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BIO-CANCER – Revengeance (2023)

(8.514) Maik (8,6/10) Thrash Metal


Label: Hammerheart Records
VÖ: 08.09.2023
Stil: Thrash Metal






Ja, da haben meine Obermuftis in Zephyr’s Odem wohl einen kleinen Test mit mir veranstaltet, als sie mir die Promo einer Band namens REVENGEANCE in den Ordner schoben. Laut Metal Archives gab es nämlich zwei Combos dieses Namens, eine hat sich aufgelöst, und die andere hat sich umbenannt. Nach einigen Momenten fragendem Stirnrunzeln habe ich dann doch herausgekriegt, dass „Revengeance“ der Plattentitel ist, und die Band BIO-CANCER heisst. Und besagte Platte ist schon der dritte Langspieler der seit 2010 bestehenden Band.

Fängt erst einmal recht verhalten an, Midtemporiffing und ein fast progressiv anmutendendes Gitarrensolo leiten direkt in ein schön sägendes Midtemporiff, welches sowohl im Todesblei – als auch Thrash- Sektor für aufmerksames Lauschen sorgen dürfte. Doch nach einer Minute: ein mördericher Schrei und dann bricht die Thrash- Hölle los.

Die Griechen zocken gewaltigen Thrash mit todesbleiernen Riffgitarren und einem Sänger, der gekonnt auf der Gratlinie zwischen Hass und Hysterie balanciert. „Ear Piercing Thrash“ hiess die erste Platte der Band, und das kann man durchaus als programmatisch verstehen. Die Jungs hauen ordentlich auf den Boppes, ohne in rasendes Geknüppel auszuarten, neben treibendem Geschredder kommen durchaus schon mal vertrackte Riffs oder ein melodiereiches Gitarrensolo zum Tragen.

Sehr oft, z.B. beim Song „44 Days In Hell“, kann man sogar Melodeath-mässiges Riffing ausmachen, ja, fast der ganze Song könnte durchaus in dieser Sparte punkten, nur der völlig wahnsinnige Schreigesang hebt den Brutalitätsfaktor. Vokalist Lefteris muss Stimmbänder aus Damaszener Stahl haben, die soviel Säure problemlos aushalten. 

Die offensichtlichen Parallelen zum Melodic Death zeigen auf, wie stark sich dieses Subgenre rifftechnisch beim Thrash bedient hat. BIO-CANCER scheinen sich auf die Flagge geschrieben zu haben: ‚Jetzt holen wir uns unsere Riffs zurück! Und wenn wir schon dabei sind, klauen wir euch auch gleich ein paar von euren!‘

Und dieses Rezept ergibt ein recht leckeres Süppchen, bei dem man seine Lauschlöffel ordentlich durchwalken lassen kann. Der Kontrast zwischen fast mathematisch genauem Riffing und dem völlig abgedehten Geschrei des Sängers sowie die teilweise völlig überraschenden Tempo – oder Riffwechsel lassen hier keine Langeweile aufkommen.

Dazu mischen BIO-CANCER immer wieder harmonisch-melodische Gitarrenparts und Soli in die Songs, die mit der wütenden Aggression konkurrieren und doch mit selbiger eine perfekte Symbiose bilden. Teilweise wirken die schnelleren Passagen etwas hektisch, was allerdings allein an der fetten Produktion liegt. Auch das Coverartwork lässt keine Fragen offen. Das Scheibchen wird durch ein recht verstörendes Titelbild geziert, welches zwar nicht an CANNIBAL CORPSEsche Blood’n’Gore- Sujets erinnert, dennoch aber echt starken Tobak darstellt.

BIO-CANCER ziehen einen weiten Bogen vom Thrash, der ein wenig vom guten alten Mittachtzigersound in sich trägt, allerdings auch modernerer Auffassung dieses Musizierstils genug Raum gibt. Der starke Streak zum Melodic Death Metal tut sein übriges. Man könnte BIO-CANCER ein wenig zwischen KREATOR zu „Extreme Aggression“- Zeiten und Bands wie GATES OF ISHTAR oder AT THE GATES‘ „Slaughter Of The Soul“ einordnen. Mit anderen Worten, das Beste aus zwei Welten.

Anspieltipp: „Citizen…Down“ und „44 Days In Hell“


Bewertung 8,6 von 10 Punkten


TRACKLIST:

01. Citizen…Down
02. 44 Days In Hell
03. Footprints On My Back
04. Revengeance
05. Dream Merchants
06. Swiping Life Away
07. Underdog (Against The Odds)
08. Bludgeoning Skullcrushing Nightmare




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