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DARK TRANQUILLITY - Atoma (2016)

(3.223) - Rene (10/10)

Label: Century Media
VÖ: 04.11.2016
Stil: Melodic Death Metal
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Es gab dieses Jahr wohl kein Album, auf das ich so sehr gewartet habe und bei dem meine Erwartungen so hoch waren wie bei Dark Tranquillitys neuester Scheibe “Atoma”. Als langjähriger Fan, der sich die Finger nach jedem neuen Fetzen von Material leckt, konnte ich den 4.11 kaum mehr erwarten.

An besagtem Datum dann blitzschnell zum Händler meines Vertrauens getuckert. Der hatte das Album in großer Stückzahl bestellt, war aber nach einer halben Stunde schon beinahe ausverkauft. Eines der letzten Exemplare gehörte dann mir. Weder ich noch der Verkäufer hatte mit einem solchen Ansturm auf das Album gerechnet, doch im Nachhinein kann ich sagen, dass wohl keiner dieser flinken Vögel vom Kauf enttäuscht sein wird.

Die Göteburger übertreffen sich erneut. Die Scheibe klingt insgesamt sehr düster, wie auch schon der Vorgänger „Construct“, dennoch schafft man es, frisch und mit neuen Ideen aufzuwarten, ohne alte Fans zu verschrecken. 
Mit „Encircled“ dampft man gleich voran. Der Anfang noch langsam, baut sich die Spannung auf und entläd sich dann in einer treibenden Stophe, die wiederum in einem garantiert ohrwurmgefährlichen Chorus mündet. Ein perfekter Einstieg.

Atoma“ war einer der bereits im Voraus veröffentlichten Songs. Mikael Stanne zeigt zu Beginn auch wieder, dass er durchaus seine Cleanstimme einzusetzen weiß. Dieser Kontrast ist es, der Dark Tranquillity seit Jahren ausmacht und sie zu meiner Lieblingsband macht. Insgesamt klingt der Song zwar durchaus düster, jedoch gleichzeitig sehr aufbauend und abwechslungsreich.

Ebenfalls im Vorfeld auf die Massen losgelassen wurde „Forward Momentum“. Langsamer als die beiden Songs zuvor und auch ruhiger zu Beginn, baut es sich zu einer wahren Wand auf. Auch hier trägt die variable Gesangstechnik viel zur Atmosphäre bei und das Solo tut sein übriges. Bei „Neutrality“ habe ich mich dann ein wenig an das „Projektor“ Album erinnert gefühlt. Mit entspannten Klavierklängen geht man auf einmal in einen harten Verse über. Dieses Wechseln zwischen ruhigen Parts und brachialen Soundwänden ist typisch für die Band und so geht auch „Force of Hand“ nach einem vergleichbaren Muster vor.

Bei „Faithless by Default“ besteht wieder Ohrwurmgefahr, gerade der Chorus setzt sich einfach fest. Ebenso „The Pitiless“, welcher als erstes zuvor released wurde. Glücklicherweise sind die Songs ebenso gut wie der Rest des Albums, so dass man sich kaum gestört fühlt, wenn einem die Zeilen lange im Kopf bleiben.

Einer meiner Favoriten ist definitiv „Our Proof of Life“. Stannes Clean Vocals runden den Song perfekt ab, das Solo lockert die Struktur ungemein auf und es bleibt durchgehend abwechslungsreich, ohne wild zusammengewürfelt zu klingen. So geht Songwriting! In dem wie Eingangs erwähnten eher düsteren Gesamtbild sticht „Clearing Skies“ deutlich heraus. Die Melodieführung treibt voran und belebt ungemein. Stillsitzen unmöglich.

When the World Screams“ setzt auf drückendes Riffing, abgelöst von Melodien im Chrous. Auf diese Weise entsteht ein schneller, belebender Song, der vor allem live verspricht Bühnen abzureißen. Feinstes Mosh-Material! „Merciless Fate“ ist hingegen ,von den Bonussongs abgesehen, der ruhigste Song des Silberlings und läd insbesondere ein, sich zurückzulehnen und die Nummer zu genießen. Die Atmosphäre ist gegen Ende nahezu greifbar, gleichermaßen drückend und bewegend.

Das Ende besiegelt dann „Caves and Embers“. Hier werden wieder die guten alten Eigenschaften der Göteburger Schule ausgepackt und in einem ausgewogenen Zusammenspiel von treibenden Riffs mit passenden Melodien verpackt.

Wer sich mit der Bonusedition versorgt hat, bekommt nun noch zwei weitere Songs zu hören. Diese wurden im Vorfeld bewusst aus dem regulären Album entfernt, da sie tatsächlich nicht ganz zum Rest passen. Sowohl „The Absolute“ als auch „Time out of Place“ stellen die Gitarren hinten an und legen den Fokus auf die Keyboardarbeit. Dazu ruhige Songstrukturen, die sich perfekt mit der Cleanstimme Mikael Stannes ergänzen. Meiner Meinung nach lohnt sich die kleine Zusatzinvestition definitiv.

Dark Tranquillity haben es mal wieder geschafft. Ohne alte Pfade zu verlassen, wurde ein erfrischendes Album veröffentlicht, dass den früheren Alben in nichts nachsteht und das Beste der Schweden vereint. Ein wahrer Pflichtkauf für alle. Ich kann es nicht mehr erwarten, bis ich die Jungs bald wieder auf einer Bühne in der Nähe sehen kann. Bis dahin wird die Scheibe sicher noch viele Male im CD Player rotieren.

Bewertung: 10 von 10 Punkten

Tracklist:
01. Encircled
02. Atoma
03. Forward Momentum
04. Neutrality
05. Force of Hand
06. Faithless by Default
07. The Pitiless
08. Our Proof of Life
09. Clearing Skies
10. When the World Screams
11. Merciless Fate
12. Caves and Embers
13. The Absolute (*)
14. Time out of Place (*)
 


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