Ja, ich liebe oldschooligen, schwedisch beeinflussten Todesstahl. Ebenso liebe ich die holländische Szene die sich anschickt, den Nordmännern so langsam aber sicher den Rang abzulaufen. Klar sind dafür die üblichen Verdächtigen wie Asphyx oder Hail of bullets verantwortlich, doch wenn solch ein brillanter Nachwuchs wie Bodyfarm in den Startlöchern steht, wird mir angst und bange. Wo soll das denn nur enden? Nein, ich kannte die Band bislang nicht, die bereits im Vorjahr ihr Debüt „Malevolence“ veröffentlichten und das ist eine Schande, denn was der Vierer hier mit „The coming scourge“ abliefert, ist in meinen Augen DAS BESTE, was es an oldschooligem Death metal in diesem Jahr bislang gab…und da lasse ich nicht mit mir diskutieren.
Der Vierer aus dem Land des Fast-Weltmeisters sägt auf dem Zweitwerk so ein fantastisches Brett, dass ich beim erstmaligen Hören alle Zurückhaltung ablegte und ungeniert durchs Wohnzimmer moschte. Meine Fresse…saufett produziert und Songs, die niemals in irgendeiner Form Langeweile aufkommen lassen, was man bei dieser Spielart eigentlich vermuten könnte. Doch alleine die Tempoverschleppungen auf vielen Songs machen dieses musikalische Juwel zu einem überragenden Hörgenuss. Gleich der Opener „Unbroken“ lies mir die Kinnlade in Richtung Erdkern fallen, denn hier wird gleich die Richtung vorgegeben, die beim Midtempo Brecher „Frontline massacre“ konsequent fortgeführt wird. Der Hammer ist aber „Vortex of terror“, bei dem exakt das zum tragen kommt, was ich bereits schrieb, denn hier gib es alle Tempi, von schleppend über Midtempo bis hin zu vereinzelten Geschwindigkeitsattacken…genial! Beim Titeltrack werden die Jungs von ihrem ebenfalls aus Amersfoort stammenden Kollegen Dirk Willems von Usthor unterstützt, was den oldschooligen, schwedisch geprägten Elchtod eine gewisse Schärfe verleiht. Ebenfalls großartig, wie auch das nach der zum Luftholen gedachten Akustikbridge schnellere „The well of decay“, welches Ihr weiter unter mal hören könnt. Nothing more to say…“The frozen halls“ ist ein tonnenschwerer, saufetter Slow-Mo Deather, auf den das absolute Highlight namens „Der Landkreuzer“ folgt, welcher tatkräftig von HoB Axtmann Stephan Gebedi veredelt wird. Nicht böse sein liebe Hails und auch Asphyx Recken, aber dieser Song ist das Genialste, was ich in den letzten Jahren aus dem Käseländle kommend zu Gehör bekommen habe. Unfassbar geil und selbst durch das anfangs etwas nach Amon Amarth klingende (natürlich viel stärker) und sich später als wahres Groovemonster entpuppende „The siege of the kind“ nicht mehr zu toppen. Die Bewertung lag zu diesem Zeitpunkt kurz vor der Höchstnote, die dann locker erreicht wurde, denn wer mit einer solch genialen Coverversion sein Album abschließt, verdient nicht weniger als das Optimum. Was Bodyfarm mit dem Bathory Klassiker „Enter the eternal fire“ anstellen, ist mehr als nur eine Verneigung vor dem unsterblichen Thomas „Quorthon“ Forsberg, der leider viel zu früh von uns gegangen ist. Ich hatte Gänsehaut am gesamten Körper.
Jeder…und ich meine wirklich JEDEN, der auf den traditionellen Death metal steht muss sich „The coming scourge“ ins Regal stellen, denn Bodyfarm haben mit diesem Teil einen absoluten Meilenstein veröffentlicht, der in den Analen des Death Metal seinen festen Platz haben sollte und MÜSSTE. Es gibt keinerlei Ausreden, nicht am 20.09.2013 die Plattenläden zu stürmen, um dieses fantastische Meisterwerk zu erwerben. Unbedingte Kaufempfehlung und der sofortige Einstieg auf die Pole Position in meinen Top 5.
Bewertung: Da gibt es keinerlei Spielraum…10 von 10
Tracklist:
01. Unbroken
02. Frontline massacre
03. Vortex of terror
04. The coming scourge
05. Eden’s destruction
06. The well of decay
07. The frozen halls
08. Der Landkreuzer
09. The siege of the mind
10. Enter the eternal fire
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The coming scourge (2013)