JEFF WAYNE
Der Krieg der Welten (1978)
Kurz vor Weihnachten hab ich noch ein wahrhaft besonderes Schmankerl für euch, welches mir persönlich sehr am Herzen liegt. Und zwar Jeff Wayne’sMusik Version von „Krieg der Welten“. Ich bin mir durchaus bewusst, dass das überhaupt nix, aber auch rein gar nix, mit Metal zu tun hat (na vielleicht doch ein kleines bisschen). Dennoch muss das hier an dieser Stelle einfach erwähnt werden. Ich weiß gar nicht mehr wann ich dieses Monument das erste Mal gehört habe, aber seither ist mir nichts Vergleichbares mehr untergekommen, was mich so in seinem Bann gezogen hat.
Das Buch „Krieg der Welten“ (welches 1898 veröffentlicht wurde) zählt zu den bekanntesten und bedeutendsten Werken von H.G. Wells. In Zusammenarbeit mit dem Mercury Theatre und Orson Welles wurde das Buch als Hörspiel in Form einer fiktiven Reportage nach einer Adaption von Howard Koch inszeniert. Dazu wurde der Handlungsort von England nach Grover’s Mill (New Jersey) in den USA verlegt und die Geschichte entsprechend geändert. Der amerikanische Radiosender CBS jagte diese „Story“ am Abend vor Halloween am 30. Oktober 1938 über den Äther. Das lustige an der Sache ist allerdings, das angeblich Teile der amerikanischen Bevölkerung dieses für bare Münze hielten. Den Rest könnt ihr euch ja denken.
In den siebziger Jahren beschloss dann ein junger Mann (besagter Jeff Wayne) seine eigene Musikversion zu diesem Klassiker zu schreiben. Und so entstand 1978 dieses fantastische Kleinod. Die Geschichte (ein Journalist beschreibt dabei die Geschehnisse der Invasion vom Mars) und die musikalische Inszenierung dieses Hörspiels sind einfach dermaßen großartig (fast bekommt man den Eindruck in einem Film zu sitzen), dass man es einfach lieben muss (mir geht das jedenfalls so). Wer jetzt denkt da wird Stundenlang nur gelabert und die Musik dient nur der Untermalung, der irrt gewaltig.
Die Balance zwischen relativ kurzen Erzählungen und der äußert stimmungsvollen Musik bleibt steht’s erhalten. Langeweile ist hier also ein Fremdwort, denn der Spannungsbogen bleibt zu jeder Zeit erhalten. Bei seiner Veröffentlichung 1978 ist dieses Epos eingeschlagen ist wie eine Bombe und konnte jede Menge Preise einsacken. Einer der Highlights war mit anzunehmender Sicherheit der Ivor Novello Award in der Kategorie The Best Recording In Science Fiction and Fantasy, in deren Jury so illustre Namen wie Steven Spielberg, George Lucas und Alfred Hitchcock saßen. In der englischen Originalversion übernahm Schauspiellegende Richard Burton himself die Rolle des Journalisten. Hier in Deutschland übernahm dies der unvergessliche Curd Jürgens.
Ich kann euch wirklich nur ein empfehlen, nehmt euch die Zeit und hört mal rein. Wenn ihr nur halbwegs ohne Scheuklappen unterwegs seid, werden ihr verstehen, warum ich das Teil so liebe. Und vielleicht liegt dieses faszinierende, zeitlose Werk schöpferischer Kunst bei dem einen oder anderen unter dem Tannenbaum.