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DAUÞUZ – Uranium (2024)

(8.875) Maik (8,5/10) Black Metal


Label: Amor Fati Productions
VÖ: 30.04.2024
Stil: Black Metal






Die Bergarbeiter unter den Black Metallern, DAUÞUZ, sind wieder zurück mit einem neuen Album. Auch auf „Uranium“ geht es um die arbeitsreiche Jagd nach den Schätzen, die Mutter Erde in ihrem Inneren birgt. Doch wie der Titel schon anzeigt, werden hier keine alten Bergmannslegenden oder mystische Geschichten aufgearbeitet, und von Bergmannsromantik ist auch keine Spur.

Es geht um einen der Bodenschätze, dessen Nutzen- aber auch Gefährlichkeit lange unterschätzt wurde: um Uran. In einer Zeit, in der der Streit um Atomenergie ja oder nein noch lange nicht entschieden ist, und in der Politiker schon wieder mit dem Atomkrieg kokettieren, katapultieren sich DAUÞUZ urplötzlich in die Neuzeit. Diesmal begeben sie sich zum Schürfen ins Erzgebirge, wo Uran unter dem Deckmantel ‚Wismut‘ für die Sowjets abgebaut wurde. Wofür, kann man sich denken…

Dennoch widmen sich DAUÞUZ auch den frühesten Begegnungen mit dem radioaktiven Material, wie der Opener „Pechblende (Gedeih Und Verderben)“ andeutet. Pechblende, chemischer Name Uraninit, ist ein Mineral mit bis zu 88 Prozent Urangehalt, welches in früheren Jahrhunderten von Bergarbeitern als wertlos erachtet wurde.

Gestrahlt hat es dennoch, und wer weiß, wie viele schwere Erkrankungen von Bergleuten auf dieses Material zurückzuführen war. Nur wusste man damals eben noch nichts von Radioaktivität. Doch genug von meiner Klugscheißerei. Kommen wir lieber zur Musik.

DAUÞUZ bleiben ihrem Stil treu. Düsterer, zwischen melancholisch und beklemmend bis hymnisch erhebend schwankender Black Metal der klassischen Art, mit den typisch höhenlastigen Gitarrenklängen, der sich eiskalt in die Adern frisst. Dazu ein recht variabler Gesang, der sowohl das harsche Black Metal- Gekrächz und fast überschnapppendes Gekeife, aber auch episch wirkende Klargesänge umfasst.

Erstaunlich, wie es die Band schafft, erhaben hymnische Parts wie die Chöre in „Ein Werkzeug Des Todes“ dennoch finster und bedrohlich klingen zu lassen. Gerade die zwischen Hysterie und Verzweiflung agierenden Keifgesänge, die mich an die Debütalben von HELHEIM oder FORGOTTEN WOODS erinnern, verbreiten eine bedrückende Stimmung. Damit wird dem Thema auch musikalisch der richtige Rahmen verpasst.

Und da passt harscher, kalter Black Metal wie die Faust aufs Auge. Denkt man an Reaktorkatastrophen wie Tschernobyl oder Fukushima, oder an den Wahnsinn, dass die Menschheit immer noch an Atomwaffen festhält und einige sich sogar vorstellen können, diese auch einzusetzen, klingt das doch tausendfach bedrohlicher als irgendwelche Geschichten über Teufel, Dämonen oder bizarre Rituale.

Die Songs sind fast alle überlang. Gerade mal zwei Tracks bleiben unter der Sechsminutenmarke. DAUÞUZ verstehen es allerdings durch Tempo- und Rhythmusswechsel, dass die Songs keine Langeweile auslösen. Die flirrenden Gitarrenläufe, die sich frostig in die Ohrmuscheln schrauben, der teils gequälte, teils mutlos, teils klagend wirkende Gesang erzeugen eine beklemmende Atmosphäre, die dem Thema das perfekte musikalische Gewand verleiht.

Anspieltipp: „Wüst Die Heimat“ und „Uranfeuer 66“


Bewertung 8,5 von 10 Punkten


TRACKLIST

01. Pechblende (Gedeih Und Verderben)
02. Radonquell 1666
03. Wüst Die Heimat
04. Ein Werkzeug Des Todes
05. Wismut „Justiz“
06. Uranfeuer 66




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