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CARCARIASS – Afterworld (2023)
(8.342) Maik (7,9/10) Gothic Doom Metal
Label: Season of Mist
VÖ: 14,04.2023
Stil: Gothic Doom Metal
So langsam sollten Metal Archives mal ein paar Sachen überarbeiten. Als Progressive Melodic Death Metal wird dort die Musik von CARCARIASS bezeichnet. Nun, vielleicht waren sie einst in dieser Sparte unterwegs, schließlich gibt es die Band ja auch schon seit 1991. Mittlerweile hat sich die Band, nachvollziehbar zwar, eher in eine Richtung Gothic Metal der Neunziger entwickelt. Als eventuell noch vorhandene todesmetallische Spurenelemente kann man maximal noch den Gesang verorten, der allerdings auch nicht mehr so brutal klingt wie noch zu „Hell On Earth“- Zeiten.
Musikmäßig setzte die Band auch nicht mehr auf progressive verfrickelte Strukturen, sondern eher auf eingängige Songs, die ungeachtet der Eingängigkeit, dennoch irgendwie cool klingen. Gerade der Opener „No Aftermath“, „Billions Of Suns“ oder „Generational Rot“ haben es mir angetan. Unaufdringliche Melodien und ein fast mitsingtauglicher Charakter, gepaart mit starken Melodien und coolen Riffs und Soli.
Etwas fühle ich mich an das Album „Psycho Café“ der Polen von HEFEYSTOS erinnert, ein wenig MOONSPELL scheint auch mit einzufließen. Wenn man ganz aufmerksam zuhört, könnte man ab und an sogar einen Touch DEPECHE MODE wahrnehmen. Dank der rauen Stimme von Jérôme Thomas gleitet das Ganze jedoch nie in Richtung Popmusik ab, sondern bewahrt sich immer noch eine gewisse Heavyness.
Natürlich gibt es auch jeden Menge getragene, atmosphärische Parts, doch was CARCARIASS auch immer tun, sie tun es mit großem Gespür für starke Melodien und griffige Songs. Der Fan melodischer Todesmetallarbeiten dürfte dem Album vielleicht eher weniger abgewinnen, und auf Dauer plätschert das Album auch ein wenig, wenn man es am Stück hört.
Trotz der starken Ausrichtung auf Dark Wave und Gothic Rock haben CARCARIASS immer noch etwas metallisches Erbgut in ihrer DNS. Inwieweit sie dies beibehalten oder ob sie weiter in diese Richtung expandieren wollen, wird die Zukunft zeigen.
„Afterworld“ ist ein Album, welches seine starken Seiten hat, mit mitreißenden Melodien und Gesangslinien, allerdings zeigt die Scheibe ab und an auch einige Längen auf, wie das verspielte „Fall Of An Empire“. Auch sollte die Band, um Irritationen unter den Hörern zu vermeiden, klarstellen, dass mit Prog Death Metal hier nicht mehr wirklich etwas läuft. Insgesamt allerdings kein übles Album.
Anspieltipp: „No Aftermath“ und „Billions Of Suns“