Label: Metal Blade Records
VÖ: 03.11.2017
Stil: Death Metal
29 Jahre Bandgeschichte, nach bereits 13 veröffentlichten Studioalben und unzähligen Welt-Tourneen und Festival-Shows veröffentlichen die Jungs um Alex Webster jetzt am 03.11.2017 über ihr Stamm-Label Metal Blade das 14te Album mit dem eingängigen Namen „Red Before Black“. Wer bis jetzt noch nicht geschnitten hat, dass es sich um die Sunny-Boys von Cannibal Corpse aus Florida handelt, kann jetzt nochmal die Metal-Schulbank drücken oder Blümchen hören gehen. Ich verzichte hier auf alle Floskeln, die man gern bei derartigen Größ0en und auch in Verbindung mit Cannibal Corpse verwendet und beschränke mich aufs Wesentliche, was jetzt schon nach zweimaligem Hören heftig ausfallen wird. Die statistischen Werte von „Red Before Black“ sind: 12 Songs / Spielzeit 46 Minuten.
Genug gelabert, rein ins Getümmel! Schnell noch ein paar Fragen, die wir zum Schluss beantworten – Was erwartet man? Erfinden sich die Jungs neu? Kommt mal was Anderes? Gibt es eine Weiterentwicklung?
„Only One Will Die“ eröffnet die neue Langrille und es geht gleich in gewohnter Manier vorwärts, okay erstmal nichts neues, aber sehr geil gemacht und sofort bewegt sich der Kopf, schon gleich der erste Song bietet Killerriffs und bleibt hängen. George (Corpsegrinder) holt mal wieder kaum Luft und growlt seine Jungs nach vorn, dass man es quasi spürt, wie sein Hals schon wieder mehr Umfang zu generieren scheint, als es der Erdumfang ist. Der Titeltrack „Red Before Black“ schlägt auf den gleichen Nagel – die Herren O’Brien und Barret lassen hier ein paar messerscharfe Riffs in gewohnten Stil vom Stapel – Headbangen und Mit-Growlen ist hier Live angesagt. „Code Of The Slashers“ ist dann für mich (vorerst / weil das ändert sich nach Monaten gern mal wieder) mein Favorit auf „Red Before Black“ – Was ist das für ein Monster geworden? Zwar vorrangig im Mid-Tempo und Groove-Bereich angesiedelt, aber das auf einem Niveau, meine Fresse (ich entschuldige mich schon jetzt für meine enthusiastische Ausdrucksweise, aber diese Album killt!). Mit "Shedding My Human Skin" und "Remaimed" kommen zwei typische Nackenbrecher um die Ecke, die jetzt nicht überraschen, aber den anderen Songs in Nichts nachstehen, typische Corpse-Songs mit hohem Bang-Potential.
„Firestorm Vengeance” baut sich vor dem Hörer auf, um dann einfach walzend keine Gefangenen zu machen, die Arbeit der Saiten-Fraktion darf hier in Akzenten auch meisterlich punkten und hier werden geniale technische Sitzen gestreut, nicht zu viel, nicht zu nervig, wohl und gekonnt dosiert. Death-Metal-Genre-übergreifend sind dann die Eigenschaften von „Heads Shoveled Off“ (kann man mit einer Schaufel auch mal machen), „Corpus Delicti“ (Martialisches Kopfzertrümmern) oder auch von „Scavenger Consuming Death“, auf dem Herr Webster die Einleitung vollzieht und danach der Propeller angeworfen werden muss! „In The Midst Of Ruin” besticht durch fiese Harmonien und wo wir gleich bei Bestrechen sind, in tausend Einzelteile zerlegt zu werden, macht bei diesem Song besonders großen Spaß.
„Destroyed Without A Trace“ knallt ohne Gnade durch die Boxen und hier darf sich Paul Mazurkiewicz für seine Verhältnisse mal so richtig austoben – mir gefällt diese Art, bei der man jemanden mit Salzsäure von der Bildfläche verschwinden lassen kann – meine Fresse, wo hat der Herr Fisher diesen lyrischen Input nur her, beim Kochen in der heimischen Küche mit seinen Kindern kommen einem doch nicht solche Ideen, oder doch? „Hideous Ichor“ ist dann auch schon der letzte Song (schade schon vorbei? / Dann halt wieder von vorn). Der Titel schlägt ein bisschen aus der Reihe und ist auf seine eigene Art und Weise auch genial und ein Nackenbrecher. Ein geiler Abschluss.
Kommen wir nun zur Beantwortung der eingehenden Fragen:
Was erwartet man?
Ich erwartete Cannibal Corpse und bekam mit „Red Before Black“ ein Meisterwerk mit Hits und vielen geilen Riffs.
Erfinden sich die Jungs neu?
Nicht unbedingt, müssen sie auch nicht – Cannibal Corpse bleiben Cannibal Corpse! Sie schaffen es aber, immer wieder geile frische Riffs und Songs zu kreieren („Code Of The Slashers“).
Kommt Mal was Anderes?
Gegenfrage - Warum?
Gibt es eine Weiterentwicklung?
Die ist zu spüren und vor allem auch zu hören, schon allein, was Atmosphäre und Songwriting betrifft, aber der Grundtenor bleibt gleich und das ist das Geile daran.
Das 14te Album der US-Amerikaner lässt keine Wünsche offen. Aufgenommen wurde „Red Before Black“ in den Mana Recording Studios in Saint Petersburg von Erik Rutan (SOILENT GREEN, BELPHEGOR, HATE ETERNAL). Cannibal Corpse erfinden das Rad nicht neu, aber sie drehen dermaßen gut daran, dass hier Songs entstanden sind, die den großen Hits mächtig Druck machen und ich mich gern live davon überzeugen lasse, dass das neue Material mindestens genauso hängen bleibt und Kultstatus erlangen kann.
Bewertung: 10 Punkte
Tracklist:
01. Only One Will Die
02. Red Before Black
03. Code Of The Slashers
04. Shedding My Human Skin
05. Remaimed
06. Firestorm Vengeance
07. Heads Shoveled Off
08. Corpus Delicti
09. Scavenger Consuming Death
10. In The Midst Of Ruin
11. Destroyed Without A Trace
12. Hideous Ichor