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BLOODSTAINED GROUND – Horrors Of A Withered Dimension (2022)
(7.665) Maik (8,8/10) Melodic Death Metal
Label: Non Stop Music
VÖ: 25.02.2022
Stil: Melodic Death Metal
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Melodic Death Metal ist ja auch schon seit Jahrzehnten keine unbekannte Größe mehr, und schon lange gehen die Blicke nicht mehr ausschließlich in Richtung Elchistan, wenn diese Musiziersparte Erwähnung findet.
BLOODSTAINED GROUND kommen aus der Schweiz, und schaufeln hier mit „Horrors Of A Withered Dimension“ schon ihr drittes Studioalbum der krachmusiksüchtigen Fangemeinde in den Rachen. Dabei übertreiben es die Knaben nicht mit der Melodie, und auch die in den letzten Jahren so beliebten Annäherungen an den Metalcore vermeiden BLOODSTAINED GROUND dankenswerterweise. Das heißt, auf Klargesänge braucht man nicht zu hoffen, denn die Band zwiebelt eher die gewalttätige Richtung des Melodic Death auf die Horchlappen.
Dennoch wird auf harmonische Würze nicht verzichtet, die hier allerdings größtenteils im Einsatz metaluntypischer Instrumente liegt. Doch der Reihe nach! Denn zunächst gibt es ein mit „Prologue“ betiteltes Intro, welches einen ziemlich orientalischen Einschlag aufweist, und thematisch in den folgenden Song, „The City Of Pillars“ einleitet, und uns in die Welt lovecraftscher Schrecken einlädt.
Und da geht es sogleich heftigst zur Sache. Doublebass-Attacken und treibende Gitarrenäufe geben schon mal das Tempo vor. Dies wird nur bedingt verlangsamt durch die immer wiederkehrenden orientalischen Einschübe, die uns in die Gedankenwelt von Abdhul Alhazred, des verrückten Arabers, einladen.
Gewürzt wird die Sache noch durch den brutalen Gesang, der sowohl den Melodic-Death-typischen Schreigesang, aber auch brutales Gegrowle beinhaltet, was zusammen mit den aufwabernden Keyboardteppichen eine gruselige Atmosphäre aufbaut, die sich perfekt dazu eignet, sich in den Chtulhu-Mythos des guten alten Äitsch-Pieh zu vertiefen. Das ist schon mal ein beeindruckender Einstand.
Das nun folgende „Pastoral Grief“ setzt nun wieder mehr auf die klassischen Elemente des Melodic Death, und schielt etwas stärker Richtung Schweden. Der Song erinnert dann doch mehr an frühe IN FLAMES oder GATES OF ISHTAR, während der Streichereinsatz Erinnerungen an AT THE GATES‘ „The Red In The Sky Is Ours“ weckt. Nur eben nicht ganz so schräg gespielt.
Die Violine oder das Cello, ganz sicher bin ich mir hier nicht, kommt ab sofort auch noch öfter zum Einsatz, was schon am Beginn des nun folgenden Midtempo-Stampfers „The Mind’s Abyss“ stark zum Tragen kommt. Doch nicht nur dies, sondern auch der düstere Gesamtaufbau des Songs bringt eine ordentliche Doom-Note in den Song.
Aus dem Rahmen fällt der nun kommende Titelsong, der sich fast auschließlich auf Percussions, Streicher und eine Sitar, gepaart mit brutalem Gesang, beschränkt. Zwischendurch brennt dann immer mal die E-Gitarre ein paar Löcher ins Trommelfell, und sorgt so für härtere Ausbrüche in einem doch eher ruhig angelegten Song.
Auch in den folgenden Tracks bietet sich diese Mischung dar. Heftige Kettensägenriffs, die doch tatsächlich ab und an schwarzmetallische Grenzbereiche übertritt, treibendes Drumming und brutaler Gesang mischt sich mit zwischengeschalteten oder auch mal parallel laufenden Geigen(oder Cello)- Klängen.
Gut, auf Dauer nutzt sich das Konzept etwas ab, wie bei dem Song „Manger Of Time“, der doch insgesamt etwas abfällt zum sonstigen Material, dafür wuchten BLOODSTAINED GROUND mit „Thy Funeral Pyre“ einen ordentlichen Wuchtbatzen ins Regal.
Das abschließende „From The Dephts“ bietet sich zunächst als recht entspannter, eher im langsameren Bereich agierender Track dar, der sich mit über neuneinhalb Minuten recht zieht. Nach etwa fünfeinhalb der Minütli wechselt der Vocalist zu eher rezitativer Darbietung und erzählt uns den Rest des Songs lang etwas vom Pferd. Irgendwelche doomige Glocken bimmeln auch noch herum. Das ist ein wenig merkwürdig, und ich konzentrierte mich beim Hören eher auf die im Hintergrund bösig agierende Stromgitarre. Ich meine, die Idee ist ja nicht schlecht, doch ein wenig in die Länge ausgewalzt.
Das soll aber alles nicht davon ablenken, dass den Schwyzern hier ein beachtliches drittes Album gelungen ist, welches sich Melodic Deather, die es zwischendurch auch gern mal heftig auf die Mütze haben wollen, unbedingt reinziehen sollten. BLOODSTAINED GROUND zeigen hier ein unglaubliches Potential, und ich habe den Eindruck, das kann noch größer werden. Natürlich erfinden die Knaben den Melodic Death Metal nicht neu, reizen dessen Möglichkeiten aber gekonnt aus. Viel Luft nach oben ist da nicht mehr.
Anspieltipps: „The City Of Pillars“ und „Thy Funeral Pyre“
Bewertung: 8,8 von 10 Punkten
Tracklist:
01. Prologue
02. The City Of Pillars
03. Pastorial Grief
04. The Mind’s Abyss
05. Horrors Of A Withered Dimension
06. Alkhalas Bialhikma
07. Valley Of Despair
08. Manger Of Time
09. The Funeral Pyre
10. Possession
11. From The Depths