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BOOM DOX – Dead nation (2021)
(7.188) Maik (2,0/10) Rap Metal
Label: Rock Of Angels Records
VÖ: 11.06.2021
Stil: Rap Metal
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Wem sich schon bei dem Wort Rap-Metal die Fußnägel zu Ammoniten aufrollen, der sollte jetzt vielleicht erst gar nicht weiterlesen, denn besser wird es definitiv nicht. Die Verbindung von Rap und Metal ist ja nun sooooo neu auch wieder nicht, und hat teilweise schon einige Jahrzehnte auf dem Buckel. Bands wie BODYCOUNT und RATM haben das schon seit Äonen zelebriert. Und diese EP von den BEASTIE BOYS (auf der „No Sleep Til Brooklyn“ drauf war, und Kerry King himself ein Gitarrensolo beisteuerte) fand sogar ich recht cool. Nun haben sich vier Jungs aus Griechenland zusammengetan, um dieser Musikrichtung neuen Wind einzuhauchen. Leider ist eher ein laues Lüftchen dabei herausgekommen.
Die Knaben lehnen sich auch gleich mal weit raus, indem auf dem Cover „feat. Vincent Price from BODYCOUNT“ prangt. Und wem bei dem Namen Vincent Price eher Kulthorrorfilme wie „Das Schreckenskabinett des Dr. Phibes“ in den Sinn kommen, statt BODYCOUNT, dem sei gesagt, dass mit Horror hier wohl eher das Zombie-Coverartwork etwas zu tun hat. Obwohl auch die Musik nicht gänzlich frei von Schrecken ist. Nun, letztlich soll das wohl suggerieren, dass es sich hier um ein Seitenprojekt des Kollegen handelt, was es nicht ist. Für zwei Songs hat er ein paar Gesangsfiles über den großen Teich geschickt, und in die Videos hat man ihn auch hineingeschnitten. Naja, Namedropping as it’s best!
Musikalisch bietet die Combo metallische Riffs, die allerdings auch schon zigmal verwendet worden sind, sowie eben der Rap- Gesang, der sich allerdings auch eher im Möchtegern-Niveau ansiedelt. Was beiden Seiten der Medaille mangelt, ist der Druck nach vorn. Die Riffs, die zugegebenermaßen recht aggressiv daherkommen, versprühen eher den Charm von Fingerübungen im Proberaum, und der Gesang ist auch eher mau. Beiden Parts fehlt es an Aggressivität. Auch die Samples sind nicht gerade innovativ, wie die Polizeisirene am Anfang von „Hit’n’Run“, die zudem auch noch immer wieder nervig reingespielt wurde. Somit wirkt das ganze Album wie eine Proberaum- Jam- Session, die es vielleicht hätte besser auch bleiben sollen. Die Videos mit dem typischen Rap-Posing wirken bei Weißen auch irgendwie erzwungen, und allein durch das mehrmalige Einwerfen des Wortes „muthafuckin‘“ lässt sich auch nur bedingt Street Credibility erreichen. Und die Atmosphäre von Gangsta- Kriegen im Ghetto kann man auch kaum im chilligen Proberaum und mit einem Gläschen Retsina in der Hand reproduzieren. Beim abschließenden Titeltrack hat man dann noch zwei Gastsänger integriert, die das Stück mit echten Gesangslinien aufpeppen, die allerdings eher an die Klargesangsparts bei Metalcore-Bands erinnern. Das kommt mir so vor, als wolle man hier den Fuß schon mal in die nächste Tür stecken, falls es mit dem Rap- Metal nicht so hinhaut.
Insgesamt bietet das Album, welches mit der an Frechheit grenzenden Länge von knapp über 26 Minuten daherkommt, eingefahrene Standards, die weder auf der metallischen Seite noch auf der Rap-Schiene irgendwelche Power aufbauen. Das Scheibchen plätschert an einem vorbei, wie das Gewitter Abend. Ab und an donnerts, aber schon bald ist alles vorbei. Fazit, ein auf ganzer Linie langweiliges Album, welches die mutige Idee des Crossovers völlig vergeigt, und wahrscheinlich nicht mal für BODYCOUNT- Fans interessant ist. Falls BOOM DOX in diesem Sektor weiter agieren wollen, sei ihnen angeraten, an Eigenständigkeit zu arbeiten, mehr Druck hineinzugeben und vor allem diese plumpdreiste Marketingmasche zu lassen. Ach ja, die Scheibletten gibt es in schön bunten Vinylversionen, die es aber auch nicht mehr herausreißen.
Anspieltipp: „Guns Blazing“ und „Dead Nation“
Bewertung: 2,0 von 10 Punkten
TRACKLIST
01. Zombie
02. Hit ’n‘ Run
03. Guns Blazing
04. Black Light
05. Death From Above
06. My Enemy
07. Leave No Man Behind
08. Dead Nation