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BLOOD FEAST – Infinite Evolution (2024)

(9.006) Maik (7,2/10) Thrash Metal


Label: Hells Headbangers Records
VÖ: 12.07.2024
Stil: Thrash Metal






Im Grunde wäre es gar nicht nötig, das Bandlogo auf das Coverartwork der neuen BLOOD FEAST zu schreiben, denn die blaue Horrorfresse sollte jeden Thrashmaniac der alten Schule ein Begriff sein. Der Kumpel hat sich ein wenig weiterentwickelt, diverse Flügel, Tentakel und Stacheln hat er sich antackern lassen. Und scheinbar ist da noch kein Ende abzusehen, denn das Album heißt „Infinite Evolution“, also endlose Evolution. Schauen wir aber mal, ob sich auch musikalisch etwas getan hat bei den Thrashern aus New Jersey.

Gleich vornweg: die Position am Mikro hat sich einmal mehr geändert. Und da die Jungs wohl keine Lust hatten, schon wieder einen neuen Schreihals anzulernen, hat sich Gründungsmitglied und Gitarrero Adam Tranquilli die Flüstertüte selbst gekrallt. Ob das eine gute Idee war, darüber lässt sich streiten.

Nach einem Intro geht es auch gleich los mit dem Song „Ravaging The Loins Of Mary“. Da will man wohl mit aller Gewalt in den Fokus zensurgeiler Knallmolche geraten. Der Gesang fällt auch sofort ins Auge, besser gesagt, ins Ohr. Und ist gewöhnungsbedürftig. Denn das ganze Gesinge spielt sich fast ständig in derselben Tonhöhe ab und variiert eigentlich nur durch die Gangshouts, die ein gewisses Hardcorefeeling reinbringen. Ein wenig fühlte ich mich da auch an POSSESSED’s „Beyond The Gates“ erinnert.

Und hier zeigt sich leider die Schwäche des Albums, denn die Tatsache, dass die Vocals das Geschehen dominieren, klingen die Songs doch teils etwas gleich, und es braucht mehrere Durchgänge, ehe überhaupt mal etwas hängenbleibt. Dabei schrauben BLOOD FEAST teils recht leckere Riffs auf die Werkbank und die Gitarrensoli sind teilweise auch schön knallig.

Aber das reicht eben nicht, um so richtig durchzustarten, was mir unendlich leid tut, da ich eigentlich mit der Intention herangegangen bin, das Album zu mögen. Und irgendwie mag ich es auch, fürchte aber, dass es im Thrashzirkus untergehen wird. Zu groß ist die Konkurrenz, auch neuer Bands, die hungrig den alten Helden die Fleischstücke vom Teller zerren. BLOOD FEAST waren ja nie so die erste Garnitur, was auch daran liegt, dass die Band es in nicht ganz vier Dekaden nur auf drei Langspieler gebracht hat, die zudem auch noch von drei verschiedenen Vokalisten eingesungen wurden. Und da klingt der gute Adam eben etwas zu unkantig und regelrecht tranquillisierend (badumm tsss) im Vergleich zu den etwas räudiger agierenden Vorgängern, allen voran Urgesangsakrobat Gary Markovich.

„Infinite Evolution“ ist beileibe kein Rohrkrepierer, aber irgendwie zündet die Granate auch nur nach langem, guten Zureden. Zwischen all den knackigen Riffs, den treibenden Rhythmen und den zerfetzenden Soli kommen doch immer wieder merkwürdige Breaks und Einschübe – wie z.B. das merkwürdige Elektronic-Geschwafel in „Eye Of Glass“. Und eben der Gesang, der eher gepresst und gezwungen rüberkommt, und auf Dauer eben immer gleich klingt.

Das Coverartwork ist sehr gut geraten und schreit nach T-Shirt. Leider erfüllt die Musik auf „Infinite Evolution“ nicht ganz die Erwartungen, die der geneigte Käufer in ein neues Album von BLOOD FEAST gesetzt hat. Vor dreißig Jahren hätte das, was das Album bietet, wohl noch gereicht, aber heutzutage liegt die Messlatte doch um einiges höher.

Ich empfehle vor einer Kaufentscheidung mehrmaliges Probehören, denn einerseits ist das Album nicht wirklich übel, denn da sind schon einige leckere Dinge drin. Andererseits fehlt ein wenig der Überhammer, der mich hier wie blöde im Viereck springen lässt.

Anspieltipp: „Evilution“ und „Outbreak“


Bewertung 7,2 von 10 Punkten


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