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BOUND IN FEAR – Penance (2021)

(7.414) Maik (7,0/10) Deathcore


Label: Unique Leader Records
VÖ: 15.10.2021
Stil: Deathcore

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Wer so richtig verstörende, zur Verzweiflung bringende und psychisch quälende Mucke mag, wird mit dem Zweitling der Briten BOUND IN FEAR seine eitle Freude haben. Obwohl Freude auszulösen an sich wohl weniger die Intention der Jungs ist. Hier ist eher der Abyssus menschlicher Verlorenheit das anvisierte Ziel. Der erste Song beginnt mit beklemmenden Industrialtönen, zu denen sich dann heftig synkopierendes Drumming gesellt und ein brutaler Gesang, der zwischen Aggro und Grunz wechselt und zu jedem Zeitpunkt angepisst und wahnsinnig klingt. Zwischendurch wechselt es zu ambientmäßigen Klängen, mit Dissonanzen und dem immer noch pissigen Gesang von Ben Mason. Hier wird schon klar, dass mit Harmonien und gefälliger Lauschlappenberieselung nicht wirklich zu rechnen ist.

Und dergestalt zieht sich das durch den ganzen Rest des Albums. Thematisch beim Themas Qualen, Hoffnungslosigkeit und Depressionen bis hin zu Wut angesiedelt, stellt „Penance“ auch musikalisch schmerzerfüllte Emotionen dar, und projizieren das Gefühl auf den Hörer, der von diesem Mix aus Aggression und Hilflosigkeit förmlich angesteckt wird. Die exzessive Nutzung des „F“-Wortes wirkt dann zwar recht plakativ und ist heutzutage auch nicht mehr wirklich sooo provokativ, wenn es mittlerweile schon im Privatfernsehen inflationär gebraucht wird, und jeder selbsternannte Gangsta-Rapper damit auf sich aufmerksam machen will. Aber egal.

Insgesamt kann man die Mucke der Briten nur als extrem unzugängig, abgefahren und verstörend bezeichnen. Die Songstrukturen sind massiv schwer nachvollziehbar, und die ständigen Wechsel innerhalb der Songs stellen eine gute musikalische Parallele zu innerer geistiger Zerrissenheit dar. Ob schleifend langsam, ob kurzzeitig im Grindcoregroove, ob im enervierenden Industrial-Stil oder im todesmetallischen Spektrum, hier ist in fast jeder Sekunde eitel Metzelzeit im psychologischen Gehirndschungel.

BOUND IN FEAR versprühen in jedem der von ihnen malträtierten Stile herzerfrischende mentale Qualen und psychische Abgründe, und man sollte sich diese Mucke am besten nicht in einer depressiven Phase anhören, wenn man in dieser Hinsicht anfällig ist. Wer nun auf solche Mucke steht, sollte auf jeden Fall einmal hineinhören. Für Leute wie mich, denen derartige Tonkunst ungewohnt ist, wirkt das eher mega anstrengend und man fragt sich beim Anhören immer wieder, wie lange man diesen Aufenthalt im Limbo zwischen Hörsturz und Suizid noch aushält.

Ich frage mich, in welchem Gemütszustand man sich befinden muss, um derartige Musik zu schreiben. Mir ist das alles etwas zu krass. Aber das Coverartwork ist geil.

Musikalisch im Deathcore angesiedelt, agieren BOUND IN FEAR allerdings in einem extrem weiter gefächerten Spektrum. Industrial hatte ich ja schon erwähnt, dazu kommen noch Einflüsse aus dem Metalcore, minus die eingängigen Melodien. Synkopierende Riffs und Breaks, die jeden Progfanatiker zur Verzweiflung bringen, tun ihr übriges.

Selbst die ins Ambient abdriftenden, mit leichten melodischen Ansätzen versehenen Parts schwelgen in emotionaler Verzweiflung und sägen fortwährend mit Dissonanzen und schrägem, abgehackten Riffing an den Nerven des Lauschenden. BOUND IN FEAR haben sich für einige Songs Gastmusiker ins Boot geholt, doch die Namen sagen mir noch weniger als die dazu gehörenden Bands, weswegen ich hier auf das Namedropping verzichten möchte.

Anspieltipp: „Beyond The Mire“ und „Sadist“


Bewertung: 7,0 von 10 Punkten


TRACKLIST

01. (De)scendance
02. Penance
03. Scar Of Man
04. Beyond The Mire
05. I Still Dream Of The End
06. Adrenalin
07. Cutthroat
08. Sadist
09. Nu11
10. Polarity




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