Label: Metal Blade Records
VÖ: 04.09.2020
Stil: Prog Death Metal
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Direkt aus dem frostigen Reykjavik/Island kommen CULT OF LILITH daher, um uns ihr Debütalbum „Mara“ mit nassem Lappen um die Ohren zu schlagen. Die übrig gebliebenen Tropfen im Gesicht könnten vom restlichen Wasser oder den Schweißperlen stammen, welche unweigerlich aus dem Schädel gedrückt werden, in Anbetracht eines derart vertrackten, dennoch dynamischen Death Metal Outputs.
Mittlerweile hat Gitarrist Daniel Þór Hannesson seit der EP „Arkanum“ einige Kollegen um sich geschart und eine vollständige Band entstehen lassen. An der musikalischen Ausrichtung hat sich dadurch durchaus etwas getan. So war „Arcanum“ noch vergleichsweise straight, geht es auf „Mara“ weitaus vielschichtiger zu Werke. Progressiver Death Metal, in dem zunehmend mehr symphonische Neigungen auftauchen, teils klassische Musik, dennoch knallharte Blastbeats, massive Breaks und eine komplexe Rhythmusfraktion, die immer noch genug Platz für Melodie zulässt. Gleich beim Eröffnungstrack „Cosmic Maelstrom“ rennen einen unweigerlich MESHUGGAH oder FLESHGOD APOCALYPSE durch die Birne.
Bereits der zweite Track „Purple Tide“ mit der Hammondorgel bringt noch andere Charaktere ins Spiel. Auch der cleane, teilweise opernhafte Gesang von Mario Infantes Ávalos fügt sich gnadenlos in dem Song ein und tut der Aggressivität keinen Abbruch. Etwas aufatmen kann man zu Halbzeit bei „Atlas“. Beginnt mit akustischen Gitarren und cleanem Gesang. Erinnert ein wenig an FEAR FACTORY, steigert sich in tiefe Growls und gewinnt an Härte. Erneutes staunen bei „Profeta Paloma“. Von wildem Gefrickel zum hyperschnellen Blastpart und einem akustischen Flamenco Teil im zweiten Drittel, wird zu Schluss noch einmal der Hals umgedreht. Absolut verrückt. Produktionstechnisch hätte Dave Otero/ Flatline Audio (Cattle Decapitation, Allegaeon) das Ganze kaum besser in Szene setzen können. Den Abschluss macht „Le Soupir du Fantome“ und zeigt nochmal alle Facetten der Band in Reinkultur. Starkes Ende.
CULT OF LILITH ist extrem in alles Belangen, spannend und faszinierend gleichermaßen, überdurchschnittlich komplex, aber auch ohne Mathematikstudium nachvollziehbar.
Anspieltipps: „Purple Tide“ und „Profeta Paloma“
Bewertung: 9,0 von 10 Punkten
Tracklist:
01. Cosmic Maelstrom
02. Purple Tide
03. Enter the Mancubus
04. Atlas
05. Comatose
06. Profeta Paloma
07. Zangano
08. Le Soupir du Fantome
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