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BOHEMYST – Čerň A Smrt (2021)
(7.264) Maik (8,2/10) Black Metal
Label: Petrichor
VÖ: 13.08.2021
Stil: Black Metal
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Nachdem die Musiker der tschechischen Band AVENGER ihr 25-jähriges Jubiläum gefeiert hatten, waren sie wohl der Meinung, ein Vierteljahrhundert ist genug, und es wäre nun an der Zeit, neue Ufer zu erkunden.
Das war dann die Geburtsstunde von BOHEMYST, die ihr Debütalbum „Čerň A Smrt“ hiermit der schwarzmetallischen Gemeinde präsentieren. Mal als Blackened Death, mal als Black Thrash tituliert, bewegt sich die Mucke der Kollegen doch hauptsächlich im Black Metal- Bereich, was vor allem durch den Gesang zementiert wird, der von an frühe EMPEROR erinnerndes Kreischen bis hin zu BOLT-THROWEResken Growls reicht. Letzteres kommt zum Teil im Song „Na Umrlčích Prknech“ zum Tragen, der auch so ein langsam, aber unaufhörlich voran stampfendes Slo-Mo-Monster darstellt.
Nach einem Intro legt die Combo auch gleich mit dem Titeltrack los, der zumeist im getragenen Schwarzmetall schwelgt, zwischendurch aber schon mal das Gaspedal durchdrückt. Damit wird eine Atmosphäre erschaffen, die gleichermaßen düster und mystisch, andererseits aber auch beunruhigend aufwühlend wirkt.
Gesungen wird in tschechischer Sprache, und dass lässt Parallelen zur Legende MASTER’S HAMMER aufleben, die ja ebenfalls in ihrer Muttersprache unterwegs waren. Und wenngleich ich nun kein Wort verstehe, und mir schon beim Vorlesen der Titel die Zunge verknote, muss ich doch immer wieder sagen, dass sich die slavischen Sprachen sehr gut für Black Metal eignen.
Auch „Krvehlas“ beginnt vorerst getragen, windet sich durch ein paar dissonant/progressive Breaks, bevor wieder der Schwarzmetall herrscht. Auch hier kommt wieder das leicht Desolate zum Tragen, welches viele slavische Black Metal- Bands kultivieren. Unterstützende Keyboardklänge, die aber nie aufgesetzt oder dominierend wirken, unterstützen das atmosphärische Bild.
Man merkt definitiv, dass BOHEMYST auf Abwechslung aus sind, sich zwar der schwarzmetallischen Zunft zugehörig fühlen, dennoch aber ab und an die Grenzen zum Thrash oder auch Death überschreiten. Auch mit neoblackmetallischen Dissonanzen, zum Beilspiel in „Paní Lesa“, wissen die Tschechen aufzuwarten, und im Song „Nekromantika“ wird sogar Klargesang eingesetzt.
Insgesamt steht hier ein interessantes, vielseitiges Debütalbum im Angebot, dem man die jahrelange Erfahrung der Musiker durchaus anmerkt. Der Sound wirkt insgesamt etwas verwaschen, was allerdings der Mucke eine traditionalistische Note verleiht, und der Kontrast zwischen treibenden, eingängigen Parts und teilweise chaotisch wirkenden Dissonanzen – manchmal beides gleichzeitig – verleiht der Combo eine gewisse Eigenständigkeit.
Teilweise wirken mir manche Elemente etwas zu hektisch und verworren, doch insgesamt hat das Album definitiv seine Reize, und sollte jedem Fan von MASTER‘S HAMMER und Co ein Probehören wert sein. Und ratsam wäre es wohl auch, dem Album zwei, drei Durchläufe zu gönnen, um sich eine Meinung bilden zu können.
Anspieltipp: „“Krvehlas“ und „Paní Lesa“
Bewertung: 8,2 von 10 Punkten
TRACKLIST
01. Intro
02. Čerň A Smrt
03. Krvehlas
04. Na Umrlčích Prknech
05. Paní Lesa
06. Kosti
07. Cvo Nelze Zapomenout
08. Nekromantika
09. Do Chřtanu Smrti
10. Zvrácenosti Zvědavosti