HELLOWEEN
Keeper of the seven Keys Part 1 (1987)
Viel zu lange haben wir unsere “Metal classics” Rubrik vernachlässigt. Das fiel mir gestern Abend auf, als ich in einem Anfall von Nostalgie mal meine alten Scheiben durchforstete, in vielen Erinnerungen schwelgte und bei einem Album hängenblieb, welches für mich zu dieser Zeit ein Quantensprung in Punkto musikalischer Qualität war und bis zum heutigen Tage immer wieder den Weg auf die rotierende Scheibe findet. Dabei war zum damaligen Zeitpunkt die Neugierde immens, denn (man höre und staune) ohne YouTube, Blabbermouth und Internet im Allgemeinen) konnte man absolut nicht ahnen, wie Helloween anno 87 denn nun klingen würden und vor allem, was dieser 18jährige Knilch namens Michael Kiske denn nun draufhaben würde. Und….die Überraschung war riesig!
Chris und ich konnten den Vorgänger „Walls of jericho“ schon mitrülpsen, kannten jedes Riff, jede noch so…ääähhm…unbedeutende Textzeile aus der quietschenden Kehle von Kai Hansen und vergötterten die raue Produktion aus dem berühmten Musiclab Studio, wo Harris Johns für Karl Walterbach und Noise Records den ersten vollständigen Longplayer einer Band eintütete, die zu diesem Zeitpunkt noch nicht einmal ansatzweise ahnen konnte, was sie mit „Keepers Part 1“ lostreten würden. Welttourneen, goldene Schallplatten und einen ungeahnten Popularitätsschub für die Berliner Plattenfirma. Doch vorher stand natürlich die Veröffentlichung dieses bahnbrechenden Werkes, welches Chris und ich unisono am gleichen Tag erwarben, beiden hingerissen von der edlen Aufmachung waren (Coverartwork, Klappcover, tolles Innensleeve) und sofort begannen, dass Scheibchen auseinander zu nehmen.
Klar war uns schon, dass gerade produktionstechnisch die beiden Tommys (Newton und Hansen) was gänzlich Anderes abliefern würden als Kultproduzent Harris, doch auf diese glasklare Soundwand waren wir nicht vorbereitet. Und vor allem Kiske…dieses blondgelockte Kerlchen mit einer engelsgleichen Stimme…eine Pelle jagte die nächste und „I’m alive“ zeigte die Richtung an, die in den folgenden 31 Minuten noch kommen sollten, natürlich mit dem bis heute als endlosen Klassiker abgefeierten „Future world“. Doch Niemand konnte uns auf das vorbereiten, was beim fast 14minütigen Übersong „Halloween“ auf uns hernieder prasseln sollte. Unfassbare Klangwelten, geniale Instrumentalisierung und eine Stimme, die alles in den Schatten stellte.
Auch diese Scheibe rotierte wochenlang auf unseren Plattentellern und ließen Chris und mich damals schon zu dem Schluss kommen, dass „Keeper of the seven keys Part 1“ ein zeitloser Klassiker werden sollte, was er ja auch wurde und eine großartige Karriere ebnete. Helloween haben sich mit diesem Album unsterblich gemacht, auch wenn ich „Part 2“ noch einen Tick besser fand, doch da war der Überraschungsmoment weg. Wer dieses Album noch nicht haben sollte (was ich mir nicht vorstellen kann), sollte sich dieses definitiv noch mal zulegen. Aber meine Pressung kriegt keiner, denn der Sprung auf „A tale that wasn’t right“ ist unbezahlbar!
Tracklist:
01. Initation
02. I’m alive
03. A little time
04. Twilight of the gods
05. A tale that wasn’t right
06. Future world
07. Halloween
08. Follow the sign