Label: MDD Records
VÖ: 05.04.2019
Stil: Death Metal
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Da gab es vor etlichen Jahren mal einen Trottel, der echt gemeint hat, beim Death Metal wäre der Ofen aus. Die einen wurden immer melodischer, die anderen tendierten zu Blastbeatolympioniken mit Schweinefroschgesang, andere wieder wandelten sich zum Metalcore oder brachten einfach unterdurchschnittliche Alben heraus. Also wandte sich dieser Vollhonk vom Death Metal größtenteils ab und hörte nur noch die alten Platten. Kam ja nix mehr. Ihr werdet es sicher ahnen, der Vollhonk war ich. Mittlerweile habe ich mich jedoch in Sack und Asche gewandet, und leiste hiermit zutiefst Abbitte, denn solange solche Platten herauskommen, wie sie CORROSIVE mit „Nourished In Blood“ nun veröffentlicht haben, ist der Todesmetall alive and well. Das Intro beginnt gemächlich mit einer gefälligen Melodie doch im Hintegrund hört man schon das Riffgewitter sich bedrohlich zusammenballen. Kurz darauf bricht selbiges los, und auch der Vocalist beginnt, den Albumtitel herauszukreischen. Nun ist man schon mal gewarnt, denn was jetzt abgeht, ist allerfeinstes Death Metal- Getrümmer mit fetten Riffs, treibenden Gitarrenläufen und einem Sänger, dem sowohl grabeshaftes Todesgrollen als auch bösiges Kreischen durchaus gut zu Gesicht stehen. Titel Nummer drei, „Field Of Corpses“, beginnt zunächst schleppend und steigert sich dann zu rasender Gewalt. Da hier auch wieder der Plattentitel im Text vorkommt, kann man fast von einem zweiten Titeltrack sprechen. Schon bei diesem Song kann man die immense Abwechslung sehen, die die Hessen anstreben. Tempowechsel ohne Ende, aber niemals frickelig unnachvollziehbar, sondern immer songorientiert, immer bestrebt, Spannung und Intensität aufzubauen. Das Ende von diesem Song kommt mir etwas bekannt vor, kann‘s aber nicht wirklich zuordnen. Alte GOREFEST vielleicht. Ist aber auch Banane. Abwechslung habe ich geschrieben.
Ja, die haben die Mannen von CORROSIVE definitiv auf ihre Fahne geschrieben. „Sleep Paralysis“ (Witzig, daß ich innerhalb einer Woche zwei VÖ‘s zum Rezensieren bekomme, bei denen dieser Songtitel auftaucht…) beispielsweise ist eine brachiale Midtempowalze, die sich dann aber auch zur Raserei entpuppt, mit geilem Gitarrensolo. „God Gives“ wiederum ist ein ziemlicher Slow Motion-Panzer mit anfänglichem Sprechintro, der zwar hier von einer Frau kommt, aber mich dennoch an „Like An Everflowing Stream“ erinnert. Und schon kriecht mir wieder die Gänsehaut über den faltigen Buckel. Und über all dem der krasse, old schoolige Gesang. Die Produktion macht auch einen fetten Eindruck, selbst auf meinem besch…. Equipment. Und damit auch der Humor nicht zu kurz kommt, gibt es für alle, die nicht zum Lachen in den Keller gehen, am Ende eine brachiale Death Metal-Version von „Ghostbusters“. Hammer! „I’m afraid of no ghost“. Klaro, bei der Mucke scheißt sich jedes Gespenst vor Angst ins rostige Kettenhemd.
Ein absolut fetziges Todesblei-Album, old school, aber nicht altbacken, mit fetten Songs, die braten, aber auch abwechslungsreich sind. Und vor allem, und das ist für mich fast das Wichtigste, ist das hier Death Metal, der die Atmosphäre heraufbeschwört, die damals Alben wie „The Rack“, „Like An Everflowing Stream“ oder „Left Hand Path“ erschaffen haben. Pflichtkauf für jeden Old School Death Metal Fan!
Bewertung: 9,6 von 10 Punkten
Tracklist:
01. Intro
02. Bleeding by the beast
03. Field of corpses
04. Sleep paralysis
05. Notzucht der Hexe
06. The holy priest
07. Shrunken head necklace
08. War is my inspiration
09. Blind eyes
10. God gives
11. You don’t leave me alive
12. Ghostbusters