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CRYPTA - Shades of sorrow (2023)
(8.465) Olaf (8,9/10) Death Metal
Label: Napalm Records
VÖ: 04.08.2023
Stil: Death Metal
In Vorbereitung zu diesem Review musste ich mir nochmal das Erstlingswerk „Echoes of the soul“ reintun, welches ich mit 5,9 Punkten ziemlich rüde abgestraft hatte und Crypta keine allzu rosige Zukunft prognostizierte. Warum ich mich noch einmal selbst geißle? Nach mehrmalig ungläubigen Hören konnte ich einfach nicht glauben, dass die Multikulti-Mädels-Deather mit ihrem neuen Dreher „Shades of sorrow“ solch einen musikalischen Quantensprung vollzogen haben.
Ehrlich, ich hatte eigentlich gar nich vor, mich mit der Scheibe intensiver zu beschäftigen, weil ich halt so enttäuscht vom Vorgänger war, doch ich bin regelrecht froh darüber, dass ich diesen Gedanken nicht in die Tat umgesetzt, sondern doch etwas näher hingehört habe. Fernanda und ihre Kolleginnen legen viel Wert auf Abwechslungsreichtum, ohne dabei aber die für den proklamierten Todesblei Härte außer Acht zu lassen. Ok, der blecherne Snare Sound ist immer noch ein Markenzeichen der Brasilianerinnen, doch irgendwie mundet dieser heuer doch besser als das Teil vor zwei Jahren.
Die Gesamtproduktion ist nämlich stimmig und scheinbar hat sich die Hinzunahme der neuen Gitarristin Jéssica Falchi bezahlt gemacht, denn gerade die Soli und das Riffing sind viel interessanter und nicht so austauschbar geworden, lockern das teilweise grobe Geballer prima auf und unterstreichen die musikalischen Ambitionen ausdrücklich. Natürlich thront über all dem der keifend bellende Gesang von Fernanda, die sicherlich nach all dem Getrolle im Internet froh darüber ist, sich endlich wieder auf die Musik zu konzentrieren zu können. Mehr werde ich zu dem Thema nicht schreiben.
Der Bass pumpt ohne Unterlass, Drummerin Luana Dametto steht vielen ihrer männlichen Kollegen in Nichts nach, übertrumpft diese an vielen Stellen sogar und das alles in einen Topf geschmissen ergibt eine Melange aus schwarz angetünchten Death Metal, der aber auch in den langsamen Passagen zu begeistern weiß, denn wenn man denkt, dass die Temposchraube weiter angezogen wird, werfen Crypta gekonnt den Anker, variieren das Tempo und wissen, wie sich mich als vormals skeptischen Hörer auf ihre Seite ziehen.
Und es gibt Hits, richtig fette Ohrwürmer, die ich mir immer wieder anhören musste: „Lord of ruins“ beispielsweise, der die mit Abstand größte Ansammlung an verschiedenen Stilen beinhaltet, das megafette „Stronghold“ oder meinen Lieblingssong „Lullaby for the forsaken“, wobei ich allerdings anmerken muss, dass das gesamte Songmaterial Crypta kompositorisch auf ein Level hebt, welches weit davon entfernt ist, den von mir vorhergesagten Misserfolg wirklich eintreten zu lassen.
Ich habe von der neuen Crypta absolut gar nichts erwartet und bin in meinen Grundfesten erschüttert worden. „Shades of sorrow“ beinhaltet grandios Todesblei, der mit vielen artverwandten Stilen angenehm anbiedert und dadurch eine spannende, abwechslungsreiche und kurzweilige Platte entstehen lässt. Konträr zu meinem ersten Review sage ich den Brasilianerinnen nunmehr eine mehr als rosige Zukunft voraus.
Bewertung: 8,9 von 10 Punkten
TRACKLIST
01. The aftermath
02. Dark clouds
03. Poisonous Apathy
04. The Outsider
05. Stronghold
06. The other side of anger
07. The Limbo
08. Trial of Traitors
09. Lullaby for the forsaken
10. Agents of chaos
11. Lift the blindfold
12. Lord of ruis
13. The closure