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DEATHRITE – Flames licking Fever (2024)
(9.175) Olaf (9,0/10) Blackened Death Metal
Label: Into endless Chaos
VÖ: 18.10.2024
Stil: Blackened Death Metal
Eine Reise in die Glut des Chaos
Manchmal gibt es diese Alben, die dich unerwartet packen und nicht mehr loslassen, obwohl sie nicht unbedingt dein musikalischer Heimathafen sind. Flames Licking Fever von Deathrite ist genau so ein Werk. Die Jungs aus Sachsen, 2010 gegründet und längst keine Unbekannten mehr in der deutschen Death- und Black Metal-Szene, haben mit ihrem neuesten Streich erneut bewiesen, dass sie in Sachen Härte und Innovation noch lange nicht müde geworden sind. Aber fangen wir von vorne an.
Die Band und ihre Wurzeln
Deathrite stammen aus Dresden und haben sich von Anfang an als Genre-Hybriden positioniert, irgendwo zwischen Death Metal, Black Metal, Crust und Grindcore. Diese unheilige Allianz der Stile war von Beginn an ihr Markenzeichen, was ihre Diskographie auf beeindruckende Weise widerspiegelt. Bereits das selbstbetitelte Debüt Deathrite (2011) ließ keinen Stein auf dem anderen, gefolgt von den Alben Into Extinction (2013) und Revelation of Chaos (2015), die sich immer mehr in Richtung eines rohen, chaotischen Sounds entwickelten. Nightmares Reign (2018) zeigte dann einen reiferen Ansatz, ohne den dreckigen Charme zu verlieren.
Nun also Flames Licking Fever, ein Album, das scheinbar ausschließlich digital und als Vinyl erhältlich ist – eine bewusste Entscheidung, die der Authentizität und der Liebe zur Musik der Band entspricht. Deathrite wollen keine halben Sachen machen, und das hört man bei jedem Takt.
Chaos und Hommage: Ein wilder Opener
Der Opener „Crippled Ego“ schießt uns direkt ins Chaos. Was hier auf den ersten Blick wie unorganisiertes Durcheinander klingt, entpuppt sich bei näherem Hinhören als eine wütende Hymne, die ihre eigene Logik folgt. Fett gemischte Gitarren, knallende Drums und ein Hauch von Wahnsinn – eine Mischung, die es braucht, um den Einstieg in die Platte so richtig zu würdigen.
Doch dann kommt „Restless Eyes“, ein Song, der wie eine fette Hommage an Celtic Frost wirkt. Hier dürfte sogar Tom Warrior unter seiner Mütze verschmitzt lächeln, denn Deathrite fangen diesen düsteren, avantgardistischen Spirit perfekt ein. Diese Schweizer Legende scheint sowieso wie ein unsichtbarer Mentor über dem gesamten Album zu schweben – Deathrite zeigen sich als würdige Schüler.
Der Titeltrack: Punkiger Groove à la Darkthrone
Beim Titeltrack „Flames Licking Fever“ wird es groovig – ein richtiges Monster von einem Song, der mich an die punkigere Phase von Darkthrone erinnert, aber weit weniger chaotisch als das mir so verhasste Gerumpel der Norweger. Hier zeigt sich Deathrites Stärke: Sie nehmen Einflüsse aus verschiedensten Ecken und verschmelzen sie zu etwas Neuem, etwas Eigenem. Und so fängt das Album an, sich zu einem echten Groovemonster zu entwickeln, das schwer aus dem Kopf zu kriegen ist.
Eine ungewöhnliche Mischung trifft den Nerv
Obwohl ich persönlich Schwarzmetal selten an mich heranlasse, treffen Deathrite hier bei mir einen Nerv. Nach nur vier Songs wird klar, dass Flames Licking Fever ein Mix ist, der alles miteinander kombiniert: knarzige Gitarren, fetter Drum-Sound, eine düstere Atmosphäre und gnadenlose Härte. Dieser Mix ist nicht einfach nur böse – er ist originell und unkonventionell. Was mir besonders gefällt, ist der Drumsound. Er ist nicht zu poliert, sondern besitzt genau das richtige Maß an Schmutz, um mit den kratzigen Gitarren ein fieses Klangbild zu erzeugen. Eine eigene Duftmarke, wie man so schön sagt.
Weitere Highlights und die Quintessenz der Band
Neben dem bereits erwähnten Titeltrack sind auch „Deadbeat“ und „All Consuming Fire“ absolute Highlights. „Deadbeat“ müffelt so richtig schön nach Nifelheim und dürfte jedem Fan von fiesem, räudigem Metal das Herz aufgehen lassen. Aber „All Consuming Fire“ ist es, der wirklich alle Trademarks dieser Band zusammenführt: knüppelnde Härte, dreckige Riffs und eine Intensität, die einem die Schuhe auszieht. Wie heiße Lava quillt der Song aus den Boxen – genial und absolut überzeugend.
Das Fazit: Ein groovendes Biest
Flames Licking Fever ist ein Album, das es in sich hat. Deathrite schaffen es, Chaos und Struktur auf faszinierende Weise zu vereinen. Sie kombinieren Einflüsse aus verschiedenen Metal-Subgenres und schaffen dabei etwas, das sowohl roh als auch raffiniert klingt. Wer ein Faible für unkonventionellen, kompromisslosen Metal hat, wird hier bestens bedient.
Und das Albumcover? Das ist ebenfalls ein Highlight – knallige Farben, die den Geist der Musik perfekt widerspiegeln. Wer noch überlegt, ob sich der Kauf der Vinyl-Version lohnt, dem sei gesagt: Es gibt Alben, die gehören ins Regal, und Flames Licking Fever ist definitiv eines davon.
Bewertung: 9,0 von 10 Punkten
TRACKLIST
01. Crippled Ego
02. Restless Eyes
03. Flames licking Fever
04. Misanthropic Rush
05. A Slave to a poisoned Soul
06. Bottomless Grave
07. Deadbeat
08. The End is tonight
09. Gallows TRail
10. All consuming Fire