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CASTRATOR – Defiled In Oblivion (2022)
(7.885) Maik (8,8/10) Death Metal
Label: Dark Descent Records
VÖ: 22.07.2022
Stil: Death Metal
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Steigt die Anzahl reiner Frauenbands im Extrem-Metal jetzt wirklich an oder kommt mir das nur so vor, weil gerade ich diese regelmäßig auf der Review-Agenda habe? Egal, ich begrüße den Aspekt, dass die holde Weiblichkeit auch mal ordentlich die Fetzen fliegen lässt, anstatt nur immer den Trällerelsenmarkt zu bedienen.
Eine dieser Bands sind die Amerikanerinnen mit dem bösigen Namen CASTRATOR. Der mag zuerst etwas plakativ klingen, aber wenn sich Bands CLITEATER oder CUNT GRINDER nennen dürfen, ist ein derartiger Gegenschlag nur recht und billig. Nun erwartet man bei einem Namen, der mit -TOR aufhört, automatisch etwas aus der Thrash- Schiene, aber was hier aus den Boxen rödelt, ist lupenreiner Old School Ami- Death Metal, der sich gern mal vertrackt, aber auch durchziehend präsentiert, daß es eine reine Freude ist.
Nun sind das ja auch keine absoluten Neulinge, Bassistin R.M. spielt beispielsweise seit 2006 bei DERKÉTA, die seit 1988 schon unterwegs sind, und wohl die Blaupause für Female Extreme Metal darstellten.
Doch bleiben wir bei der Mucke von CASTRATOR. Brutaler Death Metal, technisch auf hohem Niveau, präzise auf die Zwölf gehämmert, ohne Keyboardgedudel oder ähnliche Weichmacher, wenn man mal vom „Dies Irae, Dies Illa…“- Introgesang bei „Voices Of Evirato“ absieht. Dabei wird auch mal in die Frickelkiste gegriffen, was durch das eine oder andere Kettensägeriff aber immer wieder auf die Spur kommt. Melodien kommen nur ab und an in den Gitarrensoli vor, allerdings auch recht sporadisch, denn zumeist fudelt Axtschwingerin Kimberly ihre Leads im SLAYER- Modus aus dem Handgelenk.
Dazu kommt noch die megabrutale Voice von Clarissa, die von Thrashkreisch, über Dethagrunt bis hin zu Grindgebrüll alles auf der Pfanne hat, was dem Brutalmuckenliebhaber wie heißes Öl in die Ohren tröpfelt. Da müssen einige männliche Kollegen, passend zum Bandnamen, befürchten, dass ihnen vor Schreck die Eier abfallen.
Und eigentlich geht es das ganze Album mit Schmackes nach vorn. CASTRATOR lassen kaum Zeit zum Luftholen, hier gibt es fast ständig auf die Glocke. Die Riffs geben sich die Klinke in die Hand und selbst, wenn mal etwas vom Gas gegangen wird, ist das nur die Ruhe vor dem nächsten Riffsturm.
Wer auf brutalen US- Todesmetall mit leichtem Hang zum Grindcore, und das alles mit leicht technischem Flair, goutiert, sollte sich seine Ohren putzen, und CASTRATOR sein/ihr Ohr leihen. Vielleicht lassen sie dann Eure anderen Körperteile in Ruhe.
Zum Abschluss gibt es dann noch eine Coverversion. Und zwar haben sich die Ladies dafür „Countess Bathory“ von VENOM auserkoren.
Anspieltipp: „Inquisition Sins“ und „Purge The Rotten (Ones)“
Bewertung: 8,8 von 10 Punkten
TRACKLIST
01. Dawa Of Yousafzai
02. Tormented By Atrocities
03. Befoul My Existence
04. Inquisition Sins
05. Voices Of Evirato
06. Forsaken And Deprived
07. Sinister Mind
08. Purge The Rotten (Ones)
09. Tyrant’s Verdict
10. Countess Bathory (VENOM -Cover)