MORGOTH
The eternal fall (1990)
Meine Fresse, was habe ich mir 2011 vor Freude ins Hemd gemacht als meine alten Helden Morgoth ankündigten, das 20jährige Jubiläum von “Cursed” mit ein paar Reunion Shows gebührend zu feiern. So, fast 18 Monate später steht morgen (02.11.) das vorletzte Konzert der ehemals in Meschede beheimateten Death Götter an und irgendwie dachte ich würde es passen, einmal in unserer „Metal Classics“ mein absolutes Highlight der Herren Grewe, Busse, Otterbach und Hennecke vorzustellen. Moment, wird der findige Leser und Fan denken…wo ist Sebastian Swart? Tja, gar nicht, denn es geht nicht um das erste vollständige Album, sondern um die zweite EP „The eternal fall“, der ich meine ganze Aufmerksamkeit schenke.
Nach dem ersten Streich namens „Resurrection absurd“ stand für mich fest: Hier wächst die beste Death Metal Band aus deutschen Landen heran und meine Hoffnungen wurden im Mai 1990 mehr als bestätigt, denn dieser Ausbund an unbändiger Heavyness, den sich die Jungs klangtechnisch im legendären Morrissound Studio haben veredeln lassen (selbstverständlich nicht ohne sich auf fast jedem Promofoto mit dem nicht minder legendären Shirt der Soundmanufaktur aus Tampa Florida ablichten zu lassen, welches ich ebenfalls seit 1992 mein Eigen nennen darf) war bis Dato das Beste, was unser Land auf dem Sektor Todesblei zu bieten hatte.
„The eternal fall“ hatte und hat alles, was diese von mir so geliebte Spielart des harten Rock ausmacht: Sägende Gitarrenriffs, saufette Produktion (wie bereits erwähnt) und ein unfassbar höllisch bellender Frontmann, der, damals noch mit blonder Mähne statt der heutigen Strickmütze ausgestattet und Bass spielend (jaja), zu meiner absoluten Ikone aufstieg. Was sind das aber auch für Bretter gewesen: „Burnt identity“ mit seinem moschenden Beginn, der sich dann zu einer rasenden Granate entwickelt, das nicht minder geniale „Female infanticide“ oder der absolute Überhit „Pits of Utumno“, mit dem ich meinen Fahrlehrer an den Rand des Selbstmordes trieb, da dieses Teil permanent im Autoradio rotierte.
Flames of hate - gates of love
the good decays when he arrives
Halls of hate
slaughter, genocide
Halls of death
my gory life
dungeons of misery
pits of utumno
death is approaching life
Und was bin ich den Jungs dankbar, das sie dieses Monster auch heute noch live performen. Naja, zumindest noch mal morgen beim Stromgitarrenfest und dem abschließenden Gig im Essener Turock. Damals, nachdem die Jungs dann mit Obituary und Demolition Hammer eine der legendärsten Death Metal Touren aller Zeiten hinter sich gebracht hatten war sonnenklar, wem die Zukunft gehören würde. Doch leider sah das Resultat anders aus was darin mündete, dass man sich nach „Feel sorry for the fanatic“, welches heute noch mächtig umstritten ist, auflöste und in den Analen des Metal verschwanden…bis heute.
Ich gehe morgen mit einem lachenden und weinenden Auge in den H.O.F.23, denn einerseits freue ich mich nach dem Party San, Summerbreeze und Rock Harz die Jungs wieder im Club zu sehen, andererseits weiß ich, dass dies wahrscheinlich ein Abschied für immer sein wird. Da hilft auch nur begrenzt die tolle „Cursed to live“ DVD, auf der sich auch einige Klassiker der von mir so angepriesenen „The eternal fall“ befinden. Morgoth werden eine Lücke nicht nur in meinem musikalischen Leben hinterlassen, da bin ich mir sicher.
Dennoch hat die ganze Sache auch ein Gutes gehabt, da ich nach einigen Begegnungen (1991 in Bad Salzungen oder in der Freilichtbühne Weißensee bei jeweils legendären Festivals mit Morbid angel, Gwar, Candlemass,Entombed und vielen anderen) die ungs näher kennenlernen durfte und auch heute noch eine gute Bekanntschaft zu ihnen pflege, die hoffentlich das Ableben Morgoth’ überdauern wird. Danke Jungs für einfach geile Mucke!!!