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BRLABL – Wounderland (2021)
(7.340 ) Maik (8,4/10) Sludge Death Core
Label: Kernkraftritter Records
VÖ: 10.09.2021
Stil: Sludge Death Core
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Man weiß ja, Team ist die Abkürzung für „Toll, ein anderer macht’s!“. Der Andere bin in diesem Fall mal wieder ich. Aber oft entdeckt man eben dadurch Bands, die sonst wohl in kosmologischen Entfernungen an einem vorbeigerauscht wären.
Beim Rennen um den bescheuertsten Bandnamen haben die Franken schon mal die Nase weit vorn. Was BRLABL heißen soll, weiß ich nicht, und will es vielleicht auch gar nicht wissen. Wahrscheinlich ist es entstanden, als die Band nach dem Genuss mehrerer Kästen guten fränkischen Bieres überlegt haben, wie ihre Combo denn jetzt heißen soll.
Aus dem Hintergrund, begleitet vom Klappern leerer Bierflaschen ertönte dumpf ein gegrunztes „Brlabl“…. Naja, vielleicht ist der Name auch durch das exzessive Anhören von Söder-Reden entstanden. Das kann auch Synapsen schädigen. Die Wahrheit liegt irgendwo da draußen…
Direkt kaltschnäuzig auf ein Genre festnageln lassen sich die Knaben jedenfalls nicht. Das „Wounderland“ beginnt mit dezenten Klägen und einer Einladung zu einem Jahrmarkt-Spektakel, fast im Stile von Mittelalterbands angelegt. „Welcome“ und hereinspaziert zum Kuriositätenkabinett!
Diese vermeintliche Fun-Atmosphäre hält allerdings nicht lange vor, denn zu wuchtigen, tonnenschwerem Riffing beginnt Growl-Kreischgesang der brutalsten Art, bei dem Roman Zimmerhackel, der auch bei Soul Demise am Singen ist, schon mal zeigt, wohin die Reise geht. Im Grunde kann man das als Intro bezeichnen.
„Everything Wants To Grow“ ist der nächste Track, und der beginnt auch eher ruhig, ambientmäßig, psychedelisch fast, bevor dann doomig-wuchtiges Riffing einsetzt, was die Band dann schon eher mit dem avisierten Sludge-Genre in Verbindung bringt. Dazu der fast hysterisch-aggressive Schreigesang, der in Verbindung mit dem hypnotischen Sound schon mal jegliche noch vorhandene Volksfeststimmung unter schweren Stiefeln zertrampelt.
„Survive Or Die“ zieht dann die Zügel etwas an. Anfangs auch mit wuchtigem Stonerriffing eingeleitet, kommen dann doch noch schnellere und vor allem groovigere Elemente hinzu, die dann schon mal im Death’n’Roll wildern. Erinnert dann etwas an „Wolverine Blues“ von ENTOMBED.
Bei „The World Is Going Down“ kommen auch leichte Thrash-Einflüsse zum Tragen, ansonsten betreiben BRLABL ihren Stil größtenteils mittels stampfenden doomy Riffs und Hard/Grindcore-mäßigen Aggroeskapaden, der jedoch jegliche Anklänge von Eintönigkeit vermissen lässt.
Interessante Ideen, die jedem Song eine eigene Identität verschaffen, tun ihr übriges. Langeweile kommt hier definitiv nicht auf, schräge Momente wie in „Good Buy“ lockern das Geschehen angenehm auf, und wirken auch nicht zu aufgesetzt innovativ.
Ehrlich gesagt, war ich beim ersten Durchhören der Scheibe etwas, nun ja, überfordert. Und auch nach dem dritten Durchlauf treffen noch nicht alle Songs meinen Nerv, wie zum Beispiel das etwas abgedrehte „Whatever“, mit teilweise jazzigen Einlagen und extrem schrägen Gesangslinien und dissonanten Gitarrenparts.
Insgesamt ist die Mucke auf „Wounderland“ zwar nicht wirklich meine Baustelle, das gebe ich zu. Aber interessant und abwechslungsreich ist der Kram auf jeden Fall, und irgendwie nimmt das Album den Titel des zweiten Songs, „Everything wants to grow“, wörtlich.
Die Scheibe wächst nämlich mit jedem Durchlauf, und trotz teilweise schrägen Einlagen weiß die Mischung aus doomig/stonermäßiger Wucht, hard/grindcoreigem Aggressionspotential und punky-rockigem Groove schon irgendwie zu gefallen. Dazu kommen gediebte Elemente aus dem Thrash, Metalcore und Death Metal und die Mixtur ist fertig. Darauf ein fränkisches Hopfensmoothie!
Anspieltipp: „Survive Or Die“ und „The World Is Going Down“
Bewertung: 8,4 von 10 Punkten
Tracklist:
01. Welcome
02. Everything Wants To Grow
03. Survive Or Die
04. The World Is Going Down
05. Good Buy
06. Whatever
07. We Are Here
08. Stone Away
09. Superstar
10. Ways Of Words From Big Haha Into A Gaga World
11. Top Flop
12. All Is In Wounderland