische Produktion. Es würde allerdings etwas besser wirken, wenn die Songs etwas gestrafft würden. Das ist mir teilweise ein wenig zu breit ausgewalzt. Besonders die Balladen wirken da ein bisschen wie musikalischer Kaugummi. Um den Fluss des Albums etwas zu fördern, würde ich mich in Zukunft vielleicht auch auf einen Hauptsänger verlegen. Die Idee mit vielen Vokalisten ist ja so neu nun auch wieder nicht.

Anspieltipp: „Your Last Sacrifice“ und „Beyond Redemption“


Bewertung: 7,6 von 10 Punkten


TRACKLIST

01. Your Last Sacrifice
02. The Headless Horseman
03. Scourge Of The Seven Seas
04. Martyrs Illusionists (Victory) Pt.I
05. Zone Of Pain
06. Beyond Redemption
07. Dishonoured
08. Master Of My Fate
09. 09 1773 (Symphony No. 25 in G-Minor, KV 183 -I, Allegro Con Brio)
10. Martyrs Illusionists (Home) Pt. II




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