Nimmt man mal die Liveveröffentlichungen der Jungs raus so haben sich Corvus Corax nach „Cantus buranus II“ satte 3 Jahre Zeit gelassen, um nun mit „Sverker“ endlich wieder neues und frisches Material zu veröffentlichen, welches, soviel sei vorab verraten, zum Besten gehört, was die Berliner jemals veröffentlicht haben. Diese Scheibe ist so dermaßen mitreißend, dass man Raum und Zeit um sich herum vergisst. Und das trotz des Umstandes, dass man die wohl größte Zäsur an Bandmitgliedern überstehen musste, die es in der nunmehr 22jährigen Bandhistorie je gab, denn neben Castus Rabensang, Venustus Oleriasticus, Hatz und dem Drescher wurde die gesamte Belegschaft ausgetauscht. Doch statt eines Qualitätsverlustes kann man mit Fug und Recht behaupten, dass gerade dieses frische Blut dafür verantwortlich, dass „Sverker“ ein Ausbund an genialer Musik ist.
Wo genau die Kolkraben ihren Fundus an Ideen haben, weiß ich leider bis heute nicht. Fakt ist jedoch, dass jede Veröffentlichung der Band eine eigene Identität besitzt, wie auch in diese Falle das x-te Album der Könige der Spielleute. Hatte ich in der Vergangenheit mehr bei den Studiooutputs als bei den unzähligen Liveauftritten meine liebe Müh, so frisst sich „Sverker“ ohne Umwege in die hintersten Gehirnwindungen. Tolle Melodien, eine klasse Produktion, beeindruckende Arrangements und musikalisch so gar nicht „Mittelalter“…vielmehr erinnert mich dieses Album an Dead can dance zu ihrem „Within the realm of a dying sun“ Zeiten, sprich die Corvusse sind in der Weltmusik angelangt. Was hat das mit Metal zu tun? Nunja, nicht viel, dennoch genießt die Band in der Szene einen irrsinnig guten Ruf, der auch diesmal mit Songs wie der musikalischen Reise „Ragnarök“, dem scheinbar gälisch angehauchten „Fiach dubh“ oder dem Überhit des Albums „Havfru“, bei dem man nicht anders kann als sofort mitzusingen, weiter zementiert werden sollte. Das die Jungs allerdings auch Spaß können zeigt das Sauf Intermezzo „Trinkt vom Met“, der von nun an zum festen Bestandteil einer jeden Party werden muss. Die Punktabzüge bekommen Corvus Corax einzig aufgrund des Umstandes, dass man gerade beim abschließenden „Na lama-sa“ etwas zu langatmig an die Sache rangegangen ist und dem austauschbaren „Baldr“, welcher sich als einziger Songs so gar nicht in das positive Gesamtbild einfügen will. Dafür reißen es dann solche „Hits“ wie das orientalisch angehauchte „La imbealtaine“ oder das live mit Sicherheit zum Gassenhauer werdende „The drinking loving dancers“ wieder raus.
„Sverker“ ist einfach geniale Musik, die einen auf eine weite Reise mitnimmt und wer sich darauf einlässt, wird eine Menge zurückbekommen. Musikalisch waren Corvus Corax eh immer ganz groß…doch diese Platte macht sie noch ein wenig größer. Lasst Euch anstecken und feiert das neue Jahr mit diesem Album…am besten tanzend um den Blocksberg oder an einem Hühnengrab. Reingehauen…das Teil rockt…oder dudelsackt? Wie auch immer…
Bewertung:8,9 von 10
Trackliste:
01. Intro gjallarhorni
02. Gjallarhorni
03. Sverker
04. Fiach dubh
05. Trinkt vom Met
06. The drinking loving dancers
07. La imbealtaine
08. Havfru
09. Baldr
10. Ragnarök
11. Tjugundi bidil
12. Na lama-sa