Label: Napalm Records
VÖ: 01.11.2019
Stil: Melodic Death Metal
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Ja, auch ich war ein wenig entgeistert, als Dawn of Disease vor kurzem ihr neues Band Logo vorstellten und nach dem von mir ziemlich durch die Mangel genommenen Vorgänger Album befürchtete ich das Schlimmste. Würden die einstigen Blastbeat Monster nunmehr einen auf Soilwork und Konsorten machen? Nun muss ich allerdings gestehen, dass mich der Gig der Jungs auf dem diesjährigen Way of Darkness komplett abgeholt hatte und meine Vorfreude und Neugier auf „Procession of ghosts“ mächtig gesteigert hatte.
Gleich mit dem schön knackig kurzen Opener „Lapsarian“ machen die Niedersachsen klar, dass nicht alleine das Bandlogo, sondern auch die Musik eine gewaltige Evolution durchgemacht hat. Leichte Keyboard Einlagen untermalen einen schönen Klangteppich, bei dem Frontmann Tomasz mit seinem außergewöhnlichen Organ punkten kann, welches auch er ebenfalls der Weiterentwicklung der Band angepasst hat. Das kommt beim folgenden Titeltrack noch viel besser zur Geltung, bei dem Dawn of disease ihre alte, blastige Vergangenheit gekonnt mit den neuen Elementen vermischt und somit dem eigenen Stil neues Leben einhaucht. Der Versuch war ja schon bei der von mir so harsch kritisierten „Ascension gate“ vorhanden, kam aber scheinbar bei mir noch nicht an, oder die Jungs haben sich diesmal ein wenig mehr Zeit mit ihren Kompositionen gelassen als beim letzten Mal.
„May the waves take me“ ist ebenfalls solch ein famoses Beispiel, wie man sich als Band musikalisch weiterentwickeln kann, denn der etwas cheesige Beginn, der irgendwie nach neuen und nicht gerade wohlschmeckenden Amon Amarth klingt, wird immer wieder von alten Gewaltausbrüchen durchbrochen, die zu früheren Zeiten den Klang der Niedersachsen ausmachten und mit denen ich sie kennen und schätzen gelernt habe. Bereits nach 3 Songs wird mir bewusst, welchen Weg Dawn of disease eingeschlagen haben und bin mehr als begeistert über den hier vorhandenen Abwechslungsreichtum, den ich der Band in früheren Tagen so niemals zugetraut hätte. „Shrine“ ist da ein ebensolch gutes Exempel, denn hier werden in gerade einmal knapp dreieinhalb Minuten alle neu erworbenen Vorzüge famos dargestellt und ich merke bereits jetzt, auf was für eine Bewertung dieses bis hierhin tolle Album zusteuert.
Einen kleinen Knick gibt es für mich bei „Where the clouds reach the ground“, der mit zum einen zu lang geraten ist und zum anderen eher zu einer ebenfalls großartigen Combo wie Nailed to obscurity statt zu Dawn of disease passen würde und somit weniger nach Weiterentwicklung, sondern etwas nach Identitätssuche klingt. Ist aber nicht weiter tragisch, da es im Anschluss mit „As heaven shatters“ wieder ein formidables Brett gibt, welches einmal mehr best of both worlds zum Besten gibt und für mich den besten Song des Albums darstellt. „Autumn days“ ist dann die Quintessenz des neuen Sounds. Hier gibt es alles, was dieses großartige Scheibchen ausmacht und noch viel mehr. Die sieben Minuten vergehen wie im Flug und man ist fast traurig, dass nun mit „Apotropaic“ das letzte Stück auf der Speisekarte steht, welcher noch einmal alles aus den runderneuerten Dawn of Disease rausholt und zeigt, was diese ab sofort zu bieten haben.
Nach meiner etwas harschen Kritik zum Vorgänger „Ascension gate“ muss ich eingestehen, dass mir die nunmehr neu aufgestellten Dawn of disease mächtig gut in den Gehörgang flutschen. „Procession of ghosts“ ist ein mächtiges Death Metal Album mit vielen melodiösen und abgehbaren Elementen geworden, welches eindrucksvoll beweist, wie man das Thema „Weiterentwicklung“ fachgerecht eintüten kann.
Bewertung: 9,5 von 10 Punkten
Tracklist:
01. Lapsarian
02. Procession of ghosts
03. May the waves take me
04. Shrine
05. Where the clouds reach the ground
06. As heaven shatters
07. Autumn days
08. Apotropaic
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