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BLOODSPOT – The cannibal instinct (2021)
(6.909) Olaf (9,3/10) Thrash Metal
Label: Reaper Entertainment
VÖ: 12.03.2021
Stil: Thrash Metal
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Ihr sucht ein Intro? Spoken words oder ähnlich gelagerten Schabernack? Nicht mit Bloodspot, eine der am längsten bei uns vertretenen Bands, die nunmehr mit ihrem vierten Rundling an die Tür der obersten Liga klopfen und trotz einer für manch andere Band das Aus bedeutenden Pause von 5 Jahren nicht einen Hauch ihrer Bissigkeit verloren haben. Im Gegenteil, denn die Limburger setzen wie der Käse gleichen Namens eine fette Duftmarke und lassen alteingesessene Veteranen vor Angst mit ihren Prothesen schlottern.
Natürlich gibt es weiterhin Thrash Metal in your face, doch das Quintett hat zugelegt und limitiert sich nicht nur auf simples Uffta Uffta, sondern setzt vielmehr auf Abwechslung und zum Teil ganz neue Töne. Da wird beispielsweise bei „Our workers back“ mal ganz dezent Hatebreed gehuldigt, indem man musikalisch zum Hüpfen auffordert oder bei der ausgeguckten Hitsingle „Potzblitz“ feinster Ostküsten Thrash in das Rund gedonnert. Beim Titeltrack wird es düster, ein wenig doomig und etwas experimenteller, dennoch groovend zu, bis der Arzt zwei kaputte Hüftgelenke feststellt oder das speedige und an Slayer zu alten Zeiten erinnernde „Vielfrass“, welches sich ebenfalls perfekt in das großartige Gesamtbild des Albums einfügt.
Ein Song wie „Death by dinosaur“ klingt wie ein elendiger Bastard von Celtic Frost und Lamb of god, wo hingegen „Ain’t no gallows high enough“ eine extreme Mischung aus allem darstellt, für mein Empfinden aber ein wenig zu lang geraten ist. Das gleicht aber der Nackenschlag „I beg to differ“ und das schleppende und scheinbar erneut sehr persönliche „Deadine story“ aus, welches in seiner Gesamtheit eine ziemlich düstere Aura versprüht und den Beweis antritt, wie man Abwechslungsreichstem in formvollendeter Form dem Hörer darbieten kann.
Überhaupt ist das akustische Gesamtbild des Fünfers um einige Nuancen schwärzer geworden, was zum einen an den Gitarren liegt, die nicht nur schreddern, sondern unglaublich viele spannende Ideen unterbringen und zum anderen an Frontmann Peter, der sich anscheinend bei allen Songs den gesamten Weltschmerz von den Stimmbändern brüllt und scheinbar eine persönliche Seelenreingung vornimmt. Man kann aus jeder Betonung, aus jeder Textzeile seine Gefühle erahnen und nachvollziehen, was dem Album eine unglaublich persönliche Note verleiht und es so glaubwürdig macht. Dazu gibt es facettenreiche Mucke, die so abwechslungsreich ist, wie ich sie von Bloodspot noch nie gehört habe. Macht Euch also auf eine musikalische Tour de force gefasst, die nachhallt wie ein Furz im Treppenhaus. Geiler Schinken, die Herren!
Bewertung: 9,3 von 10 Punkten
Tracklist:
01. The testament
02. Our workers back
03. Potzblitz
04. The cannibal
05. The cure
06. The flood
07. Vielfrass
08. Death by dinosaur
09. Ain’t no gallows high enough
10. I beg to differ
11. Deadline story