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CRYPTWORM – Spewing Mephitic Putridity (2022)
(7.711) Maik (7,5/10) Grindcore
Label: Pulverized Records
VÖ: 11.03.2022
Stil: Grindcore
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Wir drehen nun die Zeit mal etwas zurück. Etwas über dreissig Jahre, würde ich einmal vorschlagen. Damals schwappte aus dem Vereinigten Königreich eine majestätische neue Welle über den metallischen Planeten, die den bisherigen Death Metal zu Kirmesmusik degradierte. Die Rede ist natürlich von Grindcore.
Das Duo von CRYPTWORM, ebenfalls aus dem UK, hat nun fleissig diese alten Helden NAPALM DEATH, CARCASS und BOLT THROWER studiert, hauptsächlich die Ära, bevor diese Combos den Kurs gen Death Metal eingeschlagen haben. Dazu kommt noch ein Bandlogo aus dem Krikelkrakelland, und fertig ist die Chose.
Auch ein wenig NECRONY, AUTOPSY und vielleicht CANNIBAL CORPSE kann man heraushören. Schöne, morbide Gitarrenläufe, krachmatischer Minimalismus und Röchelgrunzgesang. Es schrappelt also allenthalben tiefgestimmt und räudig durchs Unterholz, und eigentlich wäre das der heisse Scheiß. Eigentlich.
Denn irgendwie schafft die Scheibe es nicht wirklich, mich vollends aus den Latschen zu kloppen. Das liegt vor allem daran, dass alle Songs irgendwie gleich klingen, und nix irgendwie aus dem Ganzen herausragt. Wenn man beim sechsten Hördurchlauf immer noch aufs Display schauen muss, welcher Song gerade läuft, ist wohl etwas im Argen.
Das Gleichklangphänomen begründet sich vor allem auf den finster grollenden Sänger, der im U-Bahn-Schachtmodus in Richtung INCANTATION und MORTICIAN schielt, soundmäßig im Gewitter aus Gitarre, Bass und Drums eher als eine Art Hintergrundrauschen auffällt. Ab und an, wenn er in eine Art wütendes Kreischen verfällt, kommt das gut. Aber zumeist ist eben der Grummelmodus angesagt. Und das ist relativ schade, denn wenn der Vokalist etwas öfter in den Vordergrund rutschen würde, hätten die Songs auch irgendwie eine eigene Identität.
Theoretisch brauchte der gute Mann auch keine Texte, man hört eh die ganze Zeit nur „Uhhhh, Uhh,Uhhhhhh,Uhhh,Uhhhh Aaaaaaargh Blubber Brüll Röchel Röchel“.
So werden wir wohl nie erfahren, was CRYPTWORM unter immenser zerebraler Zersetzung („Immense Cerebral Decomposition“) verstehen, oder wie es aussieht, wenn man stinkende Verwesung ausspeit („Spewing Mephitic Putridity“).
Nun, zumindest lassen solche Songtitel die Erinnerung an solche Monster wie „Swarming Vulgar Mass Of Infected Virulency“ von CARCASS hochschwappen. Erstaunlich, dass ich mir solche Songtitel merken kann. Oder auch erschreckend. Wer weiss?
Wie gesagt, es ist ein ganz nettes Geprügel und Geschleife aus der Mottenkiste des Grindcore, aber etwas mehr Eigenständigkeit und vor allem Wiedererkennungswert der einzelnen Songs hätten dieses Album veredelt. So muss ich leider konstatieren, dass doch teilweise etwas der Plätschereffekt eintritt. Eine meiner Hördurchgänge fand sogar entspannt auf dem Sofa fläzend statt, um mich voll auf die Musik von CRYPTWORM einzulassen. Fazit: beim dritten Song eingepennt. Eingepennt! Bei Grindcore! Das glaubt mir kein Schwein!
Glücklicherweise sind unsere Leser aber keine Schweine, sondern höchst eloquente Zeitgenossen mit einem erstaunlich erlesenen Musikgeschmack, und so können sie meinen Worten Glauben schenken. „Spewing Mephitic Putridity“ ist ein richtig oldschooliges Grindcoregemetzel mit Texten aus der Pathologie und der Ekelbatzigkeit, welches eigentlich recht reizvoll wäre, so für eine 7“ zwischendurch. Für ein ganzes Album fehlt mir etwas der Biss, insbesondere der Gesang bräuchte noch einen ziemlichen Kick. Was nützt das brutalste Gegrolle, wenn man es kaum hört?
Es ist also noch der eine oder andere Wurm in der Krypta, der am Kadaver nagt, den CRYPTWORM hier mit der groben Kelle verhackstücken. Wer allerdings gern mal räudigen Grindcore aus der „Gründerzeit“ konsumiert, kann sich hier auf jeden Fall mal die Gehörgänge veröden lassen. Schöner Krach ist es allemal, allerdings auch schon alles schon recht oft gehört.
Anspieltipp: „Immense Cerebral Decomposition“ und „Septic Phlegm Aspühyxia“
Bewertung: 7,5 von 10 Punkten
Tracklist:
01. Disgorged Chunks Of Life
02. Immense Cerebral Decomposition
03. Reduced To Liquified Mass
04. Disembowelment Draped In Gore
05. Premature Entombment
06. Septic Phlegm Asphyxia
07. Amorphous Transmutations
08. Spewing Mephitic Putridity