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BELPHEGOR – The Devils (2022)

(7.873) Maik (9,5/10) Blackened Death Metal


Label: Nuclear Blast Records
VÖ: 29.07.2022
Stil: Blackened Death Metal






Ob BELPHEGOR nun Black Metal oder Death Metal spielen, darüber kann man sich getrost streiten. Ich sehe bei dem, was die Österreicher in ihrer mittlerweile auch schon dreißigjährigen Karriere zusammengebastelt haben, eher eine Mischung aus beidem. Ich kann mich noch daran erinnern, wie ich die Band kennengelernt habe. Auf einem Gig in einer sächsischen Dorfkneipe, ohne zu wissen, wer eigentlich da vorne spielt. Als BELPHEGOR fertig waren, bin ich an den Merchstand und habe wörtlich gesagt. „Ich habe keine Ahnung, wer da gerade gespielt hat, aber ich will was von denen kaufen.“

Das war Liebe auf den ersten Blick. Und ungeachtet der Tatsache, dass die Band mit allem, was sie tat, immer polarisiert hat, sei es durch provokante Texte, blasphemische Plattencover oder verstörende Bühnenästhetik, habe ich diesen aufgesetzten blasphemischen Ansatz der Band immer geliebt. Demzufolge habe ich auch wie ein Bekloppter auf das nun zwölfte Album der Mannen um Helmuth gewartet, dessen Releasedatum nun noch mal um einen reichlichen Monat verschoben wurde.

„The Devils“ heißt das neue Opus, und unter diesem für BELPHEGOR-Begriffe doch recht schlichten Titel verbirgt sich einmal mehr ein ultrabrutaler Hassbrocken, der mein schwarzes Blut gehörig in Wallung bringt. Dabei setzt die Band diesmal weniger auf rasende Wut als auf schleppend bösartige Schleifgranaten, die aber nicht weniger geeignet sind, dem Schwarzmusikfanatiker ein fieses mephistophiles Grinsen in die corpsepaintverschmierte Visage zu zaubern.

Sei es der schleppende Opener und gleichzeitig Titeltrack, der mit kurzen Rasereiausbrüchen eine nur mühsam zurückgehaltene Boshaftigkeit andeutet, sei es eine Highspeedattacke wie „Totentanz – Danse Macabre“ oder das fast episch- hymnisch erhabene „Glorifizierung des Teufels“ – alles trägt die unverwechselbare Handschrift BELPHEGORS, die sich nicht scheuen, sich auch mal musikalisch selbst zu zitieren.

Dabei wildern sie in den Gefilden des Death Metal vom Kaliber MORBID ANGEL oder NILE ebenso wie in schwarzmetallischen Jagdgründen. Für mich ist das immer ein Gänsehautmoment, wenn aus einem vertrackten Distortionpart schlagartig ein fettes, griffiges und treibendes Riff oder ein rasender Gitarrenlauf erwächst.

Und auch für Überraschungen sind BELPHEGOR immer wieder gut, auf diesem Album wurde das noch weiter ausgearbeitet als bei früheren Veröffentlichungen. So der Chorus in „Glorifizierung Des Teufels“ bei dem man sich wirklich, wie bei einem schwarzen Ritual in einer düsteren Kellergruft wähnt, oder der orientalisch anmutende Einschlag nebst weiblicher Gesangseinlagen in „Damnation- Höllensturz“ oder „Creature Of Fire“. Oder der melancholische, an slawische Folklore erinnernde Beginn von „Virtus Asinaria – Prayer“, der fast melodisch anmutet und eine ordentliche Doom- Note offenbart, durch dieses aber keineswegs an Düsternis einbüßt. Zudem ergibt das einen schönen Kontrast zum nun folgenden „Kingdom Of Cold Flesh“, der wieder so richtig treibend auf die Fontanelle drischt.

Alles in allem ist „The Devils“ wohl das abwechslungsreichste und vielschichtiges Album, welches BELPHEGOR je herausgebracht haben. Dabei verirrt sich die Band nicht in unnachvollziehbare Experimente, sondern bleibt sich selbst treu. Natürlich, warum sollten BELPHEGOR sich ändern? Helmuth hat mir schon vor etlichen Jahren in der RoFa mal gesagt, um sich zu ändern, wäre er zu alt. Und das dürfte wohl heute auch noch stimmen.

Zu alt, um gute Musik zu schreiben, ist er allerdings definitiv nicht, was „The Devils“ eindrucksvoll unter Beweis stellt. Das Album bietet eine Tour De Force zwischen vertrackten Parts und mitreißenden Passagen, von Melodie bis hin zu hemmungsloser Raserei, von düster hymnischen Gesängen zu hasserfülltem Geschrei und wird zu keinem Moment langweilig. Textlich werden wieder alle möglichen Höllenschlünde beschworen, und wie üblich wechselt die Sprache innerhalb der Songs von Englisch über Latein bis hin zu Deutsch.

„The Devils“ ist ein weiterer Pfahl im Fleisch des Balkengottes, ein Konglomerat aus blasphemischem Death Metal und Black Metal, der auch Schwarzmetallverächtern wie unserem Chefrettich Olaf locker ins Ohr flutscht, dazu noch voller Abwechslung und Überraschungen. Dass die Mucke auch noch präzise auf den Punkt gespielt wird, und zudem auch noch eine passend finstere Produktion bekommen hat, muss ich sicher nicht extra erwähnen. Ach, habe ich ja jetzt doch. Ähüm…

Anspieltipp: „Totentanz – Danse Macabre“ und „Kingdom Of Cold Flesh“


Bewertung: 9,5 von 10 Punkten


TRACKLIST

01. The Devils
02. Totentanz – Danse Macabre
03. Glorifizierung Des Teufels
04. Damnation - Höllensturz
05. Virtus Asinaria - Prayer
06. Kingdom Of Cold Flesh
07. Ritus Incendium Diabolus
08. Creature Of Fire
09. Blackest Sabbath 1997 (Bonus Track)




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