Label: Testimony Records
VÖ: 13.12.2020
Stil: Melodic Death Metal

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Wer meine Reviews liest, dem wird schnell auffallen, dass ich Originalität sehr hoch schätze. Natürlich bedeutet das nicht, dass eine Band jegliche Qualitätsmaßstäbe ignorieren kann, solange sie nur originell klingt, aber das gewisse Etwas, das eine Band von ihren Zeitgenossen abhebt, ist doch oft das Zünglein an der Waage, das aus einem guten Album ein großartiges macht. „Dawn Of A New Epoch“ heißt das neue Album der türkischen Melodeather von CIDESPHERE. Sehr hochtrabender Titel, das muss man schon sagen, aber gleichzeitig auch verständlich, den hierbei handelt es sich um ein Comeback-Album nach langjähriger Abwesenheit. Wie neu die neue Epoche, die im Albumtitel angepriesen wird, dann tatsächlich ist, ist allerdings etwas fragwürdig, denn CIDESPHERE erfinden hier das Rad nicht gerade neu. Das ist aber weniger ihre eigene Schuld, sondern liegt eher daran, dass Melodeath als Genre doch recht festgefahren in seinen Konventionen scheint. „Dawn Of A New Epoch“ bietet althergebrachte Melodeath-Qualitäten die man vorrangig von schwedischen Bands wie HYPOCRISY oder AT THE GATES bereits vielfach gewohnt ist, allerdings in einer qualitativ durchaus recht hochwertigen, wenn auch wenig abwechslungsreichen Aufbereitung.

Als Drummer fällt mir dabei als Allererstes die exzellente Performance von Knüppelkönig Goremaster ins Auge (oder vielleicht eher ins Ohr?), der es immer wieder schafft, mit einigen innovativen Fills und kreativen Rhythmen meine Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Auch songschreiberisch stechen einige Songs deutlich aus der Masse heraus, wie etwa das heftige „Sadist“, das ganz klar das Highlight des Albums darstellt und eine fast schon progressive Seite der Band aufzeigt. Trotzdem springt der Funke irgendwie nicht über. Stattdessen teasen mich CIDESPHERE immer wieder mit cleanen Songintros, die Abwechslung vom Standard-Melodeath des restlichen Albums versprechen, nur um dann in alte Muster zurück zu verfallen. Das einzige dauerhafte Gefühl, was mir nach dem Hören von „Dawn Of A New Epoch“ bleibt, ist das des Déjà-Vu. Eingefleischte Melodeath-Fans werden mit dem Album sicher ihre Freude haben, aber für den Gelegenheitszuhörer bietet CIDESPHERE einfach zu wenig, was andere Bands nicht schon eher und besser gemacht haben.

Tracklist:
01. Reborn Into Extinction
02. Plague Of Greed
03. Living Scars
04. Sacred Patronage
05. Sadist
06. Dawn Of A New Epoch
07. Death Is Only Ours
08. March Of The Backstabbers
09. Hate Design
10. Sui Caedere